Frankfurt am Main – Seit Anfang Juni lebt eine neue Art im Grzimekhaus des Zoos: Zwei Buschschliefer sind aus dem Opel-Zoo nach Frankfurt umgezogen und teilen sich nun eine Anlage mit zwei Zwergmangusten.
Sehr entspannt dösen die beiden ein und zwei Jahre alten Buschschliefer-Männchen zwischen den Felsen während eine Zwergmanguste geschäftig durchs Gehege wuselt. „Buschschliefer sind Energiesparer“, erklärt Zoodirektor Manfred Niekisch. Weil die Tiere so reglos schlafen, werden sie von besorgten Besuchern sogar manchmal für tot gehalten. So ruhig sie schlafen, so sprunggewaltig sind sie bei der Fortbewegung in ihrem felsigen Lebensraum.
Mit dem Zwergmangusten-Paar verstehen sich die beiden Buschschliefer nach anfänglich distanziertem Beschnuppern mittlerweile gut. Beide Arten kommen auch im Freiland im gleichen Lebensraum vor und können in Zoos gut gemeinsam gehalten werden – eine Verhaltensanreicherung für beide Arten.
Schliefer werden in ihrer afrikanischen Heimat „kleine Brüder der Elefanten“ genannt. Heute steht ziemlich sicher fest, dass die nächsten Verwandten der Schliefer tatsächlich Elefanten und Seekühe sind. Dem Aussehen nach würde man die etwa 40 Zentimeter großen Buschschliefer (Heterohyrax brucei) allerdings eher den Nagetieren zuordnen: Sie haben einen kleinen Stummelschwanz, das dichte Fell ist graubraun, die Körperunterseite weiß bis cremefarben. Ähnlich wie bei Nagetieren wachsen die Schneidezähne ständig nach.
„Buschschliefer sind sehr reinlich und haben dennoch Schweißfüße – und das aus gutem Grund“,
erklärt der Zoodirektor.
„Die innere hintere Fußzehe ist bei den Tieren zu einer hakenförmigen Putzkralle umgebildet. Mit diesem Werkzeug werden lästige Parasiten aus dem Fell gekämmt. Auch die Zähne helfen beim Putzen: Mit den unteren, kammförmig ausgebildeten Schneidezähnen wird das Fell zuerst aufgeraut und anschließend mit Hilfe der oberen Schneidezähne wieder glatt gekämmt. Die Fußsohle besteht aus elastischen Hautkissen mit zahlreichen Schweißdrüsen deren Zahl fünfzehnmal höher ist, als die einer menschlichen Fußsohle. Durch das Anpressen der feuchten Sohle an den Fels bildet sich ein Haftfilm, der den Tieren das Erklimmen steiler Felsblöcke ermöglicht.“
Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet der Buschschliefer erstreckt sich beinahe über den gesamten Osten Afrikas. Ihr Lebensraum, den sie sich häufig mit den größeren Klippschliefern teilen, sind felsige Savannen, Buschland und Granitinselberge, sogenannte Kopjes.