In spätestens dreieinhalb Monaten ist es geschafft. Dann sind die Baumaßnahmen in der Maximilianstraße abgeschlossen, doch bis dahin beeinflusst auch der umgeleitete Verkehr zusätzlich noch die „Grüne Welle“ zwischen der Kreuzung Dr.-Siebenpfeiffer-Straße und der so genannten „Talpost“.
Denn es gibt sie, die „Grüne Welle“, auch wenn die Anzahl der Anlagen auf dieser Strecke, die sich regelrecht durch das Stadtgebiet schlängelt, dem Verkehrsrechner verdammt knifflige Aufgaben stellen, wie Alex Stork, Leiter der Tiefbauabteilung der Stadtverwaltung, betont.
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass auf dem genannten Abschnitt, der knapp drei Kilometer lang ist, zehn, zum Teil größere Ampelanlagen stehen. Fährt man von Süden – aus Richtung Maikammer kommend – stadteinwärts, steht die erste Ampel an der Kreuzung Dr.-Siebenpfeiffer-Straße und Landauer Straße. Nummer zwei ist die Anlage in Höhe der Gutleuthausstraße, gefolgt von der Kreuzung Landauer und Speyerdorfer Straße. Um die Ecke steht die große Ampel, an der es links in die Stiftsstraße Richtung Krankenhaus und rechts zur Winzinger Straße geht. An dem Viadukt, über das die Bahnlinie Richtung Laundau führt, steht eine so genannte Bedarfsampel, also eine Fußgängerampel, die auf Knopfdruck reagiert. Stadtauswärts stößt die Alban-Haas-Straße auf die Landauer Straße, die ebenfalls über eine Kontaktfunktion verfügt. Nächster Punkt ist die Moltkestraße, danach kommt der Hauptbahnhof, ebenfalls mit einer großen Ampelanlage davor und viel Fußgängerverkehr.
Fährt man nun um den Saalbau herum, stößt von links die Schillerstraße hinzu. Knapp 50 Meter weiter quert die Hauptstraße, mit einer ebenfalls sehr frequentierten Fußgängerampel. Nummer zehn ist dann am Ende die so genannte „Talpost“, bevor es auf der B39 weiter Richtung Kaiserslautern geht.
Grundsätzlich, erklärt Stork, hat der Hauptverkehr Verrang. „Sinn einer Grünen Welle ist es ja, den Verkehr so flüssig und angenehm wie möglich in der Stadt fließen zu lassen.“ Alle so genannten Nebenströme werden diesem untergeordnet, wobei einige davon ebenfalls stark befahren sind, wie zum Beispiel die Winzinger Straße oder die Exterstraße. Je höher die Anforderungen aus den Nebenstraßen, desto schwieriger die Koordinierung. Eine weitere Besonderheit, „die den Verkehrsrechner zerschießt“, ist der beschrankte Bahnübergang in der Speyerdorfer Straße. Auch von dort werden, wie von allen anderen angeschlossenen Ampeln, Signale an den Verkehrsrechner gesendet und verarbeitet. Darüber hinaus sind Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit einer Taste ausgestattet, mit der sie sich bei bestimmten Ampeln „Grün“ anfordern können. Auch diese Information geht an den PC. Der steht übrigens im Keller des Stadthauses IV in der Hindenburgstraße.
Ausgelöst werden die Signale durch Kontaktschleifen im Boden vor Ampeln. Werden sie von einem Fahrzeug berührt, wird das Magnetfeld gestört und ein sehr komplexer Rechenprozess beginnt. Wichtig zu wissen: Auf Fahrräder reagieren die Schleifen nicht, da sie aus zu wenig Metall bestehen. Wegen der Komplexität und den örtlichen Besonderheiten, erklärt Stork, werde das Computerprogramm für jede Stadt individuell programmiert.
Spitzenwerte auf der Strecke sind über 15.000 Fahrzeuge in 24 Stunden. Züge der Bahn fahren, je nach Tageszeit, in beide Richtungen etwa alle 15 bis 20 Minuten. Zusammengefasst bringt die Länge der Strecke, die zahlreichen Knotenpunkte, die Bahnlinie sowie stark frequentierte Nebenstraßen und Fußgängerampeln den Rechner an den Rande dessen, was technisch machbar ist, sagt der Leiter der Tiefbauabteilung. Die gute Nachricht: An späten Vormittagen etwa, wenn die zu verarbeitenden Signale auf einem normalen Niveau liegen, funktioniert sie – die Grüne Welle durch Neustadt.