Heidelbergs frühere Oberbürgermeisterin Beate Weber-Schuerholz ist neue Ehrenbürgerin der Stadt. Sie wurde bei einem offiziellen Festakt am Montag, 21. Mai 2012, im Großen Rathaussaal mit der höchsten Auszeichnung der Stadt Heidelberg geehrt. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner würdigte ihre herausragenden Verdienste um die Stadt und unterstrich dabei insbesondere ihren Einsatz und ihr Engagement für den lokalen und internationalen Klimaschutz.
„Vor mehr als 20 Jahren, als die Themen Nachhaltigkeit und internationaler Klimaschutz noch nicht auf den Titelblättern standen, hat Beate Weber-Schuerholz diese für das Überleben der Menschheit so wichtigen Themen aufgegriffen“, betonte der Oberbürgermeister, der in der Amtszeit von Beate Weber-Schuerholz Umwelt-Bürgermeister war. Mit dem Aufbau des Umweltdezernats habe sie einen neuen Schwerpunkt in der Stadtpolitik gesetzt. OB Würzner würdigte zudem die Verdienste der Geehrten beim Ausbau der Kinderbetreuung in Heidelberg: „Sie legte den Grundstein für unser landesweit führendes Angebot in der Kinderbetreuung.“
Die Laudatio wurde von Landrätin Theresia Riedmaier (Landkreis Südliche Weinstraße) gehalten. „Beate Weber ist eine Persönlichkeit und eine Politikerin, die immer vorausgedacht hat. Noch zu Zeiten, da Naturschutz und Umweltpolitik Randthemen waren, hat sie sie zu Hauptthemen gemacht. Sie hat sich durch Ihren genauen Blick für das Naheliegende nie die Fähigkeit rauben lassen, auch den weiten Horizont zu sehen und zu beschreiben. Wer sie zur Freundin hat, darf sich glücklich schätzen. Sie ist eine Freundin von Heidelberg. Und eine Freundin der heimatlichen Metropolregion Rhein-Neckar“, betonte sie.
1943 in Reichenberg geboren, studierte Beate Weber-Schuerholz in den 60er Jahren an der Universität Heidelberg und an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Von 1968 bis 1979 arbeitete sie als Lehrerin an der Internationalen Gesamtschule Heidelberg.
Politischer Werdegang
Seit 1970 ist Weber-Schuerholz Mitglied in der SPD. Sie wurde 1975 erstmals als Stadträtin gewählt und war bis 1985 Mitglied des Gemeinderats. Von 1975 bis 2001 hatte sie den stellvertretenden Vorsitz im Parteirat der SPD inne. Als Mitglied des Europäischen Parlaments von 1979 bis 1990 war sie unter anderem im Energie- und Forschungsausschuss tätig.
Beate Weber-Schuerholz wurde 1990 und 1998 zur Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg gewählt. In dieser Funktion hat sie unter anderem eine großangelegte Reform der Stadtverwaltung auf den Weg gebracht. Diese war auf mehr Bürgernähe und eine bessere wirtschaftliche Effizienz ausgerichtet. In ihre Amtszeit fallen beispielsweise die Einführung der Bürgerämter in den Heidelberger Stadtteilen, die Einführung des Technischen Bürgeramtes oder die Schaffung der Stelle des Heidelberger Bürgerbeauftragten. Sie führte zudem die Bürgerplakette als jährliche Auszeichnung für stadtweites Engagement ein.
In Heidelberg hat Beate Weber-Schuerholz unter anderem mit ihrem Einsatz für eine Stadt des sozialen Ausgleichs, für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und kulturelle Vielfalt Zeichen gesetzt. Sie leitete den Ausbau der Seniorenzentren in den Heidelberger Stadtteilen ein und machte sich insbesondere für den Ausbau der Kinderbetreuung stark. Ihr Einsatz für den Klimaschutz führte zur Gründung der KliBA, der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden. In ihre Amtszeit fallen zudem die Einführung des Förderprogramms Rationelle Energieverwendung zur Verbesserung des Wärmeschutzes für Privathaushalte oder der Artenschutzplan zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Beate Weber-Schuerholz war es nicht nur ein Anliegen, die kommunale Ebene mitzugestalten, sondern auch Veränderungen auf Landes-, Bundes- und Europaebene anzustoßen. Sie förderte beispielsweise neue Städtepartnerschaften mit den Städten Bautzen, Simferopol und Kumamoto.
Beate Weber-Schuerholz hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Im Mai 2012 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, im Jahr 2007 erhielt sie die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. 2002 wurde sie außerdem in Frankreich mit dem Titel „Ritter der Ehrenlegion“ und 1996 durch das ZDF-Magazin Mona Lisa als „Frau des Jahres“ ausgezeichnet.
Die Ehrenbürger-Urkunde wurde von der Heidelberger Künstlerin Kornelia Roth künstlerisch und kalligrafisch gestaltet.
Ehrenbürgerrecht
• Das Ehrenbürgerrecht wird seit 1819 verliehen und ist die höchste Ehrung der Stadt Heidelberg. Geehrt werden Personen, die sich in hervorragender und beispielhafter Weise um ihre Mitmenschen, um das Gemeinwohl, um Heidelberg und das Ansehen der Stadt verdient gemacht haben.
• Die Auszeichnung ist nicht beschränkt auf Heidelberger Bürgerinnen und Bürger. Die Geehrten erhalten eine Urkunde.
• Mit dem Ehrenbürgerrecht wurden seit 1945 ausgezeichnet: Beate Weber-Schuerholz (2012), Hilde Domin (2004), Georges Frêche (2001), Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer (2000), Oberbürgermeister a.D. Reinhold Zundel (1995), Francois Delmas (1965), Gräfin Maria von Graimberg (1964), Josef Amann (1963), Dr. Carl Neinhaus (1963), Dr. Richard Benz (1954), Dr. Karl Lohmeyer (1953), Hermann Maas (1952), Professor Dr. Rupert Rohrhurst (1950).