Wenn das für alle Religionen geltende Liebesgebot für den Nächsten ernster genommen würde, gäbe es weniger Krieg und Streit, sagt Archivdirektorin Gabriele Stüber mit Blick auf das neue Jahr. Bewahrung der Schöpfung, weltweite Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Frieden – das erhoffen sich die vier Vertreter der pfälzischen Landeskirche und der Diakonie, die wir nach ihrer Wünschen für 2012 gefragt haben.
Henri Franck, Präsident der Landessynode: Nach allem, was ich bislang weiß, wird 2012 ein ereignisreiches und spannendes Jahr werden, nicht nur im kirchlichen, sondern auch in meinem beruflichen Umfeld. Sondersynode im März, Treffen der Präsides aller Synoden im Bereich der EKD in Bad Dürkheim im Mai und gleich danach Frühjahrstagung der Landessynode in Herrenalb – das sind nur die Stichworte für das erste Halbjahr. Als unerschütterlicher Optimist wünsche und erwarte ich mir zukunftweisende Entscheidungen, fruchtbaren Meinungsaustausch und gute Ergebnisse. Trotz einiger beruflicher Veränderungen bin ich zuversichtlich, dass ich auch überall die erforderliche Zeit hierfür aufbringen kann.
Bärbel Schäfer, Umweltbeauftragte der Landeskirche: Beruflich wünsche ich mir, dass im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes der Landeskirche Maßnahmen beschlossen werden, die den CO₂-Ausstoß deutlich verringern. Leider wurde bei der Weltklimakonferenz in Durban kein weltweit verbindliches Klima-Abkommen geschlossen. Ich hoffe sehr, dass trotz der unverbindlichen Abschlüsse die Bemühungen um den Klimaschutz weltweit vorangetrieben werden, um gravierende Schäden durch den Temperaturanstieg zu vermeiden. Als Ehrenamtliche habe ich den Wunsch, dass wir im Prozess „Zukunft mit Konzept“ meiner Heimatgemeinde gemeinsam zukunftsfähige Lösungen finden.
Albrecht Bähr, Landesdiakoniepfarrer: Ich wünsche mir, dass die benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft nicht zu den Verlierern einer sich bis in die kommunalen Haushalte auswirkenden Weltwirtschaftskrise werden, und dass die Schere zwischen Arm und Reich sich zugunsten der Schwachen schließt. Ich hoffe, dass trotz prekärer Finanzsituation der Kirchen diakonische Arbeit auch weiterhin flächendeckend geleistet werden kann. Persönlich wünsche ich mir, dass es mir gelingt, meine Arbeit authentisch fortzuführen, inspiriert vom christlichen Auftrag, motiviert von hervorragenden Mitarbeitern und verpflichtet den vielen Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Wie die Kugel am Weihnachtsbaum soll auch die Welt auf einen grünen Zweig kommen.
Gabriele Stüber, Direktorin des Zentralarchivs der Landeskirche: Mein Wunsch ist es, dass das für alle Religionen geltende Liebesgebot für den Nächsten ernster genommen wird. Dann gäbe es weniger Krieg und Streit. Das gilt auch für die Familie: In der Gemeinschaft lassen sich alle Herausforderungen bewältigen. Beruflich wünsche ich mir eine größere Wertschätzung der Archivarbeit in der Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang verspreche ich mir von unserem NS-Projekt, das die Geschichte der pfälzischen Landeskirche in der nationalsozialistischen Zeit beleuchtet, entsprechende Aufmerksamkeit. Das Zentralarchiv sucht Unterlagen zur NS-Zeit aus Privatbesitz wie Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Plakate oder Drucksachen mit Bezug zur Landeskirche.