Kreis Bad Dürkheim – Um die wichtige Arbeit der ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer zu unterstützen, hat der Beirat des Landkreises Bad Dürkheim für Migration und Integration zusammen mit der Kreisverwaltung einen „Leitfaden für Flüchtlingsbetreuerinnen und -betreuer“ aufgelegt. Dieser wurde nach der Kreistagssitzung am 16. März offiziell vorgestellt und ist ab sofort auf den Internetseiten von Beirat und Kreisverwaltung abrufbar.
„Kein anderes Thema hat uns in letzter Zeit mehr bewegt als das Thema Flucht und Asyl“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bei der Vorstellung. „Das Grundrecht auf Asyl ist ein Menschenrecht, das dem einzelnen Verfolgten Schutz gewährt. Die Balance in unserer Gesellschaft kann nur erhalten werden, wenn wir uns grundsätzlich darüber einig sind, dass die Aufnahme von Flüchtlingen eine herausragende Aufgabe ist, die wir gemeinsam bewältigen.“ Integration könne nur vor Ort geschehen. „Sie ist eine längerfristige Aufgabe, für die wir ein Netzwerk aufgebaut haben und weiter ausbauen.“
Der Beirat für Migration und Integration, so betonte der Vorsitzende Ernst Bedau, möchte Ansprechpartner für Flüchtlinge wie für Ehrenamtliche sein. Denn ohne das Ehrenamt, so sind sich die Verantwortlichen des Leitfadens einig, wäre die aktuelle Situation nicht lösbar.
„Die Initiativen und Arbeitskreise vor Ort verdienen höchste Anerkennung und unseren Dank“, so Ihlenfeld und Bedau.
Diese Welle der Hilfsbereitschaft im Landkreis Bad Dürkheim möchten Kreisverwaltung und Beirat weiter unterstützen. Die Kreisverwaltung steht in ständigem Kontakt mit Gemeinden, Schulen, Helferinnen und Helfern. Der Runde Tisch Asyl beim Kreis dient zum Austausch auf übergeordneter Ebene, ein Ansprechpartner für Ehrenamtliche koordiniert die Aktivitäten. Eine Mitarbeiterin der Caritas und eine Sozialarbeiterin sind Anlaufstellen für Flüchtlinge selbst. Eine „Beschäftigungspilotin“ bespricht mit Flüchtlingen ihre Qualifikationen und vermittelt weiter zur Agentur für Arbeit.
„Im Landkreis Bad Dürkheim sind die Aufgaben der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz an die Verbandsgemeinden, Gemeinden und Städte delegiert. Die Zusammenarbeit mit dem Kreis funktioniert sehr gut, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen in ständigem Kontakt und so schaffen wir es sehr gut, die große Aufgabe der Unterbringung und Versorgung zu bewältigen. Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal meinen Dank an alle Hauptamtlichen aussprechen“, sagte Landrat Ihlenfeld. „Um die Delegationsgemeinden finanziell zu unterstützen, hat der Kreistag im Dezember beschlossen, die Kreisumlage nicht zu erhöhen, obwohl dies angezeigt war. So profitieren alle Gemeinden gleichermaßen.“
Im Haushalt 2015 waren zunächst zwei Millionen Euro eingestellt worden, um Bauvorhaben in den Kommunen für Flüchtlinge zu unterstützen. Da mit dieser Summe nur eine einseitige Förderung möglich gewesen wäre, entschieden sich Kreisausschuss und Kreistag stattdessen dafür, die Kreisumlage nicht zu erhöhen.
Ernst Bedau erläuterte weiter, wieso der Beirat den Anstoß für den Leitfaden gab:
„Den meisten Flüchtlingsbetreuern sind die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen, unter denen Flüchtlinge bei uns leben, nicht vertraut. Das kann zu Schwierigkeiten und Missverständnissen bei der Lösung zahlreicher Alltagsprobleme führen.“
Hier möchte der „Leitfaden für Flüchtlingsbetreuer“ Abhilfe schaffen. Neben allgemeinen Informationen finden sich nützliche Kontaktdaten, mit denen die Flüchtlingsbetreuerinnen und Flüchtlingsbetreuer vor Ort rasch und unbürokratisch Auskünfte und Hilfen bei allen Fragen erhalten.
„Die Chance, anderen Menschen, die Schreckliches erlebt haben, traumatisiert sind und unfreiwillig ihr zu Hause verlassen haben, eine neue Perspektive zu geben, wollen wir gemeinsam ergreifen. Unser Dank gilt allen Helferinnen und Helfern“, so die Kreisverwaltung und der Beirat.