Tierschauen sind Tradition und Attraktion des Maimarktes. Hier liegen seine Wurzeln. 1613 verlieh Pfalzgraf Johann II. von Zweibrücken der gerade mal sechs Jahre jungen Quadratestadt die Marktprivilegien, um die Versorgung der Bevölkerung und der Garnison zu sichern.
Händler und Schausteller flankierten das bunte Marktgeschehen, bestehend aus Vieh- und Pferdehandel und der Präsentation von Zuchterfolgen. Später gewann auch der Pferdesport an Bedeutung. Der Wandel zur Regionalmesse mit ihrer Angebotsvielfalt aus Handwerk, Handel, Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie mit 1.400 Ausstellern in 47 Hallen und auf dem großen Freigelände vollzog sich ab 1962. Landwirtschaft und Tierschauen sind fester Bestandteil und ein Markenzeichen des Maimarktes geblieben – und auch im 399. Jahr der Marktrechte ein Magnet für kleine und große Besucher! Und die dürfen sich auch auf hochklassigen Reitsport freuen. Seit 1964 ist das Maimarkt-Turnier fester Bestandteil im internationalen Reitsport-Kalender, organisiert vom Reiter-Verein Mannheim.
Bauernhof-Feeling
Tierlehrschauen und Streichelzoo sind in den Hallen 44 bis 47 untergebracht. Hier fühlt man sich wie in Ferien auf dem Bauernhof. Hier dürfen Maimarktbesucher Pferd, Esel, Kuh, Kalb, Kaninchen, Huhn oder Biene ganz aus der Nähe betrachten, Ziegen mit ihren quicklebendigen Zicklein beobachten, Tierzüchter und Tierarzt um Rat fragen – und im Spannungsfeld zwischen romantischem Landleben und Markt einiges lernen: Wie Verbraucherwünsche die Zuchtziele bestimmen, wie Nutztiere artgerecht gehalten oder wie Milch und Honig produziert und zu Lebensmitteln und kosmetischen Produkten weiterverarbeitet werden. Ein Ort, an dem man wieder auf Tuchfühlung mit der Natur gehen kann.
Diese Präsentationen sind sehr aufwändig und nur dank des großen ehrenamtlichen Engagements zahlreicher Mitglieder in Vereinen und Verbänden und dank der Unterstützung durch Ämter und Behörden machbar. Hier sind viele Idealisten am Werk, denen die Tierschauen und die Dienstleistung für die Besucher am Herzen liegen. Zahlreiche Helfer setzen für Vorbereitung und Maimarkt-Auftritt einen Teil ihres Jahresurlaubs ein: Eine großartige Leistung, für die allen Teilnehmern Dank und Anerkennung gebührt!
Vor 10.000 Jahren: Ackerbau und Viehzucht
Die Einführung von Ackerbau und Viehzucht war für den Menschen und seinen Lebensraum der Beginn einer durchgreifenden Umwälzung. Die Landwirtschaft ernährt 100 Mal mehr Menschen als die Jagd. Ursprüngliche Landschaft wurde in Anbaufläche verwandelt. Durch Domestizierung von Tieren kamen die Menschen leichter und nachhaltiger an Nahrung und Rohstoffe. Ernährungstechnisch und kulturell war dies ein Quantensprung. Ackerbau und Viehzucht stand für die gesicherte Grundversorgung und war Voraussetzung für die Entwicklung von Kultur, Handwerk und Technologien, von Spezialisierung und Arbeitsteilung. Fangen und Zähmen standen am Anfang der Tierhaltung. Mit dem fortschreitenden Wissen kombinierte der Mensch durch gezielte Auswahl die Erbanlagen der Nutztiere und beschleunigte in seinem Sinn, was in der Natur in viel längeren Zeiträumen und durch „zufallsgesteuerte“ Mutation geschieht. Züchtung verändert die körperlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen der Tiere. Typische Fähigkeiten des Wildtieres sind teilweise verloren gegangen. Vom Menschen erwünschte Merkmale werden durch Züchtung verstärkt oder umgebildet. Die Züchtung von Tieren als Hobby folgt mehr ästhetischen Gesichtspunkten, wie Körperbau und Farbschläge.
Die Nutzung von Schwein, Rind und Schaf als Haustiere hat vor etwa 10.000 Jahren in Vorderasien begonnen. Den Ursprung geplanter Gewinnung von Bienenhonig vermuten Wissenschaftler ebenfalls vor etwa 9.000 Jahren in Anatolien. Vor rund 7.000 Jahren wurde in Vorderasien die Taube gezüchtet. Die Zucht des Pferdes in Eurasien wird ähnlich datiert. Goldfische werden in China seit über 1.200 Jahren gezüchtet.
Bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln stehen Aufwand und Ertrag, Qualität und Bezahlbarkeit im Mittelpunkt. Die Weltbevölkerung wächst, die Ackerfläche schrumpft infolge von Bebauung, von Erosion und anderen Natureinflüssen. Gleichzeitig werden mehr Nutzpflanzen zur Energiegewinnung eingesetzt, sie fehlen dann für die Fütterung. Das sind nur einige wenige Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht. Die Entwicklung zu mehr Wirtschaftlichkeit geht weiter und lässt sich auch an den auf dem Mannheimer Maimarkt gezeigten Tierrassen ablesen. Und bis heute pflegen die Züchter ihr eigenes Fachvokabular für die Nutztier-Beurteilung und sprechen von „frohwüchsig, milchbetont, gewinkeltem Fundament, leichtfuttrig, weidetüchtig, korrekten Gliedmaßen…“
Stolze Züchter, preisgekrönte Zuchttiere
An fünf Tagen stellen die Züchter ihre Rinder, Pferde und Ziegen dem Urteil der Preisrichter und dem interessierten Publikum. Die Termine: am 28. April von 12.00 bis 16.00 Uhr, am 29. April von 12.00 bis 14.30 Uhr, am 30. April von 10.00 bis 11.00 Uhr sowie 14.00 bis 15.00 Uhr, am 1. Mai von 10.00 bis 11.30 Uhr und 13.45 bis 14.45 Uhr, am 2. Mai von 11.00 bis 12.00 Uhr sowie 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr und am 3. Mai von 11.00 bis 14.30 Uhr.
Herrlich: Kinder präsentieren ihre Kälber
Die Tierbeurteilungswettbewerbe werden am 28. April ab 12.00 Uhr durchgeführt. Am 29. April finden von 12.00 Uhr bis 13.45 Uhr die Rinder- und Kälberprämierungen statt. Dabei präsentieren Kinder aus landwirtschaftlichen Betrieben auf dem Turnierplatz ihre Kälber der Öffentlichkeit und berichten aus dem Leben der Vierbeiner.
Die Kuh als „Zugpferd“
Über Jahrhunderte wurden in der Landwirtschaft Kühe und Ochsen als Zugtiere für Karren und Pflug gehalten. Pferde als Zugtiere konnten sich die meisten Höfe nicht leisten. Auf dem Maimarkt können die Besucher vom 28. bis 30. April zwei Fleckviehkühe samt Leiterwagen bewundern. Seinen großen Auftritt hat das Kuhgespann bei den Tiervorführungen und Tierbeurteilungswettbewerben.
Hufschmied in Aktion
Pferde brauchen regelmäßig neue „Besohlung“. Besucher können an sechs Maimarkt-Tagen bei Halle 47 dem Hufschmied bei der Arbeit zuschauen. Er wird von Samstag, 28. April, bis Dienstag, 1. Mai, jeweils ab 12.00 Uhr, am Mittwoch, 2. Mai, ab 13.30 Uhr und am Donnerstag, 3. Mai, um 10 Uhr sein Handwerk demonstrieren.
Kleine Schweineschule
Die Kleine Schweineschule ist an drei Tagen – vom 1. bis 3. Mai, jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr vor Halle 46 – zu Gast auf dem Maimarkt. Mit Informationen und Mitmachaktionen können Kinder mehr über das Leben der Ferkel erfahren, selbst Futter mahlen, die Tiere füttern und Lieder singen. Anmeldungen von Gruppen oder Schulklassen bitte unter Telefon/Fax 07952 5689 oder per E-Mail unter schweineschule@t-online.de
Hund, Katze, Maus, Kuh & Co. – Der Tierarzt hilft weiter
Wie oft muss eine Schildkröte gefüttert werden? Wieviel Auslauf braucht ein Hund? Stimmt was nicht, wenn Kanarienvögel sich öfter aufplustern? Wie tief muss der Gartenteich für meinen Goldfisch sein? Wie oft muss eine Kuh gemolken werden? Wie sehen Plagegeister wie Zecken, Würmer und Mücken unter dem Mikroskop aus? Wie kann man Bakterien bestimmen? Gibt es Krankheitserreger, die vom Tier auf den Menschen überspringen? Das Tierärztliche Untersuchungsamt Heidelberg erklärt gemeinsam mit den Tiergesundheitsdiensten vom 28. bis 30. April in Halle 45 Kindern und Erwachsenen alles rund um Tiergesundheit und Viehzucht und erläutert medizinische Untersuchungsmethoden. Kleine und große Stallbesucher erhalten Rat und Auskunft über die Haltung von Heim- und Zootieren. Beim Tier- und Landwirtschafts-Quiz gilt es, so manche knifflige Frage zu beantworten und kleine Preise zu gewinnen.
Pferdegesundheitsdienst gibt Rat und Auskunft
Für Freizeit-Pferdehalter und Pferdeliebhaber bietet der Maimarkt einen besonderen Service. Der Pferdegesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg ist mit seinem Stand ganz nahe am Turnierplatz vertreten. Die Tierärzte informieren vom 4. bis 8. Mai über infektiöse Pferdekrankheiten, Registrierung von Equiden, tierschutzgerechte Pferdehaltung, Pferdezucht und Fohlengeburt. In einem Quiz können insbesondere jüngere Besucher ihr Wissen über Pferde und Ponys testen.
Fleißig wie die Bienen – Übungsangebote für Jungimker
Auf dem Maimarkt können Besucher im Schaukasten und in mehreren Videos einen Blick in die Wohnstube der fleißigen Honigsammler werfen. Der Bienenzüchterverein Mannheim bringt ein Schauvolk mit ca. 3.000 Carnica-Bienen auf den Maimarkt mit. Hier sieht man auch die Königin bei ihrer Bestimmung: Der Eiablage – in der Hochtracht sind das pro Tag 1.500 bis 2.000 Eier. Auf dem Maimarkt erläutern Vereinsmitglieder die Aufgabenverteilung im Insektenstaat, führen die Handhabung von Imkerwerkzeugen wie Entdeckelungsgeschirr, Abkehrbesen und Schleuder vor und bieten Fachbücher an.
Wer es selbst mal mit der Honiggewinnung versuchen möchte: „Jungimker“ zwischen 10 und 60 Jahren (und darüber) werden gefördert. Auch die Stadt Mannheim unterstützt Nachwuchs-Projekte. In Zusammenarbeit mit der Schillerschule in Neckarau wurden z.B. zwei Völker aufgestellt. Bienenvolk, Kleidung und Ausrüstung werden vom Verein gestellt, die Jungimker arbeiten eigenständig, werden aber über ein Jahr von erfahrenen Imkern betreut.
Als Süßungsmittel spielt Honig fast keine Rolle mehr, seitdem Zucker industriell aus Zuckerrüben und Zuckerrohr hergestellt wird. Als Nahrungsmittel – etwa als süßer Brotaufstrich oder Alternative zum Haushaltszucker – wird Honig hoch geschätzt. Besonders gut schmeckt er auch als Bestandteil von Gummibärchen oder Bonbons. Wie man Bienenwachs-Kerzen gießt, kann man am Messestand der Imker in Halle 44 verfolgen. Zur umfangreichen Produktpalette gehören auch Honig-Senf, Kosmetik-Artikel wie hautfreundliche Seife, Body-Lotion, Lippenbalsam, Shampoo mit Milch und Honig und Zahncreme mit Propolis, einem Bienenstock-Harz mit hoher Desinfektionswirkung. Wer Fragen rund um die Biene richtig beantwortet, erhält eine süße Belohnung.
Ei, ei, ei: Ganz neue Hühner sind dabei
Auf dem Maimarkt erhalten Tierfreunde Einblick in die Welt des lieben Federviehs. Ein Musterstall mit Auslauf zeigt, wie Hühner und Enten artgerecht gehalten werden. Eine Augenweide ist die künstliche Wasserlandschaft inmitten der Halle. In diesem Jahr werden den Besuchern viele neue Rassen geboten – zum Beispiel Indische Teichenten, die sehr aufmerksam und lebhaft sind und deren Körper der Form einer Flasche ähneln. Sie werden in vielen Gärten als Schneckenjäger gehalten. Oder die Zwergenten, die mit einem kurzen, kompakten Schnabel ausgestattet sind und deren Kopf-Silhouette an Gänse erinnern.
In der Voliere stolzieren Deutsche Sperber, erkennbar an ihrem auffällig gescheckten Federmuster, eine alte und gefährdete Nutztierrasse, die als kulturelles Erbe und gentechnische Reserve gehalten wird. Zwerg-Minorka schwarz zeichnen sich durch langgestreckten, hochgestellten Körper, großen Kamm und weiße Ohrscheiben aus. Zwergfriesenhühner rot-weiß geflockt sind sehr schlank, stehen aufgerichtet und beeindrucken durch hohe Schwanzhaltung. Zwergseidenhühner stammen ursprünglich aus Ostasien. Sie haben keine herkömmlichen Federn, sondern tragen ein fellartiges, glänzendes Gefieder.
Total niedlich sind die Eintagesküken, die unter dem wärmenden Rotlicht piepsend im Streu scharren. Ihnen können Besucher täglich beim Wachsen zusehen. Ei, ei, ei – wer weiß, zu welchem Vogel welches Ei gehört? Über diese Vielfalt an Farben und Größen kann man nur staunen! Wer mehr wissen möchte und Fragen hat – etwa wie produktiv ein Huhn ist und woran man erkennen kann, ob es braune oder weiße Eier legt, was man unter der Mauser versteht und wie man besonders schöne Tiere züchtet – der ist bei den Fachleuten vom Verband der Rassegeflügelzüchter in Halle 44 genau an der richtigen Adresse.
Produktions-Standort Kuhstall
Mit Deutschem Fleckvieh sowie Schwarzen und Roten Holsteins sind auf dem Maimarkt zwei verbreitete Rassen als Kuh-Familie vertreten. Von Weide, Alm und Stall kennt man auch Rotvieh, Braunvieh und Jersey, eine kleine Milchrasse. Beliebt bei Züchtern und ein Blickfang für Besucher sind Galloway, Highlands und Angus. Sie werden meist in der extensiven Viehwirtschaft gehalten, ihr Fleisch wird oft direkt vom Hof vermarktet. Im Maimarkt-Stall erwartet die Besucher eine rote Angus-Kuh mit schwarzem Kalb bei Fuß. Angus sind prächtige, voluminöse Rinder; die deutschen Zuchtlinien dieser mittelintensiven Rasse haben eine sehr gute Milchleistung.
Arbeitsalltag und wirtschaftliches Umfeld sind für die Landwirte nicht so romantisch wie im Bilderbuch. Auf dem Maimarkt können sich Besucher über Marktentwicklungen, Produktionsbedingungen und das Angebot an maschinellen Hilfsmitteln informieren. Die Ziele bei der Rinderzucht werden von den großen Handelsunternehmen und letztlich von den Verbraucherwünschen bestimmt. Wirtschaftlichkeit im Kuhstall bedeutet hohe Milchleistung zu günstigen Kosten – das geht nur mit Automatisierung, Melkrobotern und Putzmaschinen, die aber nur bei entsprechend großen Beständen bezahlbar bleiben. Ein „Kuh-Arbeitsplatz“ kostet rund 12.000 Euro. Die moderne Kuh im Laufstand ist praktisch ein Selbstversorger. Zuchtziele sind straffe, gut geformte Gliedmaßen, aber auch Euter, die gut in den Melkautomaten passen. Im Durchschnitt gibt eine Kuh im Jahr zwischen 7.000 und 8.000 Liter Milch, beim Fleckvieh sind 12.000 Liter der Premium-Bereich, einige wenige Prachtexemplare in Baden-Württemberg erreichen über 15.000 Liter. Die Fortführung von Betrieben ist im hohen Maß auch ein Generationenproblem: Viel Verantwortung, hohe Investitionskosten, erhebliches Marktrisiko, viel Arbeit und wenig Freizeit – nicht gerade die besten Anreize für eine Nachfolge im Familienbetrieb.
Ziege: Zugtier, Landschaftspfleger, Milchlieferant
Die Domestizierung der Ziege erfolgte wahrscheinlich vor mehr als 10.000 Jahren. Damit dürfte die Hausziege nach dem Hund und gemeinsam mit dem Schaf das erste wirtschaftlich genutzte Haustier sein. Ziegen werden als die „Kuh des kleinen Mannes“ bezeichnet, weil sie genügsamer und einfacher zu halten sind. Auch als Zugtier vor Karren und Pflug wurden sie bis vor rund 100 Jahren noch eingesetzt. In den letzten Jahren erlebte die Produktion von Ziegenkäse einen Aufschwung. Ziegenmilch schätzen Menschen, die Kuh-Eiweiß nicht vertragen oder unter Magen- und Darmkrankheiten leiden. Fleischziegen setzt man gerne zur Offenhaltung von Landschaften ein, die ohne landwirtschaftliche Bewirtschaftung zuwachsen würden. Während das Schaf eher als „Rasenmäher“ wirkt, ist die Ziege eine Art „Heckenschere“, weil sie durch ihren Verbiss Hecken und Sträucher zurückdrängt. Wer wissen möchte, wo es im Umkreis von Mannheim Fleisch, Käse und Milch von Ziegen zu kaufen gibt – die Züchter in der Tierhalle haben den Adressenbestand parat. Auf dem Maimarkt stellen die Züchter Ziegen verschiedener Rassen mit ihrem bewegungsfreudigen Nachwuchs vor. Die Termine: Am 1. Mai um 10.00 Uhr vor den Hallen 44 und 45 und am 3. Mai von 13.30 bis 14.30 Uhr auf dem Turnierplatz.
Schwein gehabt
Wer (ein) Schwein hatte, hatte Glück. Ein Schwein war über Jahrhunderte etwas Wertvolles, bedeutete Nahrung und damit ein Stück Wohlstand. Archäologischen Funden zufolge wird das Hausschwein seit etwa 9.000 Jahren zur Fleischerzeugung gehalten. Heute verfügen wir über zahlreiche Schweinerassen, die vor allem in den letzten 200 Jahren entstanden. Sauwohl fühlen sich in den Maimarktboxen eine Piétrain-Muttersau mit schwarz-weiß gefleckten Ferkeln und eine Gruppe Jungsauen. Mit rund 8 Monaten ist ein Zuchtschwein paarungsfähig. Es wirft zwei bis drei Mal im Jahr und hat pro Wurf etwa 12 Ferkel – der Jahresdurchschnitt liegt bei mindestens 24-25 Ferkeln. In Süddeutschland produzieren überwiegend Familienbetriebe, in Norddeutschland und in Osteuropa vor allem Großbetriebe. Orientierungsgröße ist das Familienunternehmen mit 300 Sauen und 70 bis 80 Hektar Ackerbau. Im Jahr 2013 tritt EU-weit eine neue Haltungsverordnung in Kraft. Dann dürfen Sauen nach dem Decken aus Tierschutzgründen nicht mehr in Einzelbuchten gehalten werden, sondern nur artgerecht als Gruppe in Gemeinschaftsboxen – das Stichwort heißt „Tierwohl“. Auf Erzeugungsbetriebe kommen damit erhebliche Investitionen zu. Eine gewisse Sonderstellung als Nischenprodukt nimmt das Schwäbisch-Hällische Schwein ein, das seit 1984 als Gen-Reserve wieder gezüchtet wird und die Grundlage für Premium-Qualitätsfleisch bildet. Daraus hat sich ein eigenständiges, regionales Markenfleischprogramm im Großraum Schwäbisch-Hall bis Stuttgart entwickelt.
Kleinen Hoppel-Kaninchen das Fell kraulen
Das Kaninchen als Haustier hat sich – nach Hund und Katze – Platz 3 in deutschen Wohnzimmern erobert. Im Maimarkt-Streichelzoo kann man echte Prachtexemplare bewundern. Dort wetteifern beispielsweise Deutsche Riesen wildfarben, Satin rot, Blaue Wiener und Zwergwidder lohfarbig um die Gunst der Besucher. Manche der kuscheligen Kaninchen lassen sich auch gerne das Fell kraulen. Gezeigt wird eine Häsin mit klitzekleinen Jungtieren, die 5-6 Tage alt sind – vorausgesetzt, die Geburt klappt rechtzeitig. Echt niedlich sind die Zwergwidder im Streichelzoo. Bei der Geburt stehen die Ohren wie bei den übrigen Artgenossen nach oben, nach einigen Wochen knicken sie ab. Die Fachleute vom Verband der Kaninchenzüchter stehen den Heimtierbesitzern mit Rat und Tat zur Verfügung, geben Hinweise, wo man für das Kaninchen Stroh, Futter und die notwendigen Impfungen bekommen kann, was es beim Krallen-Schneiden und bei der Zahnpflege der Nager zu beachten gilt. Videos zeigen Geburt und die richtige Fütterung von Kaninchen.
Maimarkt – Treffpunkt für Pferdefreunde – Erstmals Poitou-Esel
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde: Auf dem Maimarkt erfahren Besucher in den Hallen 44 bis 47 und auf dem Turnierplatz alles rund ums Reiten, können die Tiere ganz aus der Nähe betrachten und aus einem großen Zubehör-Sortiment auswählen. Die Züchter freuen sich über viele Besucher in den Tierschauzelten und geben gerne Auskunft über Pferdekauf, Futter, Unterbringung und Pflege. Die Pferdezuchtverbände aus Rheinland-Pfalz-Saar und Baden-Württemberg sind vom 28. April bis 3. Mai mit Pferden und Ponys unterschiedlicher Rassen vertreten. Mini Shetland Ponys sind die kleinsten Vertreter im Pferdereich. Sie eignen sich wie die Dartmoorponys besonders für den Reiternachwuchs. Robuste Rassen für Ausritte sind Haflinger, Fjordpferde, Islandpferde und Welsh Ponys. Das Deutsche Reitpony ist ein ideales Freizeit- und Turnierpony. Die Pfalz-Ardenner Kaltblutpferde waren vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht, inzwischen wächst das Interesse wieder an dieser alten, robusten Rasse. Sie werden sowohl zur Arbeit in Wald und Feld, wie auch für Kutschfahrten und zum Freizeitreiten eingesetzt. Eine weitere Attraktion sind die Warmblutpferde. Zweibrücker sind für den Turniersport gut geeignet – Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahren – und gelten als ideale Kameraden für die Freizeit.
Erstmals werden auch Poitou-Großesel gezeigt, eine mittlerweile selten gewordene Rasse. Der Poitou hat ein Stockmaß von ca. 140 cm und fällt durch ein langes, zottiges, meist dunkelbraunes Fell auf. Die nach der Region Poitou-Charentes im Westen Frankreichs benannte Rasse wurde vor allem für die Feldarbeit gezüchtet. Täglich sind auf dem Turnierplatz Vorführungen: Unter dem Sattel, an der Hand oder aber in attraktiver Anspannung mit tollen Kutschen werden die Tiere präsentiert.
Maimarkt-Turnier: Reitsport der Spitzenklasse – Dramatik beim Arena-Polo
Mannheim und Reitsport – das gehört einfach zusammen. Seit 1964 ist das Maimarkt-Turnier fester Bestandteil im internationalen Reitsport-Kalender, organisiert vom Reiter-Verein Mannheim. In diesem Jahr erfährt der Auftakt zur „grünen Saison“ seine 49. Auflage und präsentiert Pferdesport der Extraklasse in den Disziplinen Springen, Dressur und Dressurreiten für Reiter mit körperlicher Behinderung. Hier können Besucher in spannenden Wettkämpfen Nachwuchs-Reiter, Talente aus der Region, internationale Stars, Olympiasieger und Weltmeister aus nächster Nähe beobachten.
Olympia-Qualifikation in Mannheim: Springen, Dressur und Para-Equestrians
Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist das Maimarkt-Turnier Schauplatz von drei Olympia-Qualifikationen. Mannheim ist 2012 eine wichtige Station der Reiterinnen und Reiter auf dem Weg nach London. Die Wettbewerbe auf den Turnierplätzen vom 4. bis 8. Mai versprechen also Spannung pur. Während dieser fünf Tage sind Internationale Springprüfungen angesetzt. Am 5. und 6. Mai finden die Internationalen Dressurprüfungen statt, vom 5. bis 8. Mai die Internationalen Dressurprüfungen für behinderte Sportreiter. Zu den Highlights zählen Punktespringen und Springprüfungen am 4. und 5. Mai, natürlich am 6. Mai das Championat von Mannheim, am gleichen Tag auf dem Dressurplatz das Dressurprogramm mit Prix St. Georg und Grand Special und am 7. Mai das Springen um den Preis der Stadt Mannheim. Am 8. Mai folgt der krönende Abschluss des Maimarkt-Turniers: Die Badenia-Springprüfung um den Großen Preis von MVV Energie.
Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr können sich Besucher erneut auf ein spannendes Turnier freuen: Arena-Polo mit insgesamt sechs Teams. Damit Reiter und Publikum den Ball besser erkennen, ist er nicht wie beim klassischen Polo klein und weiß, sondern etwa handball-groß und farbig. Die Termine: Sonntag, Montag und Dienstag (29. April bis 1. Mai) im MVV-Reitstadion. Infos zum Regelwerk unter www.reiter-verein-mannheim.de/html/polo.html.
Tierisch gute Kommissare
Vierbeinige Kommissare brauchen eine lange Ausbildung: Pferde sind von Natur aus scheue Tiere und ergreifen die Flucht, wenn sie Gefahr wittern. Im Polizeieinsatz müssen die Tiere aber auch bei Bränden oder Explosionslärm Nervenstärke bewahren. Zwischen Ross und Reiter muss ein im wahrsten Sinn des Wortes „blindes“ Vertrauen bestehen, das nirgendwo so deutlich zum Ausdruck kommt wie beim Sprung durch eine Papierwand – für das Pferd eine extrem schwierige Übung, weil es nicht sehen kann, was nach dem Hindernis kommt.
Hunde dagegen sind von Natur aus Jäger. Die Harmonie und Abstimmung im gemeinsamen Einsatz mit dem Fluchttier Pferd verlangt höchste Konzentration. Der Hund steht im Gehorsam zum Hundeführer und darf sich vom Pferd nicht beeindrucken oder ablenken lassen. Das Gleiche gilt für das Pferd, wenn es beim Einsatz vom Hund überholt oder sein Weg gekreuzt wird. Der Hund hat den Scheintäter zu stellen und ihn, wenn er stehen bleibt, zu verbellen. Geht der Scheintäter zum Angriff oder zur Flucht über, muss der Hund ihn greifen. Auf dem Maimarkt zeigt die Polizeireiter- und Polizeihundestaffel Höhepunkte aus ihrem anspruchsvollen Ausbildungsprogramm. Die Termine: am 29. April von 11.00 bis 11.45 Uhr; am 30. April von 13.00 bis 14.00 Uhr; am 1. Mai von 11.30 bis 12.15 Uhr und am 2. Mai von 12.30 bis 13.30 Uhr auf dem Turnierplatz I.
Der Mannheimer Maimarkt ist vom 28. April bis 8. Mai 2012 täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.maimarkt.de.