Mainz – „Mach´s gut“ steht auf der Straßenbahn. Und: „Meine letzte Fahrt 1975 – 2016.“
Ein Stück Mainzer Mobilitätsgeschichte wird neben dem Straßenbahndepot der Mainzer Verkehrsgesellschaft auf einen Sattelschlepper gezogen. Knapp zwei Millionen Kilometer war die Straßenbahn mit der Nummer 279 in den vergangenen Jahrzehnten durch die Stadt gefahren. Und eine Million Kilometer hatte die Straßenbahn des Typs M8S, Baujahr 1975, schon auf dem Buckel, als sie 1988 von Bielefeld nach Mainz gekommen war. Nun führt ihre letzte Reise nach Trier.
„Dort wird sie entsorgt“,
sagt Peter Kranz vom Ressourcenmanagement der MVG. Auch die gleichaltrigen Nummern 278 und 280, die ebenfalls aus Bielefeld kamen, gehen in den nächsten Tagen auf diese abschließende Reise.
„Wir bekommen nur die Drehgestelle zurück“,
sagt Marian Mohr aus dem Ressourcenmanagement. Denn diese kann die MVG noch für die sechs jüngeren M8C-Bahnen (Baujahr 1984) verwenden, die derzeit für weitere Jahre in Diensten des Mainzer ÖPNV in Tschechien fit gemacht werden. Schließlich kommt ab 11. Dezember die 9,2 Kilometer lange Mainzelbahnstrecke neu ins MVG-Liniennetz. Und für den erweiterten Straßenbahnbetrieb braucht es angesichts steigender Fahrgastzahlen neben zehn neuer Variobahnen – von denen acht bereits in Mainz eingetroffen sind -, auch diese sechs M8C-Fahrzeuge für Spitzenleistung, Fußballverkehre und als Reserve.
Außer den Drehgestellen passen auch Fensterscheiben, Türen, Trittbretter und einiges mehr aus den 41 Jahre alten Nummern 278, 279 und 280 in die Nachfolgegeneration. Deswegen ist alles Brauchbare aus den Oldtimern ausgebaut worden.
„Wir sind froh über jedes Ersatzteil“,
betont Peter Kranz. Denn auf dem freien Markt gibt es diese Teile nicht mehr. Etwas wehmütig schaut Kranz dem Verladevorgang zu.
„Die Bahn ist als High-Tech-Instrument gekommen und verlässt uns jetzt als alter Kasten.“