Eine 40-köpfige Delegation aus Mannheim hat sich das Konversions-Projekt Phönix-See in Dortmund angeschaut.
„Vor allem vor dem Hintergrund der Bundesgartenschaubewerbung Mannheims und nachdem auch jetzt beim Neujahrsempfang wieder viele Anregungen und Ideen sich um das Thema Wasserlandschaften und Seen gedreht haben, ist das eine ganz besondere Fahrt, “ freut sich Dr. Konrad Hummel, der OB-Beauftragte für die Konversion in Mannheim.
„Wir hatten hier das passende Gelände und wir hatten schon sehr früh die Idee, einen See anzulegen und damit auch ein Stück weit den ursprünglichen Zustand in diesem Viertel wiederherzustellen“, erläutert Ludger Wilde, Leiter des Stadtplanungs- und des Bauordnungsamtes der Stadt Dortmund, die Beweggründe für den Bau einer Seeanlage auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände. Der Phönix-See liegt fünf Kilometer von der Dortmunder Innenstadt entfernt. In relativ kurzer Zeit entstand so ein Vorzeigeprojekt in punkto Landschaftsgestaltung und für eine gelungene Konversion. Wo Ende der 90er Jahre noch Stahl verarbeitet wurde, können ab April 2012 auf einem 1.270 Meter langen, 320 breiten und durchschnittlich 2,50 Meter tiefen See die ersten Segelboote zu Wasser gelassen werden. Vorher mussten circa drei Millionen Kubikmeter Bodenaushub bewegt und die Hangkanten für die neuen Baugebiete modelliert werden. Die Baugrundstücke rund um den See sind größtenteils verkauft und die ersten Neubauten stehen schon. Strenge Leitlinien für Gestaltung, Energie und Mobilität machen es möglich, den von der Planung vorgesehenen “Look“ des neuen Wohngebietes stringent durchzuhalten.
Der See setzt auch ökologische Akzente. Seit Oktober 2010 wurde er mit Reinwasser geflutet, jetzt wird er durch Grundwasser gespeist. Deshalb herrscht hier auch Badeverbot. Der Fluss Emscher, der bislang Dortmund als Abwasserkanal gedient hat, wurde naturnah umgebaut und um den See herumgeführt. Kleine Inseln im See sind ganz Fauna und Flora vorbehalten.
Das Phönix-Projekt, das nicht nur den See sondern auch den neuen Stadtteil „Phönix-West“ mit einem Technologiepark beinhaltet, kann leider nicht ganz uneingeschränkt als Vorbild für Mannheim dienen, denn die Stadt Dortmund hat zu den 140 Millionen Euro Investitionsvolumen fast 100 Millionen Euro Zuschüsse von EU, Bund und Land erhalten. „Mit so hohen Zuschüssen können wir in Mannheim wohl nicht rechnen“, bedauert Hummel. „Aber dieses Projekt zeigt, was wir mit dem Gedanken eines Grünzuges und der Verbindung zum Wasser meinen und welcher Gewinn an Lebensqualität und an Qualität für die Stadt damit verbunden ist“, so Hummel weiter.
Während in Dortmund also fleißig weiter am neuen Quartier gebaut wird, geht in Mannheim die Konversion mit der Vorlage des sogenannten Weißbuchs im Gemeinderat im Februar 2012 weiter. Weitere Studienfahrten sind natürlich auch geplant, wie zum Beispiel im Juni 2012 eine Fahrt des Gemeinderats nach Trier auf das Gelände der Landesgartenschau.