Mannheim – Deutschland, Baden-Württemberg wie auch Mannheim, Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis, sind mit die sichersten Orte. Trotzdem haben immer mehr Menschen das Gefühl, sich bewaffnen zu müssen. Innerhalb der letzten Monaten ist die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein sprunghaft gestiegen. Er berechtigt zum Tragen von Schreckschußwaffen.
Gerade die Ereignisse letzte Woche im hessischen Viernheim, wo ein geistig verwirrter Mann mit einer Waffe ein Kino stürmte und Geiseln nahm, facht die Diskussion wieder an und ruft selbsternannte Experten auf die Bildfläche.
Die GdP warnte nicht erst nach diesem Vorfall vor den Folgen und hat immer den Kleinen Waffenschein zusammen mit der Registrierung von Käufer und Waffe gefordert, aber den Ländern, darunter auch Hessen und Baden-Württemberg, war der mit der Registrierung verbundene Verwaltungsaufwand zu groß. Das Fatale dieser Entwicklung: nach wie vor stellen Gas- und Schreckschußpistolen mit über die Hälfte die Tatmittel bei so schweren Straftaten wie Raub- oder Banküberfällen.
„Wir sehen das mit Sorge“,
kommentiert der Mannheimer GdP-Chef Thomas Mohr (der Mitglied im Geschäftsführenden Landesvorstand von Baden-Württemberg ist), diese Entwicklung.
„Es gibt zwei Effekte, wenn Menschen bewaffnet sind: Das Angstgefühl sinkt und die Risikobereitschaft steigt. Wer generell eine Waffe trägt, achtet folglich weniger auf sein Bauchgefühl, wenn er abwägt, an welchen Orten er sich bewegt und welche Situationen er lieber meidet.“
Die steigende Nachfrage für den kleinen Waffenschein sei ein Indiz dafür, dass sich derzeit viele Bürger unsicher fühlen. Mohr hält dies auch für eine Folge des Personalabbaus bei der Polizei.
Die Fälle lebensgefährlicher Begegnungen häufen sich; über Notruf alarmierte Polizisten treffen immer öfter auf junge Menschen, die in aller Öffentlichkeit mit diesen Schreckschusswaffen und Softair-Waffen hantieren, die vom Aussehen der scharfen Schusswaffen gleich sind.
„Wenn der erste Jugendliche erschossen wurde, weil unsere Kolleginnen und Kollegen von einer ernsthaften Bedrohung ausgehen mussten, ist das Geschrei groß.“
Daher fordert der Mannheimer GdP-Chef Mohr das Verbot des Führens auch von Gegenständen, die echten Waffen täuschend echt nachgebildet sind. Auch von einer farblichen Markierung solcher Waffen hält Mohr nichts:
„Es ist nicht gänzlich ausgeschlossen, dass z.B. eine neonfarben lackierte Spielzeug- oder Schreckschußwaffe trotzdem eine scharfe Schusswaffe sein kann. Wenn Tätern eine scharfe Schusswaffe umlackieren, um somit den Eindruck zu erwecken, es handele sich um eine Spielzeugwaffe, dann entsteht dadurch gerade eine weit höhere gefährliche Situation für die Einsatzkräfte der Polizei.“,
so Mohr weiter.