In der Reihe der Abo-Konzerte begrüßt die Kulturabteilung der Stadt Neustadt an der Weinstraße am 22. November das Orchester Camerata Bohemica Prag im Saalbau. Das noch junge Ensemble steht unter der Leitung des dynamischen isländischen Dirigenten Gudni A. Emilsson. Mit von der Partie ist der international erfahrene Klarinettist Dimitri Ashkenazy, der im Saalbau zum ersten Mal als Solist zu hören ist.
Das Programm
Mit der Suite für Streicher, einem folkloristisch geprägten Frühwerk des bedeutenden tschechischen Komponisten Leoš Janáček (1854 – 1928 ) wird der Konzertabend eröffnet.
Vom britischen Komponisten Gerald Finzi (1901 – 1956) stammt das Konzert für Klarinette und Streichorchester, Finzi gilt als typischer Vertreter der englischen Musik. Hierzulande weitgehend unbekannt, darf sich das Publikum auf eine „Entdeckung“ freuen.
Der Abend endet mit Franz Schubert (1797 – 1828) und seinem Meisterwerk in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“. Gustav Mahler hat das erschütternde Quartett für Streichorchester bearbeitet.
Das Orchester
Das im Jahr 2002 gegründete Kammerstreichorchester Camerata Bohemica Prag entstand im Jahre 2002 auf Initiative des Violoncellisten Tomáš Strašil, dessen Ziel es vor allem war, einen Klangkörper ins Leben zu rufen, der seine Soloauftritte begleitet. Die Auswahl an jungen Berufsmusikern verlieh dem Ensemble ein viel höheres Potenzial, das es ermöglichte, wichtige Werke internationaler und tschechischer Komponisten für die entsprechende Besetzung in eigenwilliger Form zu interpretieren.
Einen bedeutenden Impuls für die Entwicklung des Klangkörpers brachte der Kontakt zu dem isländischen Dirigenten Gudni A. Emilsson, der in Deutschland wirkt. Emilsson wurde auf die Qualität des Orchesters aufmerksam und realisierte mit ihm mehrere künstlerische Projekte. Der gegenseitige künstlerische Kontakt ging 2005 in eine ständige Zusammenarbeit über. Neben Konzerten in der Tschechischen Republik stellte sich das Ensemble auch auf Konzerten in Luxemburg und in der Schweiz vor und gastiert regelmäßig in Deutschland, wo es u. a. in Anwesenheit des Bayerischen Rundfunks im Jahre 2007 das Internationale Musikfestival in Oberstdorf eröffnete.
Im Mai 2008 ist erste CD der Camerata Bohemica Prag mit den Werken von Schubert und Janáček erschienen.
Der Dirigent
Gudni A. Emilsson erhielt seinen ersten Violin- und Klavierunterricht bei seinem Vater in Reykjavik, Island. Als Stipendiat seines Heimatlandes absolvierte er sein Dirigierstudium an der Staatlichen Hochschule in Trossingen. Es folgten Meisterkurse bei S. Celibidache, J.E. Gardiner, M.W. Chung und Ilya Musin. Bei vielen Wettbewerben gewann er internationale Preise, auch
erhielt er den Sonderpreis von der Stiftung „LIND“ in Island und war Preisträger der „Herbert von KARAJAN“ Stiftung 1994.
Es folgten zahlreiche Gastverträge in Europa, dem sich Tourneen durch Afrika, Asien und Amerika anschlossen.
Er war Chefdirigent des Suk Kammerorchesters Prag von 2000 bis 2004. Seit 1994 ist er Dirigent des Jugendsinfonieorchesters Tübingen und Künstlerischer Leiter des Tübinger Kammerorchesters. Ab 2005 startete Gudni A. Emilsson seine neue Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Orchesters „Camerata Bohemica Prag“ und wurde im gleichen Jahr Chefdirigent des neu gegründeten Thailand Philharmonic Orchestra in Bangkok
Der Solist
Dimitri Ashkenazy wurde 1969 in New York geboren und wuchs in Island auf. 1978 ist er mit seinen Eltern in die Schweiz umgezogen, wo er seither lebt. Seinem ersten Musikunterricht am Klavier folgte später der Wechsel auf die Klarinette. Er erhielt Unterricht bei Giambattista Sisini und trat 1989 ins Konservatorium Luzern ein unter Beibehaltung des Lehrers – Lehrdiplomabschluss “Mit Auszeichnung” 1993. Er gewann verschiedene Preise an Schweizerischen Jugend-Musikwettbewerben 1986-88 (Solo und Kammermusik) und war Mitglied des Siegerensembles am “Jecklin Musiktreff” 1989 in Zürich.
Seit 1991 pflegt er rege Konzerttätigkeit in der ganzen Welt, mit Auftritten u.a. in Los Angeles (Hollywood Bowl), Sydney (Opera House), London (Royal Festival Hall), Salzburg (Festspiele), Tokyo (Suntory Hall), Prag (Rudolfinum) und Paris (Salle Pleyel).
Er steht in Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern und Formationen wie z.B. dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Royal Philharmonic Orchestra, den Filarmonici della Scala, dem Japan Philharmonic Orchestra, den St. Petersburger Philharmonikern, dem Tschechischen Kammerorchester sowie u.a. mit Krzysztof Penderecki, Cristina Ortiz, Edita Gruberova, Bernd Glemser und seinem Vater Vladimir Ashkenazy.
Neben seinen Konzertauftritten hat Dimitri Ashkenazy CD-, Radio- und Fernsehaufnahmen gemacht sowie Meisterkurse als Gast des “Merit Music Program” in Chicago, der “Australian National Academy of Music” in Melbourne, der Universität von Oklahoma City, und des “College of Music” in Reykjavík gegeben.
Vor dem Konzert, ab 19:15 Uhr, gibt Jörg Sebastian Schmidt im Beethovensaal eine Einführung ins Programm.
Karten
Karten (20 bis 10 €) erhältlich bei der Konzert- und Theaterkasse der Kulturabteilung,
Hetzelplatz 1, Telefon 06321 855-404. Montag – Freitag 9:30 – 12:30 Uhr, Montag – Mittwoch 14:00 – 16:00 Uhr und Donnerstag 14 – 17 Uhr. Am Veranstaltungstag an der Abendkasse eine Stunde vor Beginn der Vorstellung. – Online-Ticketing: www.ticket-regional.de