Viernheim: Stadtentwicklungskonzept für Wohnen und Gewerbe soll Perspektiven aufzeigen

Magistrat vergibt Auftrag an Hamburger Büro

Viernheim – Wie sehen die künftigen Vorstellungen bei den Themen Wohnen und Gewerbe aus? Letztes Jahr beauftragte die Stadtverordneten-Versammlung die Verwaltung – als Grundlage für die politische Diskussion – mit einer konzeptionellen Aufbereitung des Themas Wohnen. Gleichzeitig forderte sie ein Gewerbeentwicklungskonzept.

Daraufhin hat die Verwaltung ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, um ein geeignetes Büro für die Erstellung der Grundlagen des gewünschten Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen und Gewerbe zu finden. Es haben sich insgesamt acht geeignete Büros für die Aufgabe beworben. Nach Abwägung der Angebote vergab der Magistrat in seiner letzten Sitzung den Auftrag an das Büro GEORG CONSULTUING aus Hamburg. Dieses Büro hat nicht nur eine schlüssige und aussagekräftige Bewerbung vorgelegt, sondern hat auch überzeugende Referenzen. Die Tatsache, dass für die Nachbarkommune Weinheim bereits ein ähnlicher Auftrag erfolgreich bearbeitet wurde, kann als Pluspunkt gewertet werden.

Nach Mitteilung des Baudezernenten Jens Bolze ergab es wenig Sinn, zwei derart zentrale Themen getrennt voneinander bearbeiten zu lassen. Es wurde daher eine gemeinsame Bearbeitung ausgeschrieben. Der Auftrag dient der Grundlagenermittlung.

„Die Erhebung von Daten im Bereich Wohnen und Gewerbe zur Viernheimer Situation und darüber hinaus in der Region ist eine echte Fleißarbeit, für die es im Rathaus kaum Personalkapazität und wenig Routine gibt. Aus der Ist-Situation sollen anschließend Prognosen für die kommenden Jahre abgeleitet werden – auch dafür haben externe Büros einen deutlich besseren Überblick und methodisches und inhaltliches Wissen. In einem dritten Schritt sollen vier Szenarien entwickelt und deren Stärken und Schwächen ermittelt werden“,

so Bolze.

Zu den abgefragten Szenarien Wohnen und Gewerbe gehören auch Stabilität (keine weitere Flächeninanspruchnahme– weder für Wohnen noch für Gewerbe; kein Bevölkerungswachstum, sondern qualitative Innenentwicklung) sowie Wachstum (Ausbau des Wohnstandortes und Ausbau des Gewerbestandortes).

Diese verschiedenen Varianten ergeben nur einen Sinn, wenn der Blick auf die gesamte Region und deren künftige Entwicklung gerichtet wird. Nur so kann rechtzeitig erkannt werden, wo möglicherweise starke Konkurrenzen entstehen, die auch nachhaltige Auswirkungen haben können. Mit der Szenariotechnik soll aber auch herausgefunden werden, ob Viernheim durch ein ganz eigenes Profil in der Region besondere Vorteile haben kann.

Der Auftrag umfasst im Wesentlichen die Grundlagenermittlung und das Aufbereiten und Sortieren der gewonnenen Erkenntnisse in einem Bericht. Das Gutachten soll ausdrücklich keine Vorschläge für politische Beschlüsse formulieren. Mit den gesammelten Erkenntnissen wird die Stadtverordneten-Versammlung eine solide fachliche Grundlage für die politische Diskussion erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung der städtischen Presse- und Informationsstelle.

Inwieweit der anschließende Prozess alleine in den politischen Gremien geführt werden soll, oder ob in den Diskussionsprozess auch andere Akteure in der Stadt (Wirtschaft, Verbände, Vereine, Bürgervertreter etc.) eingebunden werden sollen, wird anschließend zu entscheiden sein.
Wenn erkennbar ist, wie sich die einzelnen Fraktionen zu dem Thema Stadtentwicklung stellen, kann auch entschieden werden, ob der anschließende Prozess seitens der Verwaltung moderiert wird, oder ob eine weitere professionelle Begleitung sinnvoll ist.