Laurien Simon Wüst aus dem hessischen Bensheim und Pascal Hartwig aus Hochheim bei Mainz haben den Jugendpreis IQuer der Evangelischen Akademie der Pfalz gewonnen. Die beiden 18-jährigen Schüler hatten Essays zu den Themenbereichen „mehr Beteiligung für bessere Bildung“ sowie „Schule als Staat“ eingereicht und damit die Jury überzeugt.
Die Verleihung des Jugendpreises findet am 2. November, 18 Uhr, in den Räumen der IHK Pfalz in Ludwigshafen statt. Die Schirmherrschaft für den Jugendpreis haben Staatsministerin Doris Ahnen und Kirchenpräsident Christian Schad.
Unter dem Leitgedanken „Demokratie braucht Verantwortung“ vergibt die Evangelische Akademie der Pfalz zum siebten Mal die Auszeichnung für „engagierte Querdenker“. Ausgezeichnet würden junge Menschen, „die sich mit zukunftsrelevanten Themen auseinandersetzen, dabei Herausragendes leisten und sich zugleich gesellschaftlich und kulturell engagieren“, erklärt Akademiedirektor Christoph Picker.
Pascal Hartwigs Engagement galt dem Planspiel „Schule als Staat“, das er am Mainzer Schloss-Gymnasium initiiert hat. Das Projekt ist auch Thema des Essays, mit dem sich Hartwig für den Jugendpreis beworben hat. Nach fast dreijähriger Vorbereitung haben vom Wahlkampf bis zur Regierungsbildung 1.200 Schüler eine Woche lang ein Staatswesen mit eigener Währung simuliert, sind in „Schlopolis“ Berufen nachgegangen und haben Betriebe gegründet. „Etwas gegen politisches Desinteresse“ zu unternehmen sei seine Motivation für das Planspiel gewesen, sagt Hartwig.
Dafür habe er nicht nur bei seinen Mitschülern Überzeugungsarbeit leisten müssen, sondern auch bei Eltern, Lehrern und Schulleitung. Erst nach Ablauf des Planspiels sei der letzte Zweifler überzeugt gewesen. „Es ist besser gelaufen als wir dachten“, sagt der 18-Jährige. In „Schlopolis“ war Hartwig – Leistungsfächer Mathematik, Englisch und Sozialkunde – zum Wirtschaftsminister gewählt worden. Als Schülervertreter hat der Gymnasiast der 12. Jahrgangsstufe, der einmal Biochemie studieren möchte und für den der Beruf des Politikers „derzeit noch nicht vorstellbar“ ist, bereits Erfahrungen in Amtsführung sammeln können.
„Jugend aktiv“ heißt der Verein, den Laurien Simon Wüst, stellvertretender hessischer Landesschulsprecher, im Februar 2011 in seiner Heimatstadt Bensheim gegründet hat. Der Verein fördere die Zusammenarbeit zwischen den Bensheimer Schulen und organisiere kulturelle Angebote, erklärt der 18-Jährige. Mit der Projektreihe „Für Zivilcourage und Toleranz“ startete Wüst im Schuljahr 2009/10 seine Arbeit als Schulsprecher des Bensheimer Goethe-Gymnasiums. Er will vor allem eines erreichen: „Dass sich die Leute aktiv am gesellschaftlichen Leben beteiligen“.
Das ist auch Schwerpunkt des Aufsatzes, mit dem er sich für den Jugendpreis „IQuer“ beworben hat. Sein Motiv: Nicht nur Aktivismus verbreiten, sondern Mitarbeit erreichen. Das sei „der Schlüssel für bessere Bildung“. „Gesellschaftspolitisches Engagement macht Freude und motiviert“, sagt Wüst, der schon mehrere buchstäblich ausgezeichnete Aktionen wie beispielsweise die Klassennachhilfe „Schüler helfen Schülern“ organisiert hat. Sein jüngstes Projekt: Zusammen mit einem Freund hat er ein Unternehmen gegründet mit dem Namen „Connect Your Mind“, was soviel bedeute wie „verbindet eure Gedanken“. Das Unternehmen biete Seminare zur aktiven Beteiligungsarbeit in der Schule an.
Das Preisgeld von 1.500 Euro teilen sich die beiden Gewinner. Pascal Hartwig will mit seinem Anteil den Führerschein finanzieren, Laurien Simon Wüst möchte das Geld für die Teilnahme an Workshops und Seminaren rund um das Thema Beteiligung nutzen.