Eines mal gleich vorweg: Der grosse Hype ist ausgeblieben. Alle, die sich enorme Profite versprochen hatten wurden am Tag des IPO (Initial Publish Offering), also dem Börsengang, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es war ein Börsengang ohne Farbe. Nichts Weltbewegendes. Mr. Zuckerberg hatte sich diesen Moment mit Sicherheit schillernder vorgestellt.
Facebook blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie musste noch am Tag der Einführung von den grossen amerikanischen Banken massiv gestützt werden um ein Fiasko zu vermeiden. Üblicherweise bringt die Einführung von Technologie-Aktien noch am gleichen Tag bis zu 20% plus Gewinn. Facebook notierte am Ende des Börsentages gerade mal 23 Cent plus. Ein ernüchterndes Ergebnis und ein Signal wie unsicher die Aktie sein wird.
Die Kalkulation der Spekulanten dass alleine durch die fast 1 Mrd. Nutzer weltweit, die Aktie in die Höhe schnellen werde, bestätigte sich nicht. Sind die meisten Nutzer doch eher mit der Verbreitung der eigenen, intimsten Daten beschäftigt. Da bleibt natürlich kein Raum für triviale Dinge , wie eine IPO.
Die Facebook-Aktie ist keine Volksaktie
Die Aktie mit dem Nasdaq-Kürzel fb, ist nichts für Einsteiger. Wer noch niemals etwas mit Aktien zu tun hatte, der muss unbedingt die Finger davon lassen. Der wichtigste Grund liegt in der Tatsache, dass fb eine spekulative Aktie ist. Denn kein Mensch kann für die nächste Zukunft vorhersagen, wie sich das Papier entwickeln wird. Es stehen zumindest in Europa einige unerfreuliche Dinge ins Haus. Weil Facebook die Datenschutzrichtlinien der meisten europäischen Länder ignoriert, drohen von Seiten der Datenschützer und der Regierungen demnächst einige drastische Massnahmen.
Im Zuge der IPO müssen Zuckerberg & Co für Wachstum sorgen und das mit allen Mitteln. Deswegen steht zu befürchten, dass Facebook sich noch mehr Tricks einfallen lässt um seinen Nutzer immer mehr Privates zu entlocken. Die Timeline wird nicht die letzte Massnahme gewesen sein.
Und da wären noch die Fakten des Internets. Laut Statistik haben weltweit maximal 1,5 Mrd. Menschen Zugang zum Netz. Bei fast 1 Mrd. Nutzer hat das spionierende Sozialnetz sein Ende bald erreicht. Ausserdem dürfen wir davon ausgehen, dass nicht jeder in letzter Konsequenz Mitglied wird. Somit ist die Zukunft der fb-Aktie mehr als ungewiss und nur Spekulanten mit genügend Spielgeld zu empfehlen.
Nach den letzten Monaten, in denen die Wallstreet durch zahlreiche Skandale erschüttert wurde, konnte auch dieser IPO das verlorene Vertrauen der Anleger nicht wieder zurückgewinnen. Zumindest blieb uns ein Ansteigen des Papiers, alleine durch Sprüche und Luftnummern erspart. Zu dem von vielen befürchteten exorbitanten Kursgewinn, von bis zu 500% kam es letztlich nicht. Zusätzlich ermittelt nun die US-Börsenaufsicht SEC. Kurz nach Einführung der Aktie war es zu kurzfristigen Kurssprüngen gekommen. Dies erhärtete den Verdacht auf Insiderhandel.
Einem kann das egal sein. Mark wurde durch den Börsengang zum Multimillardär mit geschätzten 20 Mrd. Gewinn. Dies und die Tatsache, dass er mit geschickten Tricks dafür sorgte, dass er der alleinige Herrscher im Haus ist und seine Aktionäre keine Mehrheit haben, zeigt die Grundeinstellung dieses Internetgiganten. Doch nicht alles offen und transparent im Hause Facebook.
Und zum Schluss erreicht uns noch die Meldung, dass in Menlo Park, dem Sitz von Facebook eine 15 Mrd-Dollar-Klage von ehemaligen Facebooknutzern eingereicht wurde. Diese hatten festgestellt, dass Facebook selbst dann noch Daten von ihnen aufzeichnete, als sie sich längst vom Überwachungsnetzwerk verabschiedet, also abgemeldet hatten.
Das Geschäftsmodell
Der Grossteil der Facebooknutzer versteht bis jetzt immer noch nicht das Geschäftsmodell. Um es mit einfachen Worten zu sagen:
- Der Kunde bei Facebook ist der Geschäftsmann, die Industrie.
- Die Ware mit der gehandelt wird sind die privatesten und intimsten Daten der Nutzer selbst.
Und darauf ist Facebook immer stärker angewiesen. Alles sollen die Nutzer preisgeben. Von Geburt an. Vom Bild bis hin zu kompletten Stories. Alles ist bares Geld wert – bis die Nutzer aufwachen.