Weinheim – Am Mittwochabend kam es im Weinheimer Stadtgebiet erneut zu einem Unwetter mit Starkregen.
Gegen 18.15 Uhr setzte ein starker Regenguss ein, der so viel Wasser brachte, dass die Kanäle es nicht mehr abfließen lassen konnten. Das hatte zur Folge, dass sich Gullydeckel aus den Kanaleinfassungen spülten. Dort wo das Wasser nicht mehr abfließen konnte suchte es sich seinen Weg und drang in zahlreiche Keller ein. Diesmal traf es hauptsächlich die Nordstadt, Teile der Innenstadt, Oberflockenbach und Rippenweier. Auch in Lützelsachsen, Hohensachsen und Sulzbach kam es zu Wasserschäden, die sich im Gesamtschadensbild allerdings nicht auf die hohen Einsatzzahlen auswirkte. Insgesamt 75 Einsatzstellen wurden der Weinheimer Feuerwehr ab 18:22 Uhr gemeldet. Besonders bitter für die Feuerwehr – war ein Einsatz in Ritschweier. Dort konnten die alarmierten Einsatzkräfte nicht ausrücken, da eine Wasser-Schlammlawine das dortige Gerätehaus in der Hohensachsener Straße flutete. 4 Stunden waren die Einsatzkräfte aus Ritschweier damit beschäftigt, das Gerätehaus mit Fahrzeughalle und den Mannschaftsraum wieder trocken zu legen.
Bis um 24 Uhr waren insgesamt 102 Einsatzkräfte aller Weinheimer Feuerwehrabteilungen im Einsatz um das Unwetterchaos zu beseitigen. Unterstützung bekam die Wehr vom Bauhof. Die Mitarbeiter waren selbst stark gebunden und richteten Sandsäcke und stellten schweres Gerät wie einen Radlader zur Verfügung. Auch die Stadtwerke Weinheim waren mit dem Elektronotdienst im Einsatz um betroffene Häuser stromlos zu schalten.
Sulzbach
Die Abteilung Sulzbach musste in die Nördliche Bergstraße und die Amalienstraße ausrücken. Im dortigen Bereich war ein kleines Rinnsal durch den Regen so stark angestiegen, das es über das Ufer trat und Keller flutete. Mit Wassersaugern und Tauchpumpen war die Wehr mehrere Stunden im Einsatz. Außerdem stellte die Abteilung ein vollbesetztes Löschfahrzeug in Bereitschaft und sicherte gemeinsam mit einem weiteren Fahrzeug der Abteilung Stadt den Grundschutz für weitere nicht unwetterbedingte Einsätze sicher.
Lützelsachsen – Hohensachsen
Im Bereich Weinheimer Straße / Burgundweg war ein Wingert abgerutscht, den die Feuerwehr sichern musste. Außerdem waren in zwei Straßen mehrere Gullydeckel herausgespült, die wieder eingesetzt werden mussten. In der Talstraße und Am Talberg waren die Rechen mit Treibgut verstopft, wodurch das Wasser überlief. Die Feuerwehr machte die Rechen frei, damit das Wasser ablaufen und weiter Schaden verhindert werden konnte. Nachdem die Einsätze im Einsatzgebiet der Abteilung soweit abgearbeitet waren, unterstützte die Ortsteilwehr die eingesetzten Kräfte in Heiligkreuz.
Ritschweier
In Ritschweier war das Feuerwehrgerätehaus in der Hohensachsener Straße vollgelaufen und musste von Wasser und Schlamm befreit werden. Außerdem kam es zu einem weiteren Einsatz in einem benachbarten Bauernhof.
Oberflockenbach
Der Gängelbach sorgte in Oberflockenbach für Aufregung. Der Bach wurde zum Fluß und flutete mehrere Häuser in der Cestarostraße. Hier musste die Wehr auch mit Räumgerät und Sandsäcken tätig werden. Der Gängelbach wurde wieder eingefangen und die betroffenen Häuser vom Wasser samt Schlamm befreit. Wasser musste auch im Ammenpfad, in der Steinklingener Straße und in der Großsachsener Straße aus Kellern gepumpt werden. Aber nicht nur Wasser musste gepumpt werden. In der Cestarostraße war auch ein Baum umgestürzt, der mit der Kettensäge beseitigt wurde.
Rippenweier / Heiligkreuz
Die Klamm und der Apfelbach sorgten für einen Erdrutsch im Bereich des Ritschweier Weg wo auch die bekannte Ausflugsgaststätte „Jöste Andres“ steht. Hier musste der Hang gesichert werden und Wasser abgepumpt werden. Unterstützung gab es an dieser Einsatzstelle auch vom Bauhof Weinheim mit einem Radlader.
Im Stadtteil Heiligkreuz traf es die Bewohner des Wiesental am schlimmsten. Der Atzelbach samt Starkregen sorgten auch hier für großflächige Überflutungen. Der komplette Straßenzug war betroffen und Keller teilweise bis zur Decke vollgelaufen. Hier mussten die Kräfte aller Abteilungen zusammengezogen werden um Herr der Lage zu werden. Teilweise schwammen auch Öltanks auf, die gesichert werden mussten. Nachdem das Wasser soweit abgepumpt war und nur noch zäher Schlamm in den Keller lag, wurde noch das Technische Hilfswerk aus Ladenburg zur Unterstützung geholt. Die Helfer brachten spezielle Pumpen, die auch den Schlamm nach draußen fördern konnten.
Weinheim
In der Weinheimer Nordstadt und im Bereich der Innenstadt kam es zu insgesamt 33 Einsatzmeldungen innerhalb kürzester Zeit. Daher wurde im Feuerwehrzentrum Weinheim die Einsatzzentrale mit Personal verstärkt und der Stabsraum besetzt und die Einsatzleitung aufgebaut. Hier liefen die Einsatzmeldungen zusammen und Kräfte wurden zu den Einsatzstellen koordiniert. Über das Feuerwehrzentrum wurden die Sandsackanforderungen und Räumegeräte aufgenommen und in enger Abstimmung mit dem Bauhof priorisiert und geliefert.
Im Bereich der Wachenbergstraße kam es zu einer Straßenverunreinigung durch Schlamm. In der Brunhildstraße rutsche ein Hang ab und versuchte sich in Häuser zu drücken. Diese wurden mit Sandsäcken gesichert und Wasser abgepumpt um den Hang zu entlasten und ein Nachrutschen zu verhindern. An der Steinbüchse musste ebenfalls ein Hang gesichert und Sandsäcke verlegt werden. Auch dieser war ins rutschen geraten. Die meisten Einsätze waren auch hier vollgelaufenen Keller und ausgespülte Gullydeckel. Die Stadtabteilung musste Einsätze in der Zimmerbachstraße, Nachtwächterpfad, Scheffelstraße, Dürreplatz, Luisenstraße, Nördliche Hauptstraße, Hauptstraße, Friedrichstraße, Bergstraße, Hermannstraße, Wilhelmstraße, Hebelstraße, Karlstraße, Siegfriedstraße, Waldstraße, Gieselherstraße, Kieslichstraße, Bahnhofstraße abarbeiten.