Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Dezember 2012 um 22,6 Punkte gestiegen und stehen nun bei 6,9 Punkten. Hiermit steht der Indikator zum ersten Mal seit Mai 2012 im positiven Bereich.
Der deutliche Anstieg des Indikators drückt die Erwartung der Finanzmarktexperten aus, dass sich die Konjunktur in Deutschland bis zum Frühsommer 2013 stabilisiert. Zu dieser Einschätzung dürfte beitragen, dass aus den Vereinigten Staaten in den vergangenen Wochen positive Konjunkturdaten gekommen sind, was Hoffnungen auf eine stärker anziehende Weltkonjunktur macht.
Allerdings deutet der Stand des Indikators mit einem Wert von knapp oberhalb der Nulllinie derzeit eher auf eine Bodenbildung des Konjunkturverlaufs als bereits auf einen Aufschwung im nächsten halben Jahr hin. „Die Finanzmarktexperten betrachten den Konjunkturverlauf im Jahr 2013 mit vorweihnachtlichem Optimismus. Zwar wird die Abkühlung der Konjunktur der letzten Monate auch in das Jahr 2013 hineinreichen, jedoch bleibt Deutschland nach derzeitigem Stand der Dinge eine Rezession erspart. Bedingung hierfür ist allerdings, dass es nicht erneut zu einer Verschärfung der Krisen in der Eurozone kommt,“ kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich im Dezember praktisch nicht verändert. Der entsprechende Indikator steigt um 0,3 Punkte und notiert nun bei 5,7 Punkten.
Europa
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im Dezember ebenfalls gestiegen. Der entsprechende Indikator steigt um 10,2 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei 7,6 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ist im Dezember beinahe unverändert und befindet sich nun bei minus 79,9 Punkten (plus 0,4 Punkte zum Vormonat).
Die ZEW-Konjunkturerwartungen
Monatlich werden vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Finanzmarktexperten zu ihrer Konjunkturerwartung befragt. An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 26.11.- 10.12.2012 haben sich 278 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt.
Diese qualitative, makroökonomische Befragung lässt folgende Beurteilungen der Konjunkturerwartungen zu: „verbessern“, „gleich bleiben“ oder „verschlechtern“. Die Beurteilung der aktuellen Lage lässt die Antworten „gut“, normal“ oder "schlecht" zu. Ergebnisse beider Befragungen sollten miteinander verglichen werden.
Der „ZWE-Index“ ist hierbei das Resultat der Frage nach den Erwartungen. Der erfragte Erwartungshorizont erstreckt sich über die 6 Folgemonate. Der Index stellt dann den Saldo der positiven und negativen Antworten dar.
Beispiel: 33.1% („verbessern“) – 26.2% („verschlechtern") = 6.9