Der Umbau und die Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft Hardheim standen unbestritten im Mittelpunkt der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen, die unter Vorsitz von Landrat Dr. Achim Brötel m Jugend- und Kulturzentrum „Alter Schlachthof“ in Walldürn tagte.
Zum Hintergrund: Für die Unterbringung der dem Land zugewiesenen Asylbewerber sind in Baden-Württemberg die Stadt- und Landkreise zuständig. Der Neckar-Odenwald-Kreis erfüllt diese Aufgabe seit Jahren mit der Gemeinschaftsunterkunft Hardheim. Diese Unterkunft ist ein ehemaliges amerikanisches Kasernengebäude, das der Kreis im Frühjahr für 62.000 Euro vom Bund erworben hat. Wegen des anerkannt schlechten baulichen Zustands – der frühere Eigentümer hatte sich regelmäßig nur auf die notwendigsten Instandhaltungsarbeiten beschränkt – muss die Unterkunft dringend grundlegend modernisiert und saniert werden.
„Insbesondere, was die Unterbringung der Familien und den Schutz der Privatsphäre betrifft, herrschen dort sehr unbefriedigende Verhältnisse“, erklärte der Landrat und eine Präsentation von Dietmar Gehrig von der Landkreisverwaltung bestätigte den schlechten baulichen Zustand auch der Sanitär- und Küchenräume. Ebenfalls dringend erneuerungsbedürftig sind die störanfällige ölbefeuerte Dampfheizungsanlage und die Gebäudehülle, unter anderem auch, um den derzeit sehr hohen Energieverbrauch zu senken.
„Aufgrund des dringenden Handlungsbedarfs hat uns der Ausschuss im März 2012 beauftragt, ein bauliches Konzept für die Modernisierung und Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft zu erstellen. Unsere Planungen werden aber dadurch erschwert, dass das Land zwar angekündigt hat, die pro zugewiesener Person erforderliche Wohnfläche von derzeit 4,5 Quadratmeter zu erhöhen. Konkrete Vorgaben gibt es aber nach wie vor noch nicht“, klagte der Landrat. Vorsorglich würden jetzt 6,5 Quadratmeter zugrunde gelegt mit der Möglichkeit, bis zum Baubeginn noch flexibel zu reagieren.
Das Planungskonzept sieht drei Bauabschnitte vor: Möglichst umgehend soll mit dem Einbau eines Gasbrennwertkessels sowie eines Blockheizkraftwerkes die Dampfheizung samt des veralteten Stromnetzes ersetzt werden. Fenster werden ausgetauscht, sanitäre Einrichtungen und Duschanlagen werden erneuert. Zudem sollen durch kleinere Umbaumaßnahmen unter anderem dringend benötigte Wohnungen für Familien geschaffen werden. Die Realisierung soll in der Zeit von Juli 2012 bis März 2013 erfolgen bei einem Kostenrahmen von rund 795.000 Euro.
Im zweiten Bauabschnitt soll ein zweigeschossiges Erweiterungsgebäude mit weiteren sechs Wohnungen für bis zu fünfköpfige Familien sowie zusätzliche Bewohnerzimmer entstehen. Insgesamt stünden dann in Hardheim zehn Familienwohnungen zur Verfügung zuzüglich bis zu 120 Plätze für Einzelpersonen. Die Ausführung dieses Bauabschnitts ist für 2013 geplant, die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 635.000,- Euro.
Im dritten Bauabschnitt schließlich geht es an die energetische Instandsetzung der Gebäudehülle sowie eine Neuordnung der Außenanlagen. „Besonders hier sollen die Bewohner auch eingebunden werden“, erklärte Dr. Brötel. Voraussichtlich 2014 werden hier dann nochmals rund 360.000 Euro fällig, die sich aber durch erwartete Energieeinsparungen in einer Größenordnung von bis zu 40.000 Euro jährlich relativieren.
Sowohl Heide Lochmann (SPD) als auch Wilhelm Götz (FWV), Adelsheims Bürgermeister Klaus Gramlich (CDU) und Gabriele Metzger (Grüne) begrüßten das „eindeutige Bekenntnis zu Hardheim“, für das man viel Geld in die Hand nehme, damit dann aber auch auf eine dauerhafte Lösung hoffe. Hervorgehoben und gelobt wurde darüber hinaus die positive Stimmung in Hardheim, die sich unter anderem durch das ehrenamtliche Engagement Einzelner ausdrücke. Der Landrat fasst dann nochmals zusammen: „Es liegt ein hartes Stück Arbeit hinter uns, aber ein ebenso hartes Stück Arbeit liegt auch noch vor uns.“ Die Ausschussmitglieder stimmten den Baumaßnahmen einstimmig zu.
Dem für 2010 zum ersten Mal erstellten Energiebericht folgte nun die Fortschreibung aus dem Jahr 2011. Das umfangreiche Werk gibt nicht nur einen Überblick über die Struktur der eigenen Energieversorgung der Landkreisverwaltung und die Entwicklung des Energieverbrauchs, sondern auch über die damit verbundenen Kosten und daraus resultierenden Emissionen. „Schwachstellen können so identifiziert und künftige Handlungsnotwendigkeiten werden so deutlich“, erklärte Kreiskämmerer Michael Schork, der eine Kurzfassung vorstellte und den Energiebericht, der jährlich erstellt werden soll, als „wichtiges Werkzeug“ bezeichnete auf dem Weg hin zu Energieeffizienz und -einsparung.
Der Förderung des Feuerwehrwesens war der letzte Tagesordnungspunkt gewidmet. Demnach werden Buchen und Osterburken sowie Obrigheim für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen Zuwendungen des Landes Baden-Württemberg in Höhe von mehr als je 25.565,- Euro bewilligt. Damit ist die Voraussetzung für die zusätzliche Förderung des Landkreises erfüllt, der sich mit einer Zuwendung in Höhe von 30 Prozent der Landesförderung „dranhängt“. Buchen erhält so 12.000 Euro für die Anschaffung eines Vorausrüstwagens, Osterburken freut sich über 27.300 Euro für ein neues Löschgruppenfahrzeug 20/16 und Obrigheim, das ein Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser benötigt, bekommt 11.250 Euro.