Karlsruhe – Die KIT SC GEQUOS haben in den letzten 40 Minuten der Regionalliga-Saison ungewollt ihre vergangenen Monate kompakt zusammengefasst: Teilweise klar überlegen und zielstrebig, aber zwischenzeitlich unsicher und inkonsequent. Das Ergebnis war eine Zitterpartie, die die GEQUOS kurz vor Schluss mit 64:62 (35:22) für sich entschieden.
Ohne die beiden Center Denis Vrsaljko und Simon Schmitz taten sich die Karlsruher oft schwer, ließen zu viele Offensivrebounds (14) zu. Vor allem im dritten Viertel wirkten sie völlig indisponiert, teilweise sogar hilflos. Durch den Last-Minute-Erfolg rücken sie in der Abschlusstabelle nochmal einen Platz nach oben und beenden die Saison als Fünfter.
In den ersten Minuten hatten beide Teams große Schwierigkeiten, ihren Wurf zu finden. Frühe sechs Zähler von Luka Drezga und Franjo Bubalo sorgten für eine 6:0-Führung der Hausherren. Dann riss der offensive Faden der GEQUOS. Defensiv brauchten sie ohnehin ein wenig, um sich neu zu sortieren. Langen konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Die Gäste verpassten ihre ersten sieben Feldwürfe. Erst nach vier Minuten traf Kapitän Maxim Schneider per Korbleger. Ballverluste und Fehlwürfe bestimmten auf beiden Seiten das Bild. Erst ein Vierpunktspiel von Backup-Aufbauspieler Benedict Seebode zum 10:4 nach sieben Minuten riss die GEQUOS aus ihrer Lethargie. Bis zum Viertelende steuerte Bubalo fünf weitere Zähler bei – mit 17:9 ging es in die erste Pause.
Obwohl die GEQUOS nun immer wieder mit ungewohnten Formationen auf dem Feld standen, hatten sie sich in der Defensive stabilisiert. Zeitweise musste Flügelspieler Elnis Prasovic als Center aushelfen, Niels Liebchen oder Thomas Zenkel rückten phasenweise auf Position vier. Im Angriff übernahmen die Stammkräfte die Verantwortung. Durch Dreier von Fabian Ristau und Prasovic bauten die Hausherren ihren Vorsprung auf 25:12 aus, wenig später stand es nach einem Korbleger von Drezga sogar 31:16. Viereinhalb Minuten vor der Pause verloren die GEQUOS beim Stand von 33:18 vollkommen ihren Rhythmus. Sie ließen einfache Punkte liegen, leisteten sich unnötige Ballverluste. Erst acht Sekunden vor der Sirene erzielte Liebchen die Punkte 34 und 35. Bis dahin profitierten sie davon, dass sie Gäste ihre Schwächen nicht ausnutzten. Mit 35:22 für die GEQUOS ging es in die Kabine.
Im dritten Viertel lief bei den Gastgebern plötzlich so gar nichts mehr zusammen. Das Drama in Zahlen: Die Karlsruher trafen nur einen von elf Feldwürfen, leisteten sich drei Ballverluste und gaben eines der schlechtesten Viertel der Saison fast wehrlos mit 5:26 ab. Doch der Reihe nach: Langen machte direkt nach der Pause klar, dass es sich noch lange nicht geschlagen geben wollte. Die Gäste trafen nun angeführt von US-Boy Preston Ross deutlich besser. Nach drei Minuten hatten sie durch einen Ross-Dreier und einen Korbleger von Julian Bölke auf 29:37 verkürzt. Schneider legte mit vier Fastbreak-Punkten nach. Auch mit einer Auszeit konnte GEQUOS-Headcoach Jaivon Harris sein Team nicht wecken. Die Gastgeber suchten ihr Glück oft erfolglos aus der Distanz. Ganz anders Langen: Durch Dreier von Sebastian Barth und Ross übernahm der TV nach gut 25 Minuten erstmals die Führung (37:39). In den folgenden Minuten ließ die Treffsicherheit der Gäste zwar langsam nach, dennoch bauten sie ihren Vorsprung bis zum Viertelende auf 48:40 aus.
Im Schlussviertel bewiesen die GEQUOS, dass sie in dieser Saison gelernt hatten, auch nach Schwächephasen und Tiefpunkten wieder zurück zu kommen. Mit jeder Menge Wut im Bauch starteten sie mit einem 13:0-Lauf, zu dem allein Drezga neun Zähler beisteuerte und der sie wieder mit 53:48 in Front brachte. Langen erzielte erst nach fünf Minuten von der Freiwurflinie den ersten Punkt. Obwohl die GEQUOS nun stabiler wirkten und sich eine Minute vor Schluss eine 62:54-Führung herausgeworfen hatten, wurde die Schlussphase nochmal zur Zitterpartie.
Schneider verkürzte von der Freiwurflinie, dann leistete sich ausgerechnet Bubalo zwei Ballverluste, die Langen 14 Sekunden vor Ende auf 61:62 heran brachten. Drezga behielt acht Sekunden vor Schluss mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 64:61 die Nerven – dann schickten die GEQUOS Yannick Schicktanz für zwei Würfe an die Linie, um einen Dreier zum Ausgleich zu verhindern. Schicktanz traf den ersten und vergab den zweiten bewusst, um seinem Team die Chance auf einen Offensivrebound zu geben. Passend zu den GEQUOS-Defensivproblemen sammelte tatsächlich Langen den Abpraller ein, scheiterte mit dem Wurfversuch allerdings an der Seite des Bretts.
Für die GEQUOS geht mit dem unnötig knappen Heimerfolg eine durchwachsene Saison mit dem fünften Platz zu Ende. Vor allem durch eine Schwächephase zwischen Ende November und Anfang Januar verbauten sich die Karlsruher die Chance auf eine bessere Platzierung oder sogar das Eingreifen ins Aufstiegsrennen. In den letzten Wochen hatten sie deutlich aufsteigende Form bewiesen und die Topteams mehrfach an den Rand einer Niederlage gebracht. Während auf dem Feld die Saison nun vorbei ist, laufen hinter den Kulissen natürlich längst die Gespräche und Vorbereitungen für die neue Spielzeit. Erste Ergebnisse wollen die GEQUOS bereits in den nächsten Tagen präsentieren.
Punkte GEQUOS: Drezga 21, Bubalo 19, Prasovic 9, Ristau 7, Seebode 6, Liebchen 2