Am Ufer des Heßbachs im Revier Scheibenhardt steht der 2000ste Altbaum, der jetzt im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Bienwald ausgewählt wurde. Die beiden Landräte Theresia Riedmaier und Dr. Fritz Brechtel haben sich am Mittwoch, 11. Januar 2012, in Begleitung von Forstamtsleiter Peter Leppla auf den Weg gemacht und den Baum gekennzeichnet: „Diese alte Eiche hat schon heute einen Umfang von 3,80 m und damit beste Chancen ein richtiger Methusalem zu werden“, freut sich Landrätin Riedmaier.
Dank dem Naturschutzgroßprojekt wird dieser Baum noch viele Jahrzehnte im Wald verbleiben und einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im Bienwald leisten. „Der ökologische Wert dieses Baumes steigt mit jedem Jahr, je älter und dicker, umso wertvoller. Und auch nach seinem Absterben wird er noch viele Jahre seltenen Käfern, Pilzen, Fledermäusen und Vögeln als Lebensraum dienen. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität von Rheinland-Pfalz und zur Bewahrung der Schöpfung“, betont Brechtel.
Doch längst nicht jeder Baum, der vom Projekt ausgewählt wird, ist so dick wie diese Eiche. „Leider erreichen noch viel zu wenig Bäume im Bienwald diese Stärke“, bedauert Projektleiterin Kerstin Arnold. Nur 34 aller bislang ausgewählten Bäume haben einen Durchmesser in Brusthöhe von mehr als einem Meter. „Durch das Bienwaldprojekt wird sich das ändern. Insgesamt wählen wir 3.600 Bäume aus, die alt und dick werden können“, so Arnold.
Dass dabei auch die wirtschaftlichen Belange des Forstamtes nicht zu kurz kommen weiß Forstamtsleiter Leppla zu schätzen: „Wir bekommen für jeden Baum eine Entschädigung für den entgangenen Holzwert und können gleichzeitig die ökologische Wertigkeit des Bienwaldes weiter verbessern.“
Schon seit über zwei Jahren sind Projektmitarbeiterin Britta Pennekamp und Mitarbeiter vom Forstamt Bienwald unterwegs, um Altbäume auszuwählen. Mit einem Maßband wird der Umfang jedes Baumes gemessen und sein genauer Standort mit einem GPS-Gerät festgehalten. Zur Markierung wird ein eigens angefertigtes Schild mit der Nummer des jeweiligen Baumes befestigt und eine weiße Welle aufgesprüht. Diese Zeichen und die Darstellung der genauen Standorte in Karten stellen sicher, dass der Baum nicht genutzt, d.h. gefällt wird.
Was aus dem 2.000sten ausgewählten Baum noch werden kann, das lässt sich nur einen Kilometer weiter bestaunen. „Die Salzleckeiche gehört zu den dicksten Eichen im Bienwald und hat einen Umfang von über fünf Metern. Sie kann noch viele Jahre leben“, erklärt Johannes Becker, der Umweltbeauftragte vom Forstamt. Die Salzleckeiche und weitere Altbäume in der Umgebung zählen zu den rund 7.200 Bäumen, die das Forstamt im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung in Eigenleistung im Wald belässt.
Gemeinsam mit den Projektbäumen entsteht so ein Netz aus rund 11.000 Alt- und Biotopbäumen, die als wertvolle ökologische Nischen über den gesamten Wirtschaftswald verteilt sind. Die Bäume liegen dabei oft in Gruppen beieinander oder finden sich entlang von Gewässern wie hier am Heßbach. „Dies ist vor allem für die künftige Bewirtschaftung der Flächen besonders wichtig“, erklärt Revierleiter Behrendt, „denn abgestorbene Bäume können bei der Waldarbeit zur Gefahr werden. Durch eine geschickte Auswahl kann man das Risiko deutlich minimieren. Andernfalls muss man einen entsprechenden Sicherheitsabstand einhalten.“
Weitere Informationen über die Altbäume im Bienwald und das Naturschutzgroßprojekt gibt es auf den Internetseiten des Projektes (www.bienwald.de) und des Forstamtes Bienwald (www.bienwald.wald-rlp.de).
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Foto: Vetreter vom Land, der Landkreise, vom Forst und vom Naturschutzgroßprojekt vor dem 2000. Altbaum