Karlsruhe. Einen wunderbar gelungenen Einstand feierte am Freitagabend die erste Lange Laufnacht im Karlsruher Carl-Kaufmann-Stadion. Engagiert, ambitioniert und fast schon routiniert stemmte die LG Region Karlsruhe dort ihr neuestes Leichtathletik-Projekt unter der Federführung ihres erfolgreichen Laufteams mit Chefcoach Günther Scheefer.
Tempomacher in allen Rennen, davon 14 aus dem LGR-Stall, Preisgelder für die schnellsten Athleten der Elite-Läufe, ein Musik-Truck auf dem Infield, eine Zeitschätz-Tombola, ein wenig Pyrotechnik, eine tolle Show der KRK-Turnerinnen sowie eine sehr gelungene Athletenpräsentation schufen eine rundum angenehme Atmosphäre, in der schließlich auch die erhofften schnellen Zeiten möglich wurden.
So konnte beispielsweise schon früh am Abend U18-Athlet Jonathan Schmidt aus Dresden einen besonderen Erfolg feiern: er unterbot über 1.500 Meter in 3:53,26 Minuten den Richtwert für die U18-EM in Tiflis und hat damit Aussichten auf eine „Sommerreise“ nach Georgien. Im 800-Meter-Lauf der U20-Athleten erfüllte Dennis Biederbick (LG Ahlen) als dritter Läufer in diesem Jahr die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz/Polen, die der Leipziger Robert Farken und LGR-Mittelstreckenass Pascal Kleyer bereits vorher unterboten hatten. Hier zeichnet sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen um die beiden WM-Tickets ab.
Jugendleichtathletin des Jahres und U20-Doppeleuropameisterin Alina Reh lief über die für sie kurze 1.500 Meter-Distanz hinter den Sujew-Zwillingen in 4:17,36min zu neuer pers. Bestleistung und unterbot damit nun deutlich die U20-WM-Norm. „Einfach grandios. Die Bedingungen waren perfekt. Kein Wind. Super Stimmung. Es hat richtig Spaß gemacht“, strahlte die Ulmerin nach ihrem umjubelten Auftritt.
Die Startaufstellung des 800-Meter-Elitelaufs glich schließlich fast schon der eines Endlaufes bei Deutschen Meisterschaften. Zahlreiche starke deutsche Mittelstreckler gaben sich die Ehre und boten den Zuschauern eine tolle Show. Am Ende hatte der mehrmalige Deutsche Meister aus Braunschweig, Sören Ludolph, knapp die Nase vorne und setzte sich mit seinen erzielten 1:47,42min an Rang eins der aktuellen Deutschen Bestenliste. Auch Sebastian Keiner (Erfurter LAC; 1:47,58 min) und Denis Bäuerle (LG Filder; 1:48,48 min) liefen zu absoluten Top-Zeiten.
Natürlich ließen sich angesichts der leistungsstarken Felder und der tollen Atmosphäre auch die LGR-Lokalmatadoren nicht lumpen. Über 1.500 Meter lief Christoph Kessler in einem starken Feld trotz etwas zu schnell begonnenem Rennen in 3:46,38min zu neuem U23-Kreisrekord und zugleich zur DM-Norm. In Weinheim will der Bundeskaderathlet am kommenden Wochenende erstmals in dieser Saison die 800 Meter angreifen. Felix Wammetsberger steigerte im Übrigen seine pers. Bestmarke im selben Lauf gleich um zwei Sekunden auf sehr gute 3:50,31min und hat damit die U23-DM-Norm erfüllt.
Sehr stark aufgelegt zeigte sich auch die junge LGR-„Schweizergarde“. Sibylle Häring (4:33,36min), Antje Pfüller (4:33,72min) und Ingrid Eckardt (4:35,98min) glänzten allesamt mit angesichts ihres Alters herausragenden neuen pers. Bestleistungen über 1.500 Meter! Dieselbe Distanz bezwang Johanna Krischke in 4:49,45min und erfüllte damit die U20-DM-Norm.
Zu persönlichen Bestleistungen reichte es auch Nils Kleber über 800 Meter (2:01,93min), Jan-Lukas Becker über 1.500 Meter (3:53,63min) sowie Franziska Pfeifer (18:22,64min), Joshua Klein (16:19,24min) und Markus Schäfer (17:38,26min) über 5.000 Meter.
Den Sieg im Eliterennen über 5.000 Meter der Männer holte sich nach hartem Kampf LGR-Topläufer Jannik Arbogast. Mit seinen 14:15,63min war er selbst nicht ganz zufrieden, hakte aber zumindest die DM-Norm ganz deutlich ab. Zuvor war bereits die für die Halbmarathon-EM in Amsterdam qualifizierte Melina Tränkle in 16:41,66min ebenfalls zur DM-Norm und hinter der Äthiopierin Sintayehu Kibebo und der Schweizerin Flavia Stutz zu Rang drei gelaufen.
Solcherlei gute Ergebnisse verschiedener LGR-Athlet/innen waren bei der Veranstaltung aber eher positive Begleiterscheinungen. Viel wichtiger war, dass es mit der Premiere des Meetings tatsächlich gelungen zu sein scheint, in Karlsruhe einen wirklich hochkarätigen Laufwettbewerb in moderner Aufmachung zu präsentieren. „Cooles Konzept. Ich komme im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder“, hat 800 Meter-Ass Patrick Zwicker hinterher die wohl deutlich überwiegende Athletenmeinung zusammengefasst und der LGR damit zugleich den Weg in die Zukunft gewiesen.