Immer wieder – so auch in den letzten Tagen im Raum Ludwigshafen und Neustadt – werden sogenannte Skimming-Fälle von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern bei der Polizei angezeigt. Mit Skimming wird die in der Regel von Mitgliedern krimineller Organisationen begangene Manipulation an Geldautomaten bezeichnet, um somit illegale EC- Karteninformationen zu erlangen.
Dazu werden geschickt versteckte Videokameras angebracht oder die PIN-Eingabetastatur vertauscht. Die Anzahl solcher Skimming-Attacken ist seit dem ersten Halbjahr 2010 in Rheinland-Pfalz deutlich angestiegen.
So wurde in der vergangene Woche durch einen Marktleiter eines Lebensmitteldiscounter bei der Polizei angezeigt, dass an der zum Discounter gehörenden Tankstelle an einer dortigen Zapfsäule, an welcher mit EC-Karte bezahlt werden kann, ein Kreditauslesegerät montiert worden wäre. Durch den hinzu gerufenen Kundendienst konnte zunächst festgestellt werden, dass das Schloss der Zapfsäulenverkleidung beschädigt war. Der Monteur stellte dann weiter fest, dass hinter der Zapfsäulenverkleidung an dem dortigen Einzugsschacht für die Kreditkarte elektronische Bauteile inklusive eine Minikamera installiert waren. Anhand der Videoüberwachung der Tankstelle konnte recherchiert werden, dass sich in der Nacht zum vergangenen Montag zwei Personen an der dortigen Zapfsäule zu schaffen machten und die Installationen vornahmen. Mittlerweile wurden bei der Ludwigshafener Kriminalpolizei 8 sog. „Skimming-Fälle“ zur Strafanzeige gebracht. Alle Geschädigten hatten zuvor Betankungen an der Tankstelle des Lebensmitteldiscounters vorgenommen und bemerkten erst Tage später, dass sie geprellt wurden. Die Schadenshöhe liegt bei den jeweiligen Geschädigten zwischen 300.- und 1900.- Euro. Bemerkenswert ist, dass alle Transaktionen in Kolumbien stattgefunden hatten. Die Polizei weist daraufhin hin, besondere Vorsicht bei Geschäften mit der EC-Karte walten zu lassen. Weiterhin sollten alle Geschädigten den Vorfall bei der Polizei zur Strafanzeige bringen.
Das Risiko, Opfer eines Skimming-Angriffs zu werden, besteht ausnahmslos für alle Teile der Bevölkerung. Als Variante zum klassischen Skimming muss auch mit dem sogenannten „Cash Trapping“ gerechnet werden. Dabei wird vor dem Geldausgabeschacht eines Automaten ein mit Klebebändern präparierter Aufsatz angebracht. Das Geld wird vom Automaten zwar ausgegeben, landet aber in dem Vorsatzschacht und ist dort „gefangen“. Nach dem Verlassen des Kunden wird der Schacht samt Geld von den Tätern entfernt und mitgenommen. Auch die Kreditkarte kann auf ähnliche Weise im entsprechenden Einschub festgehalten und anschließend von den Tätern erlangt werden. Um solchen Vorfällen vorzubeugen, gibt es Tipps, die man unbedingt beachten sollte:
1. Geben Sie Ihre PIN niemals an einem Kartenleser zur Türöffnung im Eingangsbereich zu den Geldausgabeautomaten ein. Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zu diesen Räumen die Eingabe der PIN. Informieren Sie in einem solchen Fall direkt Ihr Geldinstitut oder die Polizei.
2. Nutzen Sie, sofern Sie über mehrere Kontokarten verfügen, stets unterschiedliche Karten für die Türöffnung und den Geldausgabeautomaten. Trotz Manipulation eines Türöffners können die Täter dann Ihre PIN nicht für Geldabhebungen nutzen.
3. Sorgen Sie für einen angemessenen Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden, damit Ihnen bei der Bargeldabhebung niemand über die Schulter sieht.
4. Verdecken Sie die Sicht auf die Tastatur immer mit der freien Hand oder einem Gegenstand. Dies erschwert ein Ausspähen der PIN durch einen Täter oder eine verdeckt angebrachte Videokamera.
5. Geben Sie niemals an einem Geldautomaten mehrfach die PIN ein, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten Person dazu aufgefordert werden.
6. Nutzen Sie keine Geldausgabeautomaten, an denen Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint. Achten Sie insbesondere auf Veränderungen des Karteneinzugsschachts und der Tastatur. Informieren Sie in diesem Fall sofort Ihr Geldinstitut oder die Polizei.
7. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen und wenden Sie sich bei Auffälligkeiten sofort an Ihr Geldinstitut.
8. Überlassen Sie die Karte niemals Dritten und bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte auf.
9. Werden, trotz ordnungsgemäßen Ablaufes der Transaktionen, Geld und/oder Karte zurückgehalten, den Geldausgabeautomaten nicht verlassen und selbst oder mit Hilfe von anderen Personen Hilfe anfordern.
Da die Täter oft sehr professionell agieren, ist es selbst für aufmerksame Bankkunden schwierig, die technischen Manipulationen auf Anhieb zu erkennen. Dennoch wird das Risiko, einem Skimming-Angriff zum Opfer zu fallen, deutlich verringert, wenn die oben genannten Hinweise berücksichtigt werden. Außerdem sollten Sie grundsätzlich bei Verlust oder Diebstahl der Karte sowie bei dem Verdacht einer erfolgreichen Ausspähung Ihrer Kartendaten, die Sperrzentrale Ihres Geldinstituts oder den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 anrufen und bei der Polizei möglichst zeitnah Anzeige erstatten.
Weitere wichtige Informationen zu diesem Thema sind auch im Internet unter www.polizei-beratung.de und www.kartensicherheit.de zu erhalten.