Die Polizei veröffentlicht die aktuellen Zahlen für das Jahr 2013 und spezielle, herrausragende Fälle für den Dienstbereich des Polizeipräsidiums Südhessen.
- Vorbemerkung Die Aufklärungsquote (AQ) beträgt 57,6% und liegt bei einer Steigerung um 0,3 % auf dem hohen Niveau des letzten Jahres. Leichter Anstieg der Fallzahlen um 2,2% auf nunmehr 10787 Straftaten ( -5,7% 2008; -7,1% 2009; -3,0% 2010, -6,5% 2011, +5,3% 2012 von 2007 auf 2013 Gesamtrückgang um 1735 Fälle = 13,75%)
- Deliktsaufkommen 2013 im Vergleich zum Vorjahr Im Jahr 2013 wurden für den Kreis Bergstraße insgesamt 10.787 Straftaten erfasst, was eine Zunahme um 237 Fälle zum Vorjahr bedeutet. Mehr als 150 dieser Fälle sind dem Deliktsfeld "Diebstahl unter erschwerenden Umständen" zuzurechnen, eine Steigerung war wiederum im Bereich der Vermögens- u. Fälschungsdelikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote konnte, auf hohem Niveau, leicht gesteigert werden (0,3%). Somit wurden 6210 Fälle geklärt.
- Betrachtung von Deliktsgruppen und Delikten Bei den Straftaten gegen das Leben wurden im Jahr 2013 elf Fälle erfasst, zwei Fälle mehr als im Vorjahr. Die Sachverhalte waren wie folgt zu klassifizieren: zwei vollendete Morde, ein Mordversuch, sieben versuchte Totschlagsdelikte, sowie eine fahrlässige Tötung. Alle 11 Straftaten in diesem Deliktsbereich konnten geklärt werden.
Erwähnenswert – High-tech im Ermittlungsverfahren der AG Libanon
Das Ermittlungsverfahrens zu Klärung des Tötungsdeliktes z.N. eines 56-jährigen Gebrauchtwagenhändlers aus Mannheim, dessen Leiche im April 2013 in einem Pkw in Birkenau aufgefunden worden war, wurde im November 2013 durch das LG Darmstadt mit der Verurteilung der beiden Angeklagten zu lebenslangen Freiheitsstrafen abgeschlossen.
Noch im Juli war im Rahmen einer großangelegten Durchsuchungs- und Festnahmeaktion nach der Tatwaffe und weiteren Beweismitteln gesucht worden. Hierbei kam neben Beamten der Bereitschaftspolizei und speziellen Suchhunden der hessischen Polizei auch eine Vollmobile Röntgenanlage des Hauptzollamtes Köln zum Einsatz. Zum Betrieb dieser Anlage, welche das Durchleuchten ganzer Lkw, Busse oder Container ermöglicht, wurde die B 38 im Bereich Mörlenbach zeitweise voll gesperrt. Bei der Maßnahme konnten zwar Beweismittel aufgefunden werden, die Tatwaffe aber blieb unauffindbar.
2013 wurden 74 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert. Das bedeutet einen Rückgang um 19 Fälle zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 86,5 %. Unter den bekannten Fällen sind 5 Vergewaltigungen (-4 Fälle) und 21 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern verzeichnet, das entspricht den Vorjahreszahlen. Das Internet spielt in diesem Deliktsbereich nach wie vor eine entscheidende Rolle.
Rohheitsdelikte sind mit 1254 registrierten Fällen leicht angestiegen (6 Fälle),die Aufklärungsquote liegt bei 91,1% (Vorjahr 90,6 %).
Bei den Raubdelikten innerhalb dieser Deliktsobergruppe ist die Anzahl der Fälle um 3 auf 79 Delikte angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 44,3 %.
Im Bereich der Körperverletzungsdelikte wurden im Jahr 2013 33 Straftaten weniger registriert, somit schlugen 800 Fälle zu Buche. Die AQ liegt bei 94,5% (Vorjahr 93,3%).
Die Anzahl der angezeigten Körperverletzungsdelikte auf Straßen, Wegen und Plätzen ist mit 105 Fällen ist leicht rückläufig (2012 – 114 Fälle). Die AQ konnte auf 85,7 % gesteigert werden.
Die präventiven Konzepte bei öffentlichen Festveranstaltungen haben sich bewährt und werden fortgesetzt. Für den Bereich der Häuslichen Gewalt ist ein leichter Anstieg auf 199 Fälle zu verzeichnen (Vorjahr 189), wovon 157 Fälle als Körperverletzungsdelikte registriert wurden.
Die angezeigten Nötigungen sind um 22 Fälle auf 152 Fälle angestiegen. Mit 104 Fällen liegt der Schwerpunkt auch in diesem Jahr wieder auf Nötigungen im Straßenverkehr.
Die Anzahl der Bedrohungen liegt mit 162 Fällen etwas über dem Niveau des Vorjahres (2012: 156 Fälle).
Die Fallzahlen im Bereich " Stalking " sind 2013 auf 52 Fälle angestiegen. Im Vorjahr waren in diesem Deliktsfeld noch 39 Strafanzeigen erstattet worden. Die Aufklärungsquote konnte von 94,4 % in 2012 auf 96,2 % gesteigert werden.
Beim Diebstahl ohne erschwerende Umstände ist ein Rückgang um 92 auf 2.502 Fälle festzustellen, die Aufklärungsquote liegt bei 45,1%. Dieser Deliktsbereich stellt in diesem Jahr einen Anteil von 23,2% der gesamten registrierten Straftaten im Kreis Bergstraße dar.
Die Fallzahlen im Bereich Diebstahl unter erschwerenden Umständen sind weiter angestiegen und zwar um 143 Fälle auf 2245 Straftaten. (Im Vorjahr waren es 2092 Fälle, dies bedeutet eine Steigerung von + 6,83 %). Die Aufklärungsquote liegt hier bei 20,4 %.
Der Anteil an den Gesamtstraftaten beträgt für diesen Deliktsbereich 20,8 %.
Die Fallzahlen für den schweren Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen sind auf hohem Niveau leicht rückläufig ( 2013 = 318 Fälle, Vorjahr: 321 Fälle ). Das Deliktsfeld wird weiter im Focus der polizeilichen Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit stehen, Ziel ist eine Sensibilisierung der Kraftfahrer, die Verminderung der Tatgelegenheiten und letztendlich die Senkung der Fallzahlen.
Bei den Wohnungseinbrüchen sind 352 Fälle erfasst (Vorjahr 224 Fälle). Anmerkungen:
- Der Anteil der Versuche (137 Fälle) liegt bei 38,8%.
- Überörtliche Täter agierten auch in diesem Jahr wieder bevorzugt entlang der Hauptverkehrswege/ Bundesautobahnen
Noch vor der Entdeckung der Straftaten durch die Geschädigten haben die Täter den Tatortbereich in der Regel schon wieder verlassen. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld liegt bei 20,4 %.
Ein deutlicher Anstieg der Wohnungseinbrüche war, wie auch in den Vorjahren, in der sogenannten "dunklen Jahreszeit" (Monate Oktober bis März) zu verzeichnen.
Erwähnenswert Einschleichdiebstähle
Serie von Einschleichdiebstählen geklärt Die DEG Heppenheim konnte einen 46-jährigen Tatverdächtigen ermitteln, dem insgesamt 7 Diebstähle aus Senioreneinrichtungen zur Last gelegt werden. Der bereits erheblich wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getretene Deutsche begab sich in verschiedene Senioreneinrichtungen und nutzte die Abwesenheit von Heimbewohnern und/oder Mitarbeitern, um sich in den Besitz von Bargeld oder Wertgegenständen zu bringen. Der zunächst unbekannte Täter war beim Verlassen eines Tatortes in Heppenheim videografiert worden, er konnte Ende Dezember nach einer weiteren Tat vorläufig festgenommen werden.
Automatenmarder im Ried Beginnend im Februar 2013 ereigneten sich Diebstähle von Zigarettenautomaten in den Bereichen Lampertheim-Hofheim, Bürstadt-Bobstadt und Biblis. Die zumeist mit brachialer Gewalt gestohlenen Automaten wurden in der Feldgemarkung aufgebrochen, ausgeschlachtet und zurückgelassen. Ein aufmerksamer Zeuge gab nach einem misslungenen Diebstahlsversuch den entscheidenden Hinweis. Der Täter hatte versucht mit einem an seinem Pkw befestigten Abschleppseil einen im Boden verankerten Automaten heraus zu reißen. Das Seil riss, der Täter flüchtete, im Rahmen der Fahndung konnte das Fahrzeug mit dem abgerissenen Seilende aufgefunden werden. Dem 41 jährigen drogen- und alkoholabhängigen Beschuldigen werden 36 Straftaten im Ried sowie weitere Taten an der Bergstraße zugerechnet, darunter auch ein Apothekeneinbruch.Zur Tatbegehung hatte er u.a. Pkw-Anhänger und Kennzeichen gestohlen; den Kraftstoff für seine Diebestouren erlangte er durch Tankbetrügereien.
Wie bereits im Vorjahr stieg auch 2013 die Anzahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte und zwar auf eine Gesamtzahl von 2.232 Delikten. Dies waren 219 Fälle mehr als 2012, was einer Steigerung von 10,87% entspricht. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt insgesamt bei 79,3% und liegt damit nur geringfügig unter dem Vorjahresergebnis (-0,6%).
Bei den sonstigen Straftatbeständen ist ein deutlicher Rückgang um 130 Fälle (1.950 in 2012) auf nunmehr 1820 Fälle zu verzeichnen. Auch konnte die Aufklärungsquote von 52,1% (2012) auf 55,4% gesteigert werden. Hierbei handelt es sich, wie im Vorjahr, hauptsächlich um Sachbeschädigungen, die 57,75% dieser Straftaten darstellen (1.052 Fälle).
Rund die Hälfte dieser Taten betreffen Beschädigungen an Kraftfahrzeugen. Bei den Verstößen gegen die strafrechtlichen Nebengesetze ist eine Steigerung um 99 Fälle auf 649 Straftaten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 96,6 % (Vorjahr 96,5%)
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte nach dem Betäubungsmittelgesetz ist von 365 Fällen (2012) auf 446 Fälle angestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 98 % (Vorjahr 97,5 %).
Betäubungsmitteldelikte sind sogenannte polizeiliche Kontrolldelikte. Aus diesem Grunde ergeben sich aus den vorhandenen Fallzahlen lediglich Trends, die nur bedingt die tatsächliche Situation in Bezug auf Handel und Konsum von illegalen Drogen abbilden.
Aufschlüsselung der Delikte nach der Art des Rauschgiftes
- Heroin: 18 (2013); 17 (2012)
- Cannabis: 186 (2013); 142 (2012)
- Kokain: 10 (2013); 6 (2012)
- Sonstige: 31 (2013); 54 (2012)
- Amphetamin: 65 (2013); 39 (2012)
- Handel/Einfuhr: 68 (2013); 61 (2012)
Sichergestellt wurden
Ecstasy 618 Stück, Amphetamine 8433,4 Gramm, Marihuana 7370,8 Gramm, Haschisch 4043,5 Gramm, Heroin 472,6 Gramm, Hanfpflanzen 154 Stück, LSD 16 Stück, Kokain 8,99 Gramm.
Im Jahr 2013 sind insgesamt vier männliche Drogentote zu beklagen. Die Betroffenen 31,35 u. 45 Jahre (2x) alt waren langjährige Drogenkonsumenten. Die Situation im Hinblick auf die Anzahl der Drogentoten stellt sich in den letzten Jahren wie folgt dar: 2012 = zwei; 2011 = zwei; 2010 = sieben; 2009 = vier; 2008 = einer, 2007 = zwei, 2006 = einer, 2005 = einer; 2004 = drei; 2003 = drei; 2002 = vier.
Im Rahmen der Gewinnabschöpfung konnte, in insgesamt 10 Verfahren, Vermögen/Bargeld i.H.v. 18.720.- EUR gesichert werden.
Erwähnenswert Internethandel mit Pseudodrogen
Schwunghafter Internethandel mit Pseudodrogen Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen konnte einem 24 jährigen Bürstädter nachgewiesen werden, dass er seit 2011 gewerbsmäßig über verschiedene Online-Shops sogenannte "Legal-High-Produkte" europaweit vertrieb.
Der Beschuldigte hatte seinen Wohnsitz in China und betrieb von dort aus diverse Web-Seiten. Die dort durch die Kunden bestellten Produkte wurden von Familienangehörigen in Deutschland konfektioniert und als Postnachnahme -sendungen versandt. In einem Zeitraum von ca. 6 Mon. wurden Umsätze i.H.v. rd. 200.000 EUR festgestellt. Dabei war festzustellen, dass der Beschuldigte die Erträge über mehrere Konten konspirativ nach China transferierte. Im Rahmen einer Durchsuchung konnten über 50 kg Pseudodrogen, mehrere 10.000 Verpackungstütchen, vorbereitetes Versandmaterial sowie mehrere 100 Nachnahmebelege sichergestellt werden. Im Rahmen der Vermögensabschöpfung wurden dingliche Arreste erwirkt.
Ermittelte Tatverdächtige 2013 konnten 4.701 Tatverdächtige (2012 : 4.860) ermittelt werden. Davon sind 3.622 männlichen und 1.079 weiblichen Geschlechts.
Unter diesen Tatverdächtigen befinden sich 947 Personen (2012 =1.069) unter 21 Jahren, was einem Anteil von 20,14% (2012 : 21,99%) entspricht.Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren an allen Tatverdächtigen stellt sichwie nachstehend dar: Kinder: 89 = 1,9% (2012: 134 2,75 %) Jugendliche: 415 = 8,8% (2012: 471 9,69 %) * Heranwachsende: 433 = 9,4% (2012: 464 9,54 %)
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen beträgt 25,88% (= 1217 ); im Vorjahr lag dieser Anteil bei 26,13% (= 1270).