Der 22. Ludwigshafener Kultursommer ist in vollem Gange. Vom 29. Juni bis zum 26. August erlebt die oft vorschnell der Tristesse beschuldigte Stadt am Rhein ein buntes Feuerwerk an Konzerten, Ausstellungen und Aufführungen der unterschiedlichsten Art. Für jeden Geschmack und jeden Anspruch ist etwas dabei. Darstellende und bildende Kunst sind die Säulen des Kultursommers. Die Ausstellung von Konny und Herbert Koslowski ist ein gelungenes Beispiel wie Veranstaltungsorte, Publikum und Künstler in Ludwigshafen eine gelungene Symbiose eingehen.
Die Kunst von Konny und Herbert Koslowski gehört ins Freie. Einen geeigneteren Ausstellungsort als den kulTurm in der Rollesstraße mit seinem stilvollen und verwinkelten Außenbereich konnten sie also gar nicht finden. Die Drahtobjekte der Koslowskis widmen sich dem Thema Mensch. In Lebensgröße spielen die metallenen Figuren Instrumente, lesen, machen Leibesübungen oder Tanzen scheinbar schwerelos über den Köpfen der Besucher. Ihren vollständigen Reiz offenbaren sie aber erst, wenn es dunkel wird: Das Spiel von farbigem Licht und Drahtgeflecht erschafft eine sinnliche Atmosphäre – passend zu einer Sommernacht voller Kulturerlebnisse.
Die großen sowie kleinere Tischobjekte von Konny und Herbert Koslowski können während des ganzen Ludwigshafener Kultursommers im kulTurm besichtigt werden. Auch wenn die Drahtskulpturen im Hintergrund bleiben, verborgen hinter grünen Büschen im Garten oder die Innenräume dezent schmückend, lassen sie die Besucher in eine kreative Welt eintauchen und verbreiten ein ganz besonderes Flair. Dies gilt insbesondere für die großen Objekten im Freien, die während der Abenddämmerung gezielt illuminiert werden.
Das Künstlerpaar aus Ludwigshafen-Edigheim hat mit dem biegsamen Material endgültig seinen Draht zur Kunst entdeckt. „Wir haben uns mit unterschiedlichsten Materialien ausprobiert. Draht ist ein neues Experiment für uns“, sagte Konny Koslowski.
Durch die strickte Beschränkung auf den Menschen und die naturgetreue Abbildung der Silhouetten unterscheiden sich die Arbeiten aus Draht zu dem oft abstrakten Umgang mit diesem Material, etwa bei dem chinesischen Künstler Ren Rong oder der deutschen Bettina Lüdicke.
Sieben lebensgroße Drahtfiguren befinden sich im Außenbereich. Sie geben Antworten auf die alte kantische Frage: „Was ist der Mensch?“ Für die Koslowskis ist er kein „homo faber“. Nicht effizienz- und fremdbestimmte Arbeit macht den Mensch aus. Sondern sein Verhältnis zur Kunst, zu seinem Körper und die Reflexion über sich selbst.
Zur Ausstellungseröffnung spielte im Garten des kulTurms die Davy Green Band ihren mal sauberen, mal schmutzigen Blues. Die Band ist das aktuelle Projekt von David Geis, Toti Lanzalaco und Tobias Becker. Die klassische Dreierformation hat im Musikunterricht immer ihre Hausaufgaben gemacht und kann so auf der Bühne der Kreativität und ihrem persönlichen Blues freien Lauf lassen.