Speyer – Vor vollem Haus spielte die Blasmusikgruppe aus dem brasilianischen Entre Rios gestern Abend im Haus Pannonia. Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Hansjörg Eger beim heutigen Empfang im Rathaus in 26 strahlende Gesichter blickte. Nach der deutschen Partnerstadt Rastatt ist Speyer die zweite Station der von der Donauschwäbisch-Brasilianische Kulturstiftung ermöglichten Europareise.
Die Gäste aus dem Bundesstaat Paraná staunten nicht schlecht, als ihnen Oberbürgermeister Eger erklärte, dass nicht nur die Brezel sondern auch das Bürgermeisteramt –Stichwort Freiheitsbrief von Heinrich V. aus dem Jahre 1111- in Speyer erfunden wurden. Paul Nägel von der Donaudeutschen Landsmannschaft und Ehrenvorsitzender Josef Jerger erinnerten an den Besuch der Chorsänger aus Entre Rios 2013 und freuen sich über die Pflege der deutschen Sprache und des Brauchtums der Donauschwaben im fernen Brasilien. Bewahrt wird die eigene Geschichte in Entre Rios seit den 1950er Jahren, als in Gemeinschaftsarbeit eine Siedlung aus Holzhäusern errichtet wurde, die 500 donauschwäbischen Familien eine neue Heimat boten. Die Pioniere gründeten die landwirtschaftliche Genossenschaft „agraria“, die erfolgreich Gerste, Weizen, Mais und Sojabohnen anbaut und verarbeitet.
„Wer in Brasilien ein Bier trinkt, kann davon ausgehen, dass die Gerste aus Entre Rios kommt“,
weiß Paul Nägel, der 1992 die Siedlung der Donauschwaben in Brasilien besuchte. Und Viviane Schüssler, Leiterin der brasilianischen Besuchsgruppe, verweist nicht ohne Stolz auf die Brauerei der Agrária.