Mainz – Manche Einsätze im Rettungsdienst sind nur schwer zu verarbeiten und belastende Situationen machen auch vor hauptberuflichen Lebensrettern nicht halt.
Daher schließt der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe als größter Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz, eine Lücke in der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) von hauptamtlichem Rettungsdienstpersonal. Auch bundesweit findet dieses Thema immer mehr Beachtung. So zeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel das ‚Netzwerk PSNV‘ mit dem Förderpreis ‚Helfende Hand‘ aus. Dies zeigt, dass der Stellenwert psychischer Gesundheit bei Einsatzkräften immer mehr an Bedeutung gewinnt.
„Von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird im Notfall voller Einsatz und professionelles Vorgehen erwartet. Dies gelingt auf Dauer nur mit einer gesunden Psyche. Daher sehen wir uns als moderner Arbeitgeber in der Verantwortung unsere Mitarbeiter hier nicht alleine zu lassen.“
Erläutert Jörg Steinheimer, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe seine Motivation.
Der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe arbeitet bereits seit drei Jahren an einem funktionalen Versorgungskonzept für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes. Im Rahmen der diesjährigen Gesundheitstage stellt der DRK-Rettungsdienst, als einer der ersten Rettungsdienste in Deutschland, ein wohl einzigartiges Konzept für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, welches eine umfassende und gleichzeitig niederschwellige Hilfe bei Problemen mit belastenden Einsätzen ermöglicht.
Im Zuge der Einführung des Versorgungskonzeptes wurden mehrere Mitarbeiter, von verschiedenen Rettungswachen, zu kollegialen Ansprechpartnern ausgebildet. Zudem qualifizierten sich weitere Mitarbeiter in einhundert Stunden Fortbildung zu psychosozialen Ansprechpartnern. Sie stehen als Ansprechpartner für alle Mitarbeiter rund um die Uhr zur Verfügung und haben sich freiwillig für diesen kollegialen Dienst gemeldet.
Falls die Möglichkeiten der Kollegen in der Bewältigung belastender Einsätze erschöpft sind, steht zeitnah ein Notfallpsychologe bereit, um professionelle Hilfe über einen längeren Zeitraum zu ermöglichen. Dieser steht den Mitarbeitern auch für private Probleme kostenfrei und anonym zur Verfügung.
So können Mitarbeiter bis zu fünf Termine pro Jahr mit dem Psychologen vereinbaren, ohne dass der Arbeitgeber hiervon etwas erfährt.
„Wir schützen mit diesem System die Privatsphäre unserer Mitarbeiter und ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu psychischer Hilfe – auch für private Probleme. Denn nur wenn sich ein Mitarbeiter gesund und wohl fühlt, ist er in der Lage im Notfall volle Leistung zu bringen. Der Rettungsdienst ist ein sehr anspruchsvolles Tätigkeitsfeld, welches eine gesunde Psyche voraussetzt.“
sagt Jörg Steinheimer weiter.
Die psychosoziale Versorgung von Rettungsdienstmitarbeitern nach belastenden Einsätzen wird aktuell nicht von den Kostenträgern getragen. Daher wurde dieses Projekt ausschließlich aus Spenden finanziert.
In Zusammenarbeit mit der DAK Gesundheit, Weber Stephens und weiteren Partnern bietet der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe seinen Mitarbeitern vielfältige Möglichkeiten fit im Job zu bleiben.
„Als vorausschauende Kasse liegt der DAK-Gesundheit daran, einen Weg nicht nur zum Gesundwerden, sondern auch zum Gesundbleiben aufzuzeigen“,
sagt Steffen Kilian, Chef der DAK-Gesundheit in Mainz. Dabei profitieren alle: das DRK, weil es weniger Fehlzeiten gibt, die Kasse durch sinkende Behandlungskosten und auch die Beschäftigten, die gesünder und beschwerdefreier leben. Die Weber-Stephens GmbH stellte dem DRK-Rettungsdienst dankenswerterweise mehrere Profigrills und Smoker zur Verfügung. So war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Die diesjährigen Gesundheitstage fanden daher unter dem Motto „Gesund Leben retten“ statt und beinhalteten mehrere Workshops zu Ernährung bei Schichtarbeit, einen Bewegungsparcours, Entspannungssessel, Sehtests und weitere Aktionen mehrerer Partner. Dazu zählte neben Fitnessstudio, einer speziellen Versicherung und orthopädischem Fachhandel auch ein Motivationscoach und Nordic-Walking Lehrer.