Kreis Karlsruhe. Ein fremdes Land und eine fremde Kultur können verwirrend sein. Für viele der 5.000 Flüchtlinge, die derzeit in über 60 Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen im Landkreis Karlsruhe untergebracht sind, war der Beginn in der neuen Heimat mit vielen Fragen verbunden. Der Landkreis hat nun eine Vortragsreihe gestartet, um den Flüchtlingen zu zeigen, wie das Leben in Deutschland funktioniert.
In rund 90 Minuten werden unter anderem das Asylverfahren erläutert, die Regeln des Zusammenlebens in der Gemeinschaftsunterkunft erklärt, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie die Rechte der Kinder thematisiert, um die neue Heimat zu verstehen und sich in der Gesellschaft orientieren zu können. Die erste Veranstaltung der Reihe fand am Dienstag, 31. Mai 2016, in der neuen Unterkunft in der Östringer Industriestraße statt. Alena Wagner, Sozialarbeiterin im Amt für Grundsatz und Soziales des Landratsamtes Karlsruhe, versorgte 30 syrische und irakische Bewohner mit hilfreichen Hinweisen und Tipps, die diese interessiert aufnahmen. „Vieles wissen wir schon“, meinten einige auf Deutsch, hatten dann aber noch viele Fragen. „Gilt das Grundgesetz auch für uns?“ und „Dürfen Frauen auf der Straße hier Kopftuch tragen?“ waren einige der Fragen, die gestellt und beantwortet wurden.
Neben Verkehrs- und Baderegeln bekommen die teilnehmenden Flüchtlinge auch die sogenannte „Activity Card“, einen Ordner, in dem das gemeinnützige und soziale Engagement der Flüchtlinge dokumentiert wird und somit auch bei der Jobsuche hilfreich sein kann. Entsprechend interessiert waren auch alle Flüchtlinge, ihr Exemplar der „Activity Card“ zu bekommen.
Geplant ist nun, alle Flüchtlinge ab 16 Jahren in den Unterkünften im Landkreis mit der Orientierungshilfe in den nächsten Wochen zu schulen. Wer Interesse hat, diese Inhalte zu vermitteln oder auch als Dolmetscher zur Verfügung zu stehen, kann sich bei Alena Wagner per Telefon: 0721/936-72980 informieren.