Zu einer Lesereihe besonderer Art lädt das KULTour-Amt der Stadt Lorsch jetzt ein. „Leseschwarm“ ist die sechsgliedrige Veranstaltung überschrieben. Und im Untertitel: „Unstete Lyriklesungen für Kulturschwärmer“. Der erste der Lese-Abende findet am kommenden Mittwoch, den 13.Juni um 19 Uhr statt. Und zwar wo: Auf dem Lorscher Bahnhof!
Ungewöhnlich an dieser Veranstaltungsreihe ist nicht nur dieser Ort, vielmehr das ganze Konzept: Jeweils an einem Mittwoch im Monat wird man zwischen Juni und November im Lorscher Stadtraum Gedichten lauschen können. Und zwar jeweils an einem anderen Ort, meist unter freiem Himmel. Wobei das Thema des Abends immer besonders gut zu dem Platz passt, an dem die Lesung stattfindet – oder umgekehrt. Am Bahnhof Lorsch heißt die Überschrift deshalb „Willkommen und Abschied“.
„Wir wollten eine Lesereihe für Lorsch entwickeln, die sich unterscheidet von denen, die andere Städte in der Region schon erfolgreich durchführen“, so die Leiterin des Kulturamtes der Stadt Lorsch, Gabi Dewald. „Dazu kommt, dass wir – ausgehend vom berühmten Lorscher Bienensegen – für Lorsch das ‚Bienen- und Dichterprojekt’ ins Leben gerufen haben. Im Zuge dessen wollen wir für Lorsch das Thema Lyrik und Poesie besetzen, denn es passt zu uns und hat in unserer Stadt eine alte und starke Wurzel. Darauf hat beispielsweise der Heimat- und Kulturverein mit seinen Poesie-Abenden auch immer wieder hingewiesen.“
Anknüpfend an den Bienenschwarm, will nun der „Leseschwarm“ seine Zuhörerschaft immer an einem bestimmten Ort versammeln, um sich das nächste Mal wo ganz anders niederzulassen. Der „Leseschwarm“ wird von einer sechsköpfigen Projektgruppe inhaltlich vorbereitet und gestaltet. Es sind Renate Heidler, Alice Schnitzer, Heidrun Scheyhing, Elmar Ullrich, Ursula Ullrich und Walter Wolfgarten. „Es ist ein Bürgerprojekt“, so Dewald. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger beteiligen an unseren jeweiligen Initiativen, sie gewinnen für Ideen, die sie selbst begeistern. Es war toll zu sehen, wie die Gruppe immer mehr Feuer gefangen hat, wie die Reihe wuchs und vor allem: Was an Gedichten ausgegraben und zusammengetragen wurde“, so die Kulturamtsleiterin. Der „Leseschwarm“ passt dabei in ein größeres Konzept der Stadt: „Wichtig ist uns auch, dass diese Projekte das Profil unserer Stadt besser herausarbeiten und eine Verbindung zu unserer Geschichte und/oder Gegenwart haben. Beliebige Veranstaltungen, wie sie überall stattfinden könnten, interessieren uns nicht sehr“, skizziert Dewald ihren Ansatz. Und: „Wir verstehen eine Projektreihe wie den ‚Leseschwarm’ auch als eine Bereicherung, weil Ergänzung für das Kulturangebot in der Region. Und wir denken regional. Deshalb wollen wir auch möglichst nichts machen, was es so oder gar besser in den Nachbargemeinden schon gibt.“
Die Zuhörerschaft sitzt bei der Lyriklesung im Freien – in diesem Falle am Bahnsteig. Für Decken, aber auch für ein Glas Wein und für eine schmackhafte Stulle im Butterbrotpapier (wie auf Reisen üblich!) ist natürlich ebenso gesorgt. Bei Regen trifft der „Leseschwarm“ am 13. Juni um 19 Uhr im Paul Schnitzer-Saal zusammen.