Trachtengruppe Neustadt an der Weinstraße

Trachtengruppe Neustadt an der Weinstraße

„Die Pfälzer“, sagt Rudi Müller, „sind ein aufgeschlossenes Volk.“ Das hätten Volkskundler herausgefunden. „Schon früh haben sie sich an der Mode der Damen und Herren in den Städten orientiert.

Trotzdem ist es den Forschern gelungen, eine Tracht aufzuspüren, wie sie im 19. Jahrhundert in der Pfalz auf dem Land getragen wurde“, weiß der erste Vorsitzende der Trachtengruppe Neustadt an der Weinstraße e.V. Alte Zeichnungen und Gemälde dienten der Orientierung.

Beim Sommertagsumzug am kommenden Sonntag ab 14 Uhr wird der Verein diese Tracht wieder präsentierten, schon seit Jahren kümmert er sich um die Organisation des Umzugs. „Charakteristisch ist das weiße Spitzenhäubchen bei den Frauen. Die Kleider sind zudem relativ schlicht und nicht mit Schmuck behangen, wie man das zum Beispiel aus dem Schwarzwald kennt.“ Das schwarze Mieder ist innen rot gefüttert, wird mit fünf silberfarbenen Metallknöpfen verschossen und ist mit einem Schößchen versehen. Der einfarbige lange Rock kann, in Abstimmung mit der Seidenschürze, in rot, blau, grün oder gelb getragen werden. Die Schultertücher zieren dreifach geknüpfte Fransen. Passende Strümpfe und Schnallenschuhe werden in Spezialgeschäften gekauft.

Die Stücke für die Frauen und Mädchen näht eine Damenschneiderin aus dem Verein, die für die Herren eine professionelle Schneiderin. Die Männer tragen eine runde, schwarze Pelzmütze mit rotem Einsatz. Zum weißen Hemd gehört ein zur Schleife gebundenes schwarzes Band. Eine schwarze Kniebundhose, weiße Kniestrümpfe und eine rote Weste mit Stehkragen und zehn Knöpfen runden das Bild ab. Für kühlere Tage liegt eine schwarze, hüftlange Jacke bereit. Sie zieren je zehn silberfarbene Metallknöpfe, allerdings wird die Jacke offen getragen.

Darüber hinaus gibt es noch eine Küfertracht, bestehend aus schwarzer Hose, blau-weiß gestreiftem Küferkittel, blauer Schürze und Küfermütze sowie eine Seniorentracht, die eher dunkel gehalten ist.

Warum der Sommertagsumzug Mitte März stattfindet? Ganz einfach: „Der Termin orientiert sich jedes Jahr an Lätare, das ist der dritte Sonntag vor Ostern“, erklärt Rudi Müller. Der Zug wird sich gegen 14 Uhr auf der Festwiese in Bewegung setzen. Von dort geht es über Wiesenstraße, Konrad-Adenauer-Straße, Friedrichstraße, Schütt und Hauptstraße auf den Marktplatz. Neben der Trachtengruppe Neustadt werden die Hambacher Trachtengruppe, der Feuerwehr-Musikzug Hambach und einige Kitas mitlaufen. Auf dem Markt gibt es ein kleines Programm mit Tänzen und Musik. Darüber hinaus wird der Winter symbolisch verbrannt, das Jugendorchester der Kolpingkapelle Hambach spielt passende Lieder wie „Ri Ra Ro“ oder „Winter ade“.

Auf dem Marktplatz werden zudem die so genannten Sommertagsstecken verkauft. Jedes Kind, das von seinen Eltern einen Stecken bekommt, erhält zusätzlich eine Bretzel und einen Gutschein für zwei Probestunden (inklusive Getränk) bei der Trachtengruppe Neustadt an der Weinstraße.

Rudi Müller ist schon seit Kindertagen Mitglied im Verein, seine Eltern zählten 1950 zu den Mitgründern. Seit 1965 gibt es eine Kinder- und Jugendgruppe. „Ich schätze das Tanzen, die Trachten und den Austausch mit anderen Gruppen“, schwärmt Müller.

Info:

Der Übungsabend für Aktive ist immer donnerstags von 19.30 bis 22 Uhr. Die Senioren treffen sich jeden ersten Mittwoch im Monat zur gleichen Zeit. Die Minis, Kinder- und Jugendgruppe tanzt montags von 16 bis 17.30 Uhr. Der Jahresbeitrag für Erwachsene liegt bei 20 Euro, Kinder bis 14 Jahre sieben Euro.

Mehr Infos unter www.trachtengruppe-neustadt.de