Das Ernst-Bloch-Zentrum, Walzmühlstraße 63, lädt am Donnerstag, 22. März 2012, ab 19 Uhr zur Finissage der Ausstellung: "Kennung/en. Ernst Bloch im Werk von Carlfriedrich Claus" ein.
Die Ausstellung zeigt Grafiken und Texte des DDR-Künstlers Carlfriedrich Claus, der seine Arbeiten eng mit der Philosophie Ernst Blochs verband. Neben thematisch gruppierten Einzelarbeiten, Serien und einem der Hauptwerke – der Grafikmappe "Aurora" (1977) – ist eine akustische "Lautprozess"-Produktion Teil der Ausstellung. Einblicke in die geistige Verbundenheit zwischen Claus und Bloch liefern die ausgestellten Briefe des Künstlers an den Philosophen. Der Eintritt zur Finissage ist frei.
Zur Finissage präsentieren Éva Adorján, und Stephan Wriecz vom Theater im Pfalzbau in einer szenischen Lesung Auszüge des Briefwechsels von Carlfriedrich Claus und Karola Bloch.
Das besondere Verhältnis zwischen Ernst und Karola Bloch und Carlfriedrich Claus wird auch in der Live-Kunst-Lecture-Performance von Thilo Götze Regenbogen, Raum 1, Hofheim im Taunus, im Zentrum stehen. Mit Overheadprojektionsmalerei und Walkman-Einspielungen kommt die passende Mediennostalgie auf.
Carlfriedrich Claus wurde 1930 in Annaberg im Erzgebirge geboren und wuchs in einem humanistischen Elternhaus auf. Trotz politischer Isolierung in der DDR pflegte er umfangreiche Verbindungen zur europäischen Avantgarde und zu Intellektuellen weltweit. Aufgrund seines unangepassten Verhaltens und seiner rigorosen Abkehr vom offiziellen Kunstbetrieb der DDR gehörte er zu den Außenseitern, sein Werk jedoch strahlte weit über die engen Grenzen hinaus. Nach 1989 erfuhr es eine breite Würdigung durch zahlreiche Ausstellungen, Kunstpreise und Aus-zeichnungen. Carlfriedrich Claus starb 1998 in Chemnitz.
In der Kunstentwicklung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erscheint Carlfriedrich Claus mit seinem eigenwilligen Werk zwischen philosophischer, bildnerischer und akustischer Literatur singulär und prägte jene entscheidend mit. Die Beschäftigung mit experimenteller Literatur seit den frühen fünfziger Jahren schlug sich ab 1960 in den so genannten "Sprachblättern" nieder. Zu seinen Hauptwerken zählen das "Geschichtsphilosophische Kombinat" (1959-64), die Grafik-Mappe "Aurora" (1977) und das "Aggregat K" (1986/88). Viele theoretische Texte und Lautexperimente runden das Oeuvre von Claus ab, in welchem ein ethisches Anliegen dem ästhetischen immer vorgelagert ist.
Gefördert von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen findet die Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstkeller Annaberg e.V. und den Kunstsammlungen Chemnitz / Stiftung Carlfriedrich Claus Archiv statt. Die freie Kuratorin Anke Paula Böttcher (Berlin) und Jörg Seifert (Kunstkeller Annaberg) haben die Ausstellung konzipiert.