Als erstes Gebäude in Mannheim wird das Pumpwerk Ochsenpferch künftig mit Wärme aus dem Abwasserkanal geheizt. Bürgermeister Lothar Quast und Alexander Mauritz, Leiter des Eigenbetriebes Stadtentwässerung (EBS), weihten die Abwasser-Heizungsanlage offiziell ein.
Als erstes Gebäude in Mannheim wird das Pumpwerk Ochsenpferch künftig mit Wärme aus dem Abwasserkanal geheizt. Bürgermeister Lothar Quast und Alexander Mauritz, Leiter des Eigenbetriebes Stadtentwässerung (EBS), weihten die Abwasser-Heizungsanlage offiziell ein. „Wenn man bedenkt, dass der Energieträger Abwasser seit über 100 Jahren ungenutzt unter unseren Straßen dahin fließt, dann kann man sich doch fragen, weshalb wir nicht früher darauf gekommen sind. Aber erst seit jüngster Zeit sind die technischen Möglichkeiten für ein solches Projekt vorhanden“, bemerkte der Bürgermeister.
Das Pumpwerk Ochsenpferch steht unter Denkmalschutz und darf daher baulich nicht verändert werden. Für das Pilotprojekt sind die Voraussetzungen hier günstig: die Nähe eines großen Abwasserkanals, die relativ konstante Abwassertemperatur von 17 Grad sowie ein mittlerer Durchfluss von ca. 400 Liter pro Sekunde bei Trockenwetter. Mit der Wärmegewinnungsanlage kann der Energieverbrauch verringert werden, der während der Heizperiode auf mehrere 1000 Liter Heizöl ansteigen konnte. Das Projekt im Pumpwerk Ochsenpferch wurde mit 22.000 Euro vom Umweltministerium Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Berücksichtigt man die Fördergelder, die Heizkosteneinsparungen sowie eine mögliche Energieverteuerung wird sich diese Anlage bereits nach circa sieben Jahren amortisiert haben.
Für die Nutzung der Abwasserwärme für Heizung und Kühlung besteht ein großes Potential. So lassen sich Wärmetauscher nicht nur in Pumpwerken, sondern auch in Abwasserkanälen unter Wohnquartieren und Gewerbegebieten einbauen. „Die Erfahrungen, die wir mit dieser neuen energetischen Technik machen, wollen wir auch für andere städtische Liegenschaften einsetzen, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind“, sagte Quast. So könnten beispielsweise im Falle von sanierungsbedürftigen Heizungsanlagen in Schulen, Turnhallen und Schwimmbädern, aber auch in Mehrfamilienhäusern Abwasserwärmepumpen eingebaut werden. Hier ergeben sich zukünftig große Einsparmöglichkeiten, nicht nur für öffentliche Gebäude, sondern auch für private.
Die Stadt unternimmt einige Anstrengungen, um in Sachen Klimaschutz vorbildlich zu agieren. Bei den Etatberatungen wurden wichtige Weichen gestellt. „Das erfolgreiche Förderprogramm zur energetischen Sanierung von Ein- bis Dreifamilienhäusern wird in den nächsten Jahren kontinuierlich fortgeführt und auf 400.000 Euro im Jahr erhöht. Neu im Haushalt sind auch Mittel zur Umsetzung der Mannheimer Klimaschutzkonzeption 2020 in Höhe von 225.000 Euro im Jahr 2012 und ab 2013 bis 2015 in Höhe von 450.000 Euro“, so der Umweltbürgermeister. Die Klimaschutzkonzeption 2020 hat der Gemeinderat 2008 einstimmig verabschiedet, um einen wirkungsvollen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung zu leisten. Diese sehen die CO2-Minderung von 40 Prozent bis zum Jahr 2020 vor – basierend auf dem CO2-Ausstoß von1990.
Das SWR-Fernsehen berichtet über die Abwasserwärme-Anlage im Pumpwerk Ochsen-pferch am 5. April 2012 im SWR-Magazin Kuck!Kuck!, das um 18:15 Uhr ausgestrahlt wird.
12 Monate – ein Klima ist eine Aktion der Stadt Mannheim im Rahmen der Klimaschutzkonzeption 2020. Stadtweit wird monatlich ein Klimaschutzprojekt in städtischer oder privater Trägerschaft der Öffentlichkeit vorgestellt.