Naturschutzgroßprojekt pflanzt 20.000 Stieleichen im Bienwald

Vor Ort beim Eichenpflanzen

Auf vier Teilflächen mit einer Größe von insgesamt 49 ha werden im Bienwald derzeit junge Stieleichen im Auftrag des Bienwaldprojektes gepflanzt. Kurz vor Abschluss der Arbeiten haben Landrätin Theresia Riedmaier und Landrat Dr. Fritz Brechtel jetzt gemeinsam mit Projektmitarbeiterinnen und Vertretern des Forstamtes Bienwald eine Teilfläche besichtigt.

Dass im Bienwald Eichen gepflanzt werden, ist zunächst nichts Ungewöhnliches. „Doch“, so Riedmaier, „ergänzt das Naturschutzgroßprojekt hier die Aktivitäten des Forstamtes, da es sich um Flächen handelt, die bislang nicht als Eichenwälder vorgesehen waren.“ Noch vor wenigen Wochen stand an gleicher Stelle ein Wald aus Kiefern und Fichten. Im Gegensatz zu Nadelwäldern sind Mischwälder mit einem hohen Anteil an Eichen sehr artenreicher. Brechtel weist zudem auf den Naturschutzmehrwert hin: „Der Bienwald wird damit naturnäher. Mit der Pflanzung werden Lücken im Verbund der Eichenwälder im Bienwald geschlossen, die in 100 bis 200 Jahren von seltenen Arten wie dem Schwarzspecht als Lebensraum genutzt werden können“.

Bis dahin bleibt allerdings noch einiges zu tun. Zunächst müssen Äste und Gestrüpp zur Seite geräumt, dann über 20.000 Pflanzen in die mit einem Bohrer vorbereitete Löcher gepflanzt werden. „Die Pflanzen sind alle aus Eicheln von Bienwald-Eichen gezogen und werden in Kleingruppen zu je 30 Bäumen gepflanzt“, erläutert Forstamtsleiter Peter Leppla. Damit sollten sie eigentlich optimal an die hiesigen Bedingungen angepasst sein. Doch bis alle Beteiligten sicher sein können, dass die Pflanzen gut angewachsen sind, dauert es noch ein paar Jahre. „Die Pflanzen werden vom Projekt noch drei Jahre gepflegt, damit sie nicht von aufkommendem Adlerfarn oder Brombeeren überwachsen und beschattet werden“, berichtet Projektmitarbeiterin Irmgard Schultheiß.

Darüber hinaus wird jede Pflanze mit einem Büschel Schafswolle umwickelt. Der Geruch der Wolle hält Rehe davon ab, die die jungen Knospen und Triebe zu verbeißen. „Weil wir auf einen schützenden Zaun verzichten, wird das Forstamt in diesem Bereich in den kommenden Jahren verstärkt jagen. Dazu hat uns das Naturschutzprojekt mit der Anlage von Jagdschneisen und dem Errichten Hochsitzen die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt“, ergänzt Revierleiter Axel Behrendt, in dessen Obhut die Eichen in den nächsten Jahren groß werden sollen.

Nach dem Pflege- und Entwicklungsplan des Naturschutzgroßprojektes ist die Umwandlung von über 200 Hektar naturferner Nadelwälder in eichenreiche Mischwälder vorgesehen. Bislang läuft die Umsetzung der Maßnahme nach Plan. „Wir haben bereits im vergangenen Jahr 15.900 Eichen auf über 19 Hektar Fläche gepflanzt und werden die Maßnahme auch im nächsten Jahr noch fortsetzen“, berichtet Projektleiterin Kerstin Arnold. Sie freut sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Forstamt Bienwald: „Unmittelbar bevor wir mit den Pflanzarbeiten beginnen, wird vom Forstamt das Holz von der Fläche geholt und die Revierleiter markieren die genauen Pflanzplätze. Da muss alles gut aufeinander abgestimmt sein.“

Die Maßnahme wird über das Förderprogramm chance.natur mit 70% vom Bundesamt für Naturschutz und mit 20% vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz gefördert.

Weitere Informationen über die Maßnahme und das Naturschutzgroßprojekt gibt es im Internet unter www.bienwald.de.

Auf dem Foto: Revierleiter Axel Behrendt, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Landrätin Theresia Riedmaier und Forstamtsleiter Peter Leppla (v.l.n.r.)