Auf Einladung der Facebook-Gruppe „Junges Neustadt“ fand am gestrigen Donnerstag, 7. März, im Ratssaal ein Jugendforum statt. Themen des Abends: „Discotheken und Jugendkulturveranstaltungen in Neustadt an der Weinstraße“.
„Wie kam es dazu?“, fragte Kulturdezernent Marc Weigel zur Begrüßung in die Runde. Die Initiative sei von Sascha König ausgegangen und „die Gründung der Gruppe ist uns natürlich nicht verborgen geblieben“, schmunzelte Weigel. Im Kulturausschuss sei dann die Idee geboren worden, sich zu treffen, „um die Virtualität in die Realität zu holen“. Das Ergebnis war ein bis auf den letzten Platz gefüllter Ratssaal sowie konstruktive Diskussionen zwischen Vertretern der Stadt und den Jugendlichen.
Die Veranstaltung war auf Vorschlag von Weigel in zwei Phasen geteilt worden: In der ersten Stunde ging es um das Thema „Vergangenheitsbewältigung“ und die Aufklärung von Missverständnissen und Falschinformationen sowie das Beantworten von Fragen aus dem Saal. Im zweiten Teil wurden Wünsche, Möglichkeiten und das weitere Vorgehen ausgelotet. „Es ist unser ausdrückliches Ziel, dass dies kein Strohfeuer bleibt“, versprach der Kulturdezernent.
König warf beispielsweise die Frage auf, wie es nach dem Brand der Musikwerkstatt zum neuen Standort in der Lachener Straße gekommen sei. „Das ist ganz einfach“, erklärte Oberbürgermeister Hans Georg Löffler. „Uns wurde die Alte Bäckerei angeboten. Wir haben in den Bebauungsplan geschaut, Beschränkungen und Lärmschutz bedacht und am Ende gesagt, eine Gastronomie mit gelegentlicher Live-Musik ist möglich.“ Letztlich sei es an Lärmschutzproblemen gescheitert und daran, dass sich Anwohner über Müll auf der Straße, das Urinieren in Vorgärten und andere unappetitliche Dinge beschwert haben. „Es hat eben nicht nur gelegentlich Live-Musik gegeben.“
Warum es von Seiten der Stadt keine Kontrollen gegeben habe, wollte König weiter wissen. „Kontrollen haben mit Sicherheit stattgefunden, aber die Polizei verfügt nur über ein gewisses Potential. Außerdem wollen wir keine permanenten Kontrollen, wir sind kein Polizeistaat.“ Eine Lösung wäre es laut Dezernent Georg Krist gewesen, wenn der Betreiber den Sicherheitsdienst auf das Umfeld ausgeweitet hätte, was aber nicht passiert sei. Man habe dies empfohlen, er habe es auch hoch und heilig versprochen, aber offenbar nicht umgesetzt, ergänzt der OB.
Eine „ordentliche und standesgemäße Abschiedsfeier“, wie König und viele andere sich gewünscht hätten, habe es laut Oberbürgermeister deshalb nicht gegeben, weil dies nach dem ergangenen Gerichtsurteil nicht mehr möglich gewesen sei. „Das große Problem ist, dass einige wenige ausrasten und die große Mehrheit darunter leidet“, bedauerte Löffler die Situation.
Das Madison eröffnete deshalb nicht mehr, weil der Betreiber im Zuge des Umbaus nicht alle nötigen Auflagen, insbesondere was den Brandschutz betraf, erfüllen konnte. Hinter der Schließung des Rockland-Cafés steckten offenbar mietrechtliche Probleme. „Ich habe sogar mit ihrem Anwalt telefoniert und Hilfe angeboten“, berichtet Löffler.
Doch den Jugendlichen ging es nicht nur um einen festen Standort zum Feiern. Eine Frage aus dem Auditorium, die zum zweiten Teil der Veranstaltung überleitete, lautete, warum es denn in der Stadt keine Konzerte für junge Menschen gebe. Man biete durchaus Events für Jugendliche an, beispielsweise im klassischen oder künstlerischen Bereich, führte Marc Weigel aus, man wolle sich zudem für andere Angebote öffnen und ein Ziel des Jugendforums sei es, Ideen zu entwickeln. „Mein Vorschlag lautet, dass wir eine Liste auslegen, in der sich alle eintragen können die Interesse haben, ihre Vorstellungen einzubringen und bei der Umsetzung mitzuarbeiten.“ Die Idee entpuppte sich als gut, am Ende standen 17 Namen auf der Liste. „Ich werde nun alle zu einer Projektgruppe einladen“, kündigte Weigel an. Eine gute Möglichkeit, Vorschläge umzusetzen, sei das Kulturfest 2013. Ziel sei es darüber hinaus, dass sich aus der Arbeit der Gruppe etwas Nachhaltiges entwickelt.
Was neue Discothekenstandorte in Neustadt an der Weinstraße betrifft, sagte Oberbürgermeister zum Abschluss, dass man drei Dinge in der Pipeline habe. „Wir haben Betreiber und Investoren zusammengebracht, die treffen sich nun und rechnen alles durch. Ich Drücke jeden Tag die Daumen, dass wenigstens ein Projekt klappt, sind es am Ende alle drei sind, um so besser.“ Grundsätzlich sei festzuhalten, dass die Stadt Rahmenbedingungen schaffen, aber keine Diskothek betreiben könne. Auch sei man keine professionelle Eventagentur.