Als „kreative Gestalt der Caritas“ hat Weihbischof Otto Georgens den seligen Paul Josef Nardini (1821-1862) gewürdigt. Der Pfarrer und Ordensgründer, dessen Todestag sich am 27. Januar zum 150. Mal jährte, stehe mit seiner Person dafür, „dass Gottesdienst, Verkündigung und Caritas zusammen gehören und sich gegenseitig bedingen“, betonte der Weihbischof in einer Gedenkmesse am Freitagmorgen in der Kirche St. Ludwig in Speyer. Der 27. Januar wird seit der Seligsprechung Nardinis im Jahr 2006 im Bistum Speyer als Gedenktag des Sozialapostels gefeiert.
In seiner Predigt sagte der Weihbischof, das 19. Jahrhundert sei „reich an Personen, denen Caritas ein Herzensanliegen war, die von Erfindungs- und Kämpfergeist nur so sprühten“. Nardini sei dafür ein Beispiel. „Er wusste, dass er in der Seelsorge nur halbe Arbeit leisten würde, wenn den Worten der Liebe nicht die christliche Tat folgte. Angesichts der prekären sozialen Lage der Armen in Pirmasens konnte er nicht ruhen.“
Der Weihbischof erinnerte daran, dass Nardini zur Behebung der Not in der noch jungen westpfälzischen Industriestadt 1855 eine neue Schwesterngemeinschaft ins Leben gerufen habe, die „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ (später „Mallersdorfer Schwestern“). Trotz großer Widerstände, trotz vieler Anfeindungen und Hindernisse sei er bei seiner ursprünglichen Intuition geblieben. Seine kreative Energie sei schier unerschöpflich gewesen. „Nardini war in einer Person caritativer Vorkämpfer, Gründer einer Schwesterngemeinschaft, Vorstand eines Armenkinderhauses und Pfarrer einer Diasporagemeinde“, sagte Georgens.
Als „die Brennpunkte in der Seelsorgsarbeit“ Nardinis benannte der Weihbischof den Gottesdienst und den Dienst an den Armen. „Es ging ihm um eine Gottesdienstfeier und um eine Verkündigung, die im caritativen Dienst konkret wird und umgekehrt um eine Caritas, die Gottes Liebe verkündet und feiert.“ Der Selige könne heutigen Christen helfen, „beides zusammen zu sehen und zu verbinden: Seelsorge und Caritas, Caritas und Kirche“.
In dem Gottesdienst, in dem Generalvikar Dr. Franz Jung, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Regens Markus Magin sowie Domvikar Michael Paul konzelebrierten, sangen die Gläubigen auch das Paul-Josef-Nardini-Lied, dessen Text Weihbischof Georgens aus Anlass der Seligsprechung 2006 geschrieben hatte.