Sarah Mock erhält den diesjährigen Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung
Beeindruckend, was die junge Frau in der Stadtgalerie vorführt: eine Mischung aus Installationen, Videoinstallationen, Videos und Fotos. Und neu. Es gibt zu entdecken und zu erforschen, Neugierde wird geweckt. Eine Traumwelt, die so präzise, wie ein Traum eben sein kann, erfolgreich in die Wirklichkeit übertragen wurde. Doch was ist Wirklichkeit überhaupt? Das, wir sehen, zu sehen glauben, Botenstoffe in unseren Hirnen transportieren, Synapsen übertragen? Sarah Mocks Träume scheinen düster, Albträume eher, aber von großem ästhetischem Empfinden geprägt. Einflüsse der Phantastischen Literatur, aber auch Fellini und Bergmann schauen ein wenig durchs Schlüsselloch bei ihrem Film „und wenn der letzte Käfer“, mit dem sie den Preis gewann.
Wir wandern durch die Säle der Stadtgalerie, bewundern dreidimensionale Präsentationen aus Wellpappe, in die die Künstlerin ihre Videos eingearbeitet hat.
Was auf den ersten Blick behelfsmäßig zusammen gebastelt wirkt, ist in Wirklichkeit mathematisch genau durchdacht, Handlung und Montage wohl überlegt, mit technischer Raffinesse das Surreale inszeniert, wie bei „Kommt man hinaus“. Im Film kommuniziert die Protagonistin mit einem Papp-Notebook.
Ein gemauerter Steinbrunnen steht mitten im Raum, scheinbar ein Relikt aus alten Zeiten, abgebrochen. Seinen Rand stellen mit Zeitungsresten beklebte Ziegelsteine dar – was ist älter als die Zeitung von gestern? Doch in seinem Innern lässt eine Kamera an der Decke ewig plätscherndes, kühl blaues Wasser erscheinen, ein Ort der Ruhe, leise und beruhigend…
Sarah Mock hat den Preis zurecht verdient, schon lange nicht mehr wurde soviel Fantasie so kunstreich umgesetzt!
Die Ausstellung ist ab dem 14.12 in der Mannheimer Stadtgalerie zu sehen.