Mainz – Eine Pferdekrankheit auf einem Reiterhof in Hessen sorgt aktuell für Besorgnis unter Pferdehaltern. Dabei könnte es sich um eine Infektion mit Pferdeherpesviren handeln, den sogenannten Equinen Herpes Viren EHV. Pferdeherpesvirusinfektionen sind weder anzeige- noch meldepflichtig. Deshalb werden von den Veterinärämtern keine Sperr- und Quarantänemaßnahmen angeordnet.
„Pferdehalter können Ihre Tiere jedoch durch einige Maßnahmen schützen“,
erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken heute. Höfken rät Pferdehaltern vor allem eine Impfung der Tiere. Dabei sei es wichtig, dass alle Pferden eines Stalles geimpft sind und nicht nur einzelne Tiere. Nur so könne die Gefahr der Infektion deutlich gesenkt werden, denn auch geimpfte Pferde können das Virus übertragen. Für Menschen sind Pferdeherpesviren ungefährlich.
Weitere wirksame Schutzmaßnahmen sind das Vermeiden von zahlreichen Kontakten zu Pferden aus anderen Ställen, zum Beispiel auf Pferdesportveranstaltungen oder Pferdemärkten. Auch allgemeine Hygienemaßnahmen, wie die individuelle Verwendung von Putzzeug, Wassereimern, Trensen und Sätteln werden empfohlen. Zur Vermeidung der Übertragung der Infektion von Tier zu Tier sollten sich auch Menschen nach dem Kontakt mit Pferden waschen und die Kleidung und das Schuhwerk wechseln, bevor sie einen anderen Pferdebestand betreten.
Höfken weist darauf hin, dass in diesem Jahr Lieferengpässe für in Deutschland
oder EU-weit zugelassene EHV Impfstoffe bestehen. Das Umweltministerium genehmigt Tierärzten daher kurzfristig auf formlosen Antrag den Einsatz von BHV1 Impfstoffen mit Zulassung in anderen EU-Mitgliedstaaten.
„Es ist mir aus Gründen der Gesundheit der Tiere und des Tierschutzes wichtig, dass ein flächendeckender Impfschutz der Tiere sichergestellt wird“,
betonte die Umweltministerin.
Die Übertragung des EHV erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt der Tiere (Tröpfcheninfektion). Wie für Herpesviren typisch, scheiden infizierte Tiere das Virus besonders in Stresssituationen oder bei einer Schwäche des Immunsystems aus. Nach einer recht kurzen Inkubationszeit von 12 bis 48 Stunden tritt Fieber auf. Danach können sich Symptome wie Husten oder Nasenausfluss entwickeln. Stuten können vor allem im letzten Drittel der Trächtigkeit Fehlgeburten erleiden. Eine Infektion kann aber auch unbemerkt bleiben – je nach Aggressivität des Virus-Stammes.
Da Menschen nicht am Pferdeherpesvirus erkranken können, stehe jedoch dem Sommerurlaub auf dem Reiterhof oder der Reiterfreizeit nichts entgegen, sagte Höfken im Hinblick auf die anstehenden Ferien.