Frankfurt am Main – Seit Monaten war die 29-jährige Nashornkuh wegen krankhafter Veränderungen an der Gebärmutter unter besonderer Beobachtung der beiden Zootierärztinnen. Am Samstag vor Pfingsten, 14. Mai 2016, wirkte sie apathisch und zeigte eine erhöhte Atemfrequenz. Trotz intensiver Behandlung verschlechterte sich der Zustand bis sie schließlich in der Nacht zu Pfingstmontag, 16. Mai, starb.
„Tsororo war mit 29 Jahren noch kein altes Tier. In menschlicher Obhut können Nashörner deutlich über 40 Jahre alt werden. Allerdings hatte sie in den letzten Monaten Probleme im Bereich des Uterus, konnte deswegen auch keine Jungtiere mehr bekommen. Bereits bei einer Untersuchung zusammen mit den Spezialisten des Leibniz Instituts für Zoo- und Wildtierforschung IZW in Berlin im vergangenen Jahr wurde die krankhafte Veränderung festgestellt. Therapiemöglichkeiten gab es in diesem Fall leider keine. Insofern kam der Tod von Tsororo für uns nicht gänzlich unerwartet. Ob die Todesursache aber tatsächlich hier zu suchen ist, oder ob es noch andere Faktoren gab, klärt derzeit das Hessische Landeslabor in Gießen“,
so Zoodirektor Professor Manfred Niekisch.
Dem ebenfalls 29-jährigen Nashornbullen Kalusho geht es gut. Er kam, genau wie Tsororo, 1989 aus Simbabwe nach Frankfurt. Ostafrikanische Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis minor) sind ausgesprochene Einzelgänger. Nur zur Paarung kommen sie zusammen. So haben es auch Kalusho und Tsororo gehalten. Drei weibliche Jungtiere gingen 1994, 1997 und 2001 daraus hervor. Die drei Töchter der Frankfurter Nashörner wurden alle in Afrika ausgewildert. Die älteste Tochter Akura ist dort im Marakele Nationalpark Anfang des Jahres Großmutter geworden.
„Demnach haben unsere beiden Frankfurter Nashörner einen Urenkel. Geboren in der Wildnis. Bei aller Trauer um Tsororo ist das eine höchst erfreuliche und versöhnliche Geschichte“,
so Niekisch.
Wie es mit der Nashornhaltung in Frankfurt weiter geht, wird nun mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP diskutiert. Kalusho ist auch mit seinen fast 30 Jahren noch wertvoll für die Zucht der hochbedrohten Nashornunterart.
„Es wäre wünschenswert“, so Niekisch, „dass sich unser Nashornbulle wieder paaren kann. Dazu müssen allerdings erst einige Fragen geklärt und gute Voraussetzungen geschaffen werden.“