Mainz: Gelungener Auftakt der Architektur

Vortragsreihe im Gutenberg-Museum

Mainz – Er gilt als Schrittmacher der Architektur. Seine Bauten sind dem Zeitgeist weit voraus.

Mit Professor Volker Staab ist es dem Gutenberg-Museum gelungen, einen der bedeutendsten deutschen Architekten der Gegenwart als prominenten Redner zum Auftakt der neuen Vortragsreihe „Architektur“ zu gewinnen.  Volker Staab, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, ist Professor für Entwerfen und Raumkomposition an der TU Braunschweig und erhielt mit seinem Büro staab Architekten zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen für Museumsbauten und -erweiterungen, darunter den großen BDA -Preis (2011). Museums-Direktorin Dr. Annette Ludwig, die den Referenten vorstellte, erklärte, dass die Bauten von staab-Architekten vor allem durch ihre Individualität auffielen.

In seinem Vortrag „Paradigmenwechsel im Museumsbau“ ging Professor Staab der Frage nach, ob sich Museen neu erfinden sollen.

„Museen müssen sich von einem Ort der reinen Präsentation zu einem Ort der Vermittlung, der Unterhaltung, des Erfahrungsaustauschs, des Experiments und vor allem des gesellschaftlichen Diskurses wandeln“,

betonte er.

Auch das  Verhältnis der Gebäude zu ihrer Umgebung ist für den Architekten von großer Bedeutung.

„Museen brauchen öffentliche Andockpunkte wie Cafés und Shops, die die Schwellen zu den Menschen aufheben.  Neue Gebäude müssen sich wie selbstverständlich in die gewachsene Altstadt einfügen und doch ihre zeitgemäße Eigenständigkeit nicht verleugnen“,

so Volker Staab.  Wie das in der Praxis umgesetzt wird und wie sich Gebäude in das Netz einer Stadt integrieren, zeigte er anhand eigener Museumsprojekte auf  – so dem LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster oder  dem Augustinerhof in Nürnberg, wo bald ein 5000-Quadratmeter-großes Areal mitten in der Altstadt gebaut werden soll.

Volker Staab beendete seinen Vortrag mit einem Plädoyer für das „spezifische Museum mit einem eigenen Profil“. Er selbst wolle mit seinen Projekten keine eigene Handschrift hinterlassen, sondern vielmehr die Individualität des Gebäudes in den Mittelpunkt stellen, betonte der Architekt.  Die neue Vortragsreihe wurde vom Gutenberg-Museum ins Leben gerufen, um den Architektur-Wettbewerb „Museum der Zukunft“ zu flankieren.