Herxheim – Wer Mitte Mai den Parkplatz hinter der Festhalle Herxheim aufmerksam beobachtet hat, wird sich sicherlich gewundert haben: Denn aus einem geparkten heraus Auto spricht ein Mann eine Schülerin aus unserer Schule an und versucht das Mädchen aufzuhalten. Leider immer wieder traurige Realität – in diesem Fall glücklicherweise eine praktische Übung eines Sicherheitstrainings von SESITA, das an der Schule durchgeführt wurde.
Bereits im fünften Jahr lud Gabi Bloch, die an der Grundschule für das Kreisjugendamt Südliche Weinstraße tätige Schulsozialarbeiterin, Jürgen Mörixbauer vom Sicherheitszentrum SeSiSta in Wiesental ein, das Training mit den Kindern durchzuführen.
Das Ziel ist Kinder, die in diesem Alter häufig schon alleine unterwegs sind, sensibel für mögliche Gefahren z.B. auch auf ihrem Schulweg zu machen, damit sie diese erkennen und richtig einschätzen lernen.
Die Kinder erlernten Strategien, wie sie mit verschiedenen Situationen, die passieren könnten, richtig und sicher umgehen können. Verstärkt wurde jede dieser Strategien mit einfachen Merksätzen. So lernten die Teilnehmer mit „Spricht mich jemand an, geh ich einfach weiter dann“, dass sie, egal wie verlockend das Angebot auch sein sollte, sich nicht verunsichern lassen sollen, sondern einfach weitergehen sollen.
Da kein Kind eine Chance gegen einen Erwachsenen hat, der es festhält, wurde der Merksatz: „Greif mich, dann beiß ich!“ einstudiert. Weiterhin lernten die Kinder das schnelle Ablegen des Schulranzens, wenn man daran gezogen oder festgehalten wird.
Besonders wichtig ist immer ein selbstbewusstes Auftreten, ein deutliches, lautes NEIN oder das laute Rufen nach Hilfe. Wird ein Kind verfolgt, kann es sich in so genannten „Kinderschutzräumen“ Hilfe holen. Jedes Geschäft auf dem Nachhauseweg kann dem Kind einen sicheren Raum bieten, wenn es sich auch traut, seine Notlage zu erklären.
Alle Strategien wurden durch praktische Übungen intensiviert, so dass es letztlich allen Kindern gelang in verschiedenen nachgespielten Situationen wieder heraus zu kommen bzw. diese durch umsichtiges Verhalten komplett zu umgehen.
„Leider gelang dies selbst in der gestellten Übungssituation nicht bei allen Kindern auf Anhieb, so dass uns klar geworden ist, dass Prävention immer wieder durch uns als Lehrer und durch die Eltern gelebt und immer wieder aufgefrischt werden muss.“,
so die Lehrerin.
Hierzu erhielten die Eltern, die zahlreich zum angebotenen Elternabend kamen und die Lehrer, die selbst an der Schulung teilnahmen, viele hilfreiche Tipps und Hinweise.
Erfreulich ist, dass es uns gelungen ist, das Sicherheitstraining ab sofort nicht nur für die dritte Klassenstufe anzubieten, sondern auch schon für unsere Erstklässler. Diese werden dann in zwei Jahren auch die erste Klassenstufe sein, die durch das Aufbaumodul von SESITA eine Auffrischung als auch eine Erweiterung des Programmes durch weitere Regeln und Strategien erhalten.
Vorbeugung gegen Gewalt beginnt jedoch immer bei der Erziehung. Eltern helfen ihrem Kind, indem sie Vorbild sind, ein offenes Ohr für die Kinder haben, damit sie auch offen über ihre Ängste und Nöte sprechen können und so zu starken Persönlichkeiten heranwachsen können.
Finanziell unterstützt wurde diese Aktion von der Verbandsgemeinde, einem Landeszuschuss sowie dem Förderverein der Grundschule Herxheim. Somit konnte der Eigenanteil der Eltern um einen erheblichen Betrag reduziert werden.