Bingen – Mit zehn bepflanzten Hochbeeten auf dem Campus der Fachhochschule Bingen ging das Studierendenprojekt „Essbarer Campus“ an den Start.
FH-Präsident Professor Dr. Klaus Becker betonte bei der Einweihung die anwendungsorientierte Lehre, wie sie sich in dem Projekt zeige und wünschte dem essbaren Campus Ausstrahlung bis in die Stadt hinein. Denn das Biodiversitätsprojekt ist Teil der Initiative „Essbare Stadt Bingen“, die von Umweltschutzstudierenden konzipiert und von der FH Bingen wissenschaftlich begleitet wird.
Für den Campus stand für die Studierenden im Fach Stadtökologie von Anfang an fest: Die Umsetzung soll ökologisch-umweltfreundlich und die Bepflanzung flexibel sein, auch alte Kulturpflanzen einbeziehen. Auf chemische Pestizide und Düngemittel wird verzichtet
„Wir wollen auf die große Vielfalt an Nutzpflanzen aufmerksam machen. Viele alte und sehr schmackhafte Gemüsesorten fallen heute durch das harte Raster der industrialisierten Lebensmittelproduktion und sind auf den Warentischen der großen Supermärkte nicht mehr zu finden“,
erläutert Umweltschutzstudent Marco Domann, der das Projekt leitet. Der Grundgedanke des „urban gardening“ – die Natur zurückholen in bebaute Gebiete – und kreative Anregung für Ernährungsgewohnheiten und das Leben mit der Natur zu geben, sei sein Ansporn gewesen.
Der AStA und die FH-eigene Werkstatt unterstützten beim Bau der Hochbeete. Vor der Witterung schützt die Holzkonstruktion aus heimischer Lärche eine Lasur auf Naturöl-Basis, die frei von Bioziden und Konservierungsmitteln ist. Das verwendete torffreie Pflanzsubstrat stammt aus biologischer Erzeugung. Die Bepflanzung der Hochbeete bietet eine bunte Mischung aus verschiedenen Gemüse-, Kräuter- und Salatsorten. Die Kräuterkunde der Hildegard von Bingen hat die Studierenden inspiriert und so finden zum Beispiel Ysop, Zitronenverbene, Thymian, Johanniskraut, Fenchel, Salbei, Zitronenmelisse und Estragon Platz auf den Beeten. Und auch zwei historische Kartoffelsorten haben den Weg auf den FH-Campus gefunden: Die sehr frühe, festkochende französische Sorte „Belle de Fontenay“ sowie die mittelfrühe, festkochende, aus Norddeutschland stammende Sorte „Hansa“.
Nach der studentischen Pflanzaktion werden die Hochbeete nun über Patenschaften von Studierenden und Mitarbeitern betreut und versorgt.
„Neben dem Spaß am gemeinschaftlichen Gärtnern wollen wir mit der Aktion für die Wertschätzung unserer Nahrungsmittel und der Erzeuger werben und die Bedeutung regionaler Produktion herausstellen“,
sagt Professorin Dr. Elke Hietel und wünscht sich nachhaltige Wirkung und gute Ernte.