Unter dem Titel "Neuland" trafen sich jetzt 55 Bauschaffende, darunter Architekten, Investoren und Verwaltungsmitarbeiter aus der Region und den benachbarten Bundesländern, zu einem fachlichen Austausch in der Landauer Jugendstil-Festhalle. Dem Stadtbauamt war es gelungen, zahlreiche angesehene Referenten im Bereich des energieeffizienten Bauens für Vorträge zu gewinnen.
Konkreter Anlass waren die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen, die rund um die Landesgartenschau 2014 in der Landauer Südstadt stattfinden: Vom Kasernenbau in Klinkerfassade über modulare Betonbauten der Franzosen der 1950er Jahre bis zu den verputzten städtischen und privaten Wohnbauten verschiedener Epochen.
Die Organisatoren der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Stadtplanungsabteilung hatten darauf geachtet, das ganze Spektrum von Meinungen und Möglichkeiten im Bereich energetischer Sanierungen von Altbauten abzufragen. Darunter auch solche, die erst einmal in Widerspruch zum Denkmalschutzgesetz stehen.
Im Zentrum stand allerdings nicht der Widerspruch, sondern die Vereinbarkeit der zur Erfüllung der Co²-Ziele notwendigen energetischen Sanierung des Baubestands unter gleichzeitigem Erhalt des historisch gewachsenen Stadt- und Dorfbilds.
Am deutlichsten wurden die auftretenden Probleme vom Kaiserslauterer Architektenpaar Molter/Linnemann beim öffentlichen Abendvortrag thematisiert: Das allerorten an die Fassaden geklebte Wärmedämmverbundsystem zerstöre das Aussehen unserer Städte. Einmal verpackt, erkenne so mancher sein Haus, seine Straße, seine Stadt nicht wieder, so die Architekten.
Dass die Stadtverwaltung diesem Problem nicht hinterherlaufen, sondern die Gestaltungshoheit behalten möchte, stellte Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer bereits in der Einführung zum Abendvortrag klar. Schlimmer sagte, die Landesgartenschau biete eine große Chance, weswegen Landau mit der Sanierung der städtischen Gebäude in der Cornichonstraße beispielhaft vorangehen müsse: "Wir haben dort städtebaulich alle gestalterischen Vorgaben in der Hand. Wir sind uns dessen bewusst und wollen das entsprechend nutzen. Immer mit dem Ziel, dass andere nachziehen", so Schlimmer.
Die Resonanz der Teilnehmer auf die Neuland-Veranstaltung" war durchweg mehr als positiv. Auch die Bauschaffenden begrüßten den von der Stadtverwaltung geforderten und teilweise bereits umgesetzten gemeinsamen Weg. Dass das Gebäudemanagement der Stadt in Absprache mit den Denkmalpflegern und den Stadtplanern bereits in einer frühen Planungsphase als Vorreiter zusammenarbeitet, kam bei Investoren und Architekten besonders gut an.
Da die Veranstaltung in Kooperation mit den Architekten- und Handwerkskammern des Landes Rheinland-Pfalz sowie der Generaldirektion Kulturelles Erbe und dem Institut für Steinkonservierung stattfand, ist eine Fortsetzung auch unter deren Regie so möglich wie wünschenswert.
"Was auf einer wenngleich öffentlichen Fachtagung besprochen wird", so Denkmalpflegerin Kerstin Arnold, "muss auch bei den Hausbesitzern ankommen. Die Vorträge und Ergebnisse der Tagung werden wir deshalb zusammenstellen und Anfang 2012 allen Interessierten zur Verfügung stellen."
Den von Michael Keller von der TU Darmstadt und der ina planungsgmbh in Landau erstmals der Öffentlichkeit vorgestellten Leitfaden des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung kann aber bereits unter http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_112742/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BM… kostenlos heruntergeladen werden.