Wasser ist lebensnotwendig, aber es kann auch stören. Frisches Trinkwasser aus der Leitung ist täglicher Luxus. Aber was passiert mit dem Wasser, das man nicht will? Eine Abwasserentsorgung nach modernem Standard erfordert einen hohen technischen Aufwand.
Am vergangenen Freitag (01.06.12) konnte eine der größten städtischen Entwässerungsanlagen besichtigt werden. Klaus Dillinger, Leiter des Dezernats 4 und somit Verantwortlicher für die Ludwigshafener Wirtschaftsbetriebe, hieß die Besucher Willkommen. Fachkundige Ingenieure boten im Anschluss Führungen über das Areal und Einblicke in die vollautomatische Pumpstation.
Wer in Rheingönheim oder Altrip die heimische Spülung zieht, weiß sicher nicht, auf welche lange Reise sein Abwasser geschickt wird. Das Pumpwerk der Regenwasseranlage Rheingönheim erfüllt hierbei zwei wichtige Aufgaben: die Weiterleitung von Schmutzwasser in Richtung der zwanzig Kilometer entfernten Kläranlage sowie das planvolle Stauen und Ablassen hoher Mischwassermengen bei starken Niederschlägen.
Damit bei einem Wolkenbruch die Keller trocken bleiben und das Kanalsystem nicht überlastet wird, können Rückhaltebecken mit 7500 Kubikmeter Fassungsvermögen geflutet werden. Mächtige Pumpen bewegen bis zu 2.500 Liter pro Sekunde. Das entspricht dem Inhalt von fünfzehn durchschnittlichen Badewannen. Dies ist ein guter Grund, warum das Gelände an der K7 durch einen Zaun geschützt ist: Wasser ist nicht nur nass und nützlich, es kann auch gefährlich sein.
Vor allem Familien mit technisch interessierten Vätern und Söhnen befanden sich unter den Besuchern. Und um Technik ging es dann auch. Die Bauingenieure Martin Kallweit und Arnold Raubach kennen ihre Anlage in und auswendig. Das Pumpwerk arbeitet vollautomatisch. Überwacht wird es aus der Ferne im Hauptpumpwerk am Unteren Rheinufer 47. Nur bei Störungen sehen Mitarbeiter vor Ort nach dem Rechten. Störungen seien selten. Dank eines Notstromaggregats von 500 Kilowatt kann das Pumpwerk auch bei Stromausfall betrieben werden. Noch seltener als Störungen sei aber das Schauspiel randvoller Rückhaltebecken (Polder). Seit Einweihung der Anlage 2001 sei dies bis jetzt nur zwei Mal vorgekommen. Ein gewaltiger Anblick sei das, berichten die Ingenieure.
Der Polder beugt einer Überlastung des Brückweggrabens vor und bietet einen Rückhalteraum in Zeiten von Rheinhochwasser. Aus dem Polder wird das Wasser kontrolliert dem Brückweggraben zugeleitet und fließt seinem ewigen Kreislauf folgend durch den Rhein in Richtung Meer.