Frankfurt am Main –
In Zeiten der Knappheit setzt die ABG Frankfurt Holding neue Maßstäbe: In der Platensiedlung sollen neue Wohnungen entstehen und gleichzeitig die Wohnqualitäten für die Mieter in den Bestandswohnungen verbessert werden.
Die Platensiedlung in Ginnheim ist Mitte der 50er Jahre entstanden. Erbaut hat sie die US-Armee – mit 342 großen Wohnungen, die über drei, vier und fünf Zimmer verfügen. „Sie bleiben alle erhalten, für die Mieter ändert sich nichts“, unterstreicht ABG-Chef Frank Junker. Perspektivisch werde sich die Wohnqualität im Bestand allerdings wesentlich verbessern – durch die einfach zu erreichenden 420 Stellplätze in Tiefgaragen, die künftig zu den Häusern gehören werden. Und die Zugänge zu den Gärten, die sich von den Wohnungen im Erdgeschoss aus von den Mietern künftig nutzen lassen.
Die ABG dachte intensiv darüber nach, wie mehr Bewohner das gut an den Verkehr sowie Busse und Bahnen angeschlossene Wohnquartier künftig nutzen können. Die Wohnungsbaugesellschaft will in der Platensiedlung zeigen, wie sich „kostengünstig Wohnraum im seriellen Bauen“ schaffen lässt, hebt Junker hervor: Durch die Aufstockung der Gebäude und die Nutzung von Querverbindungen zwischen den Gebäuden ließen sich 700 neue Wohnungen errichten. In unmittelbarer Nähe zur Goethe-Universität. Aus diesem Grund erscheint die Siedlung auch für studentisches Wohnen bestens geeignet. So entstehen nach den Plänen der ABG Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen. Damit könnte eine „maßvolle Durchmischung gelingen“, sagt Junker.
Für das Projekt hat die ABG folgende Eckdaten gesetzt: 50 Prozent der neuen Wohnungen entstehen als geförderte Wohnungen; die jetzt in großen Wohnungen lebenden Mieter bekommen das Angebot, im Quartier in eine kleinere Wohnung umzuziehen; 250 Wohnungen entstehen als Studentenappartements und für den ganz jungen Nachwuchs ist eine Kindestagestätte vorgesehen. Geplant hat die Umbauten der Platensiedlung das Büro des Frankfurter Architekten Stefan Forster.
„Damit werten wir das gesamte Quartier auf“, ist Junker überzeugt. Bestandsmieter müssten nicht mit einer Erhöhung der Mieten rechnen. Vertrieben werde niemand, tritt Junker Bedenken entgegen. Wenn die Arbeiten nach der Sommerpause losgingen und eventuell für Beeinträchtigungen bei den Mietern sorgen sollten, könnten sie für die Zeit der Umbauten Mietminderungen geltend machen. Insgesamt tauge das Projekt, für das die ABG 94,5 Millionen Euro investiert, ähnlich wie die bereits laufende Sanierung der Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim zum Vorbild. Auch in Ginnheim zeige die ABG wie der Wandel des Wohnens aus früheren Zeiten hin zur Gegenwart gelingen könne. Deswegen stehe das Bundesbauministerium auch ausdrücklich zu dem Frankfurter Projekt, „zügig und kostengünstig neuen Wohnraum im Ballungsraum zu schaffen.“
Ausgelöst hatten Sorgen der Anwohner schon früher ein Nachdenken über die Zukunft der Siedlung. Sie klagten über Angst und Augenblicke der Gewalt. „Mit der Sanierung wollen wir die Ursache bekämpfen“, sagte Junker. Er will am 7. Juli gemeinsam mit dem Architekten Forster die Pläne der ABG im zuständigen Ortsbeirat 9 vorstellen, eine Versammlung der Mieter sei dann unmittelbar nach der Sommerpause vorgesehen.