Lörrach/ Straßburg/ Basel/ Freiburg/ Speyer. Die Geschichtsvereine am Oberrhein wollen künftig enger zusammenarbeiten. Beim ersten Treffen von Geschichtsvereinen aus Baden, dem Elsass, der Nordwestschweiz und der Pfalz am vergangenen Wochenende wurde die Gründung eines Netzwerks beschlossen. Es verbindet rund 10.000 Vereinsmitglieder aus 3 Ländern durch feste Strukturen und eine gemeinsame Geschäftsstelle. Der Aufbau des Netzwerks erfolgt im Rahmen des INTERREG-Projektes "Dreiländermuseum – trinationales Netzwerk für Geschichte und Kultur".
Zur Gründung des Netzwerks trafen sich 56 Delegierte deutscher, französischer und schweizerischer Geschichtsvereine am 16. Juni zu einer eintägigen Konferenz in Lucelle, dem ehemaligen Zisterzienserkloster Lützel im Departement Haut-Rhin an der französisch-schweizerischen Grenze. Sie beschlossen, künftig alle zwei Jahre eine Vollversammlung des Netzwerks durchzuführen und wählten einstimmig ein "Comité trinational" mit führenden Persönlichkeiten bedeutender oberrheinischer Geschichtsvereine. Ihm gehören als Vertreter und Ansprechpartner des jeweiligen Landes an: für Frankreich Gabrielle Claerr-Stamm (Vertretung: Gabriel Braeuner), für Deutschland Karlheinz Harter (Vertretung: Dr. Werner Transier) und für die Schweiz Dominik Wunderlin (Vertretung: André Salvisberg).
Das Netzwerk verfügt außerdem über eine feste Geschäftsstelle im Dreiländereck. Sie ist angesiedelt im Museum am Burghof in Lörrach, das ab September 2012 den Namen Dreiländermuseum erhalten wird. Dort wird auch die Adressdatei des Netzwerks geführt und ein Newsletter zusammengestellt, der alle 4 Monate an alle am Netzwerk Interessierten per Mail verschickt wird.
Die Gründung des Netzwerks erfolgte vor dem Hintergrund erster Erfahrungen, die Geschichtsvereine im Dreiländereck mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit seit 2003 gesammelt hatten. Jetzt erhält dieses Netzwerk für eine dauerhafte Wirkung aber feste Institutionen und wird regional auf das gesamte Mandatsgebiet der Oberrhein-Konferenz ausgedehnt. Lörrachs Museumsleiter Markus Moehring, Initiator und verantwortlicher Träger des INTERREG-Projektes, betonte auf der Versammlung in Lucelle das große Potential der Geschichtsvereine in diesem Zusammenhang. Nirgendwo sonst sei so viel Wissen vorhanden über die komplexe historisch gewachsene Identität der Menschen am Oberrhein und eine so große Motivation für ihre Vermittlung. Paul André Weber, Vereinsdelegierter aus Hüningen und ehemaliger elsässischer Politiker, appellierte an alle Anwesenden, im Netzwerk auch ein großes Friedensprojekt und einen wichtigen Beitrag für ein gemeinsames Europa von unten zu begreifen. Für die Schweizer Seite freute sich Dominik Wunderlin über die Tatsache, dass die Schweiz, obwohl nicht Mitglied der EU, vollkommen gleichberechtigt in das Netzwerk einbezogen ist.
Am Nachmittag des Treffens widmeten sich die Delegierten der oberrheinischen Geschichtsvereine dann der Geschichte der Zisterzienser. Prof. Claude Muller von der Universität Straßburg beleuchtete die Geschichte des Ordens am Oberrhein und Gabrielle Claerr-Stamm gab einen interessanten Einblick in die Geschichte des Klosters Lützel.
Das Netzwerk steht allen Interessierten aus oberrheinischen Geschichtsvereinen offen. Wer an einer Mitarbeit im Netzwerk oder am Bezug des Newsletters Interesse hat, sollte sich wenden an die Geschäftsstelle im Museum am Burghof/ Dreiländermuseum Lörrach, Telefon +49 (0)7621-919370, museum@loerrach.de.