Heidelberg – Die Dietmar Hopp Stiftung fördert den Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg mit einer Spende in Höhe von 13,1 Millionen Euro. Damit werden modernste Technik und Infrastruktur für eine wegweisende klinische Versorgung von Notfall- und Intensivpatienten finanziert.
Jetzt übergaben Katrin Tönshoff, Geschäftsstellenleiterin der Dietmar Hopp Stiftung, und Dr. Ingrid Rupp, Referentin der Dietmar Hopp Stiftung, symbolisch die Spende an den Klinikumsvorstand, Prof. Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor, Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin, und an Prof. Dr. Markus W. Büchler, Zentrumssprecher Chirurgie. Für die Scheckübergabe wählten sie einen ganz besonderen Platz aus: Auf dem Dach der Baustelle vor dem zukünftigen Hubschrauberlandeplatz, der eine zentrale Rolle einnehmen wird für die optimale Versorgung Schwerstverletzter innerhalb des Heidelberger Klinikrings.
„Mit der Spende werden fünf innovative Einzelmaßnahmen für die Erstausstattung finanziert, die deutschlandweit herausragend sind. Ein Beispiel ist das Schockraumkonzept mit der Möglichkeit eines Fast-Track-Scans, mit dem innerhalb von Sekunden das diensthabende Ärzteteam erkennen kann, ob eine äußerlich unerkannte, lebensgefährliche Verletzung bei Unfallopfern vorliegt“,
so Katrin Tönshoff. Sie betont:
„Wir freuen uns, dass wir die Chirurgische Klinik in Heidelberg unterstützen können, ihre Patienten weiterhin exzellent betreuen zu können. Das Wohl des Menschen ist für Dietmar Hopp ein zentrales Anliegen.“
„Wir danken der Dietmar Hopp Stiftung von ganzem Herzen, dass sie es uns mit dieser großzügigen Spende ermöglicht, die Chirurgie der Zukunft mit Technik der Zukunft auszustatten“,
sagt Prof. Dr. Guido Adler.
„Patienten aus Heidelberg, der Rhein-Neckar-Region und darüber hinaus werden davon profitieren.“
„Die neue Chirurgie wird den Heidelberger Klinikring – eine Erfolgsgeschichte der modernen Krankenversorgung, Forschung und Lehre – schließen. Unverzichtbarer Teil dieser Erfolgsgeschichte ist die Dietmar Hopp Stiftung. Wir danken auch im Namen unserer Mitarbeiter und Patienten für diese Unterstützung“,
sagt Irmtraut Gürkan.
Prof. Dr. Markus W. Büchler informiert über den Fortschritt der Bauarbeiten: „Hier entsteht eine erstklassige Klinik. Alle Mitarbeiter des Zentrums Chirurgie freuen sich sehr, dass wir unseren Patienten bald in besten Räumen die beste Krankenversorgung bieten können. Und dafür danken wir der Dietmar Hopp Stiftung!“
Notfallmedizin, Diagnostik, OP-Säle, digitale Medizin: Spende unterstützt wichtige Bereiche der Patientenversorgung
Die Gesamtkosten des Neubaus Chirurgie, der größten Baustelle des Landes Baden-Württemberg und des Universitätsklinikums Heidelberg, betragen 170 Millionen Euro. 80 Millionen davon trägt das Land, 90 Millionen das Klinikum. Besonders zukunftsweisende Teile der Erstausstattung finanziert die Dietmar Hopp Stiftung. Ziel der Förderung ist es, die Versorgungsqualität der Patienten durch fünf Einzelmaßnahmen massiv zu verbessern:
1. Neues innovatives Schockraumkonzept: Zentral gelegen – sowohl vom Hubschrauberlandeplatz als auch von der Krankenwagenzufahrt auf kürzestem Weg erreichbar – werden Notfallpatienten im Schockraum untersucht und erstversorgt. Wichtige Patientendaten wie radiologische Bilder und Vitalparameter, z.B. Sauerstoffgehalt im Blut, Blutdruck und Herzrhythmus, werden direkt vom Rettungsdienst übertragen, zentral erfasst und mit neuen Daten stetig aktualisiert an Großbildschirmen angezeigt. Diese Daten liefert z.B. ein „Fast-Track-Computertomograph (CT)“, der in wenigen Sekunden Ganzkörperaufnahmen in höchster Präzision anfertigt. Der zentrale Operationsbereich mit 16 OP-Sälen ist direkt an den Schockraum angeschlossen.
2. Ein zweiter Hybrid-Operationssaal mit gefäßchirurgischem Schwerpunkt: „Hybrid“ bedeutet, dass in dem OP-Saal Eingriffe sowohl offen als auch minimal-invasiv über die Gefäße vorgenommen werden können. Insbesondere ist eine Bildgebung möglich, welche dreidimensionale Aufnahmen von Gefäßen in höchster Präzision selbst während des Eingriffs erlaubt. So unterstützt das System den Chirurgen bei seiner Navigation. Minimal-invasive Operationen werden schneller, schonender und sicherer für den Patienten. Falls der Operationsverlauf es erfordert, kann schnell und sicher zum offenen Eingriff gewechselt werden.
3. Integrierter Operationssaal: Alle 16 OP-Säle werden mit vollständig digitaler Plattform eingerichtet. Sie erfasst Patientendaten sowie alle Prozesse von der Vorbereitung eines Eingriffs über das Fortschreiten der Operation bis zum Entlassen des Patienten. Daten kann das Operations-Team jederzeit einsehen, ohne den OP-Platz zu verlassen. Dadurch können Eingriffe besser und sicherer geplant und durchgeführt werden. Sogar Live-Schaltungen mit OP-Feld-Kamera zu einem Experten außerhalb des Saals sind möglich, um z.B. in unvorhersehbaren Situationen unmittelbar eine Zweitmeinung einzuholen. Sechs OP-Säle erhalten zusätzlich ein in die digitale Plattform integriertes Endoskopiekonzept für Eingriffe mit Bauchspiegelung, Gelenkspiegelung oder durch die Harnröhre. Dabei liefert ein 3-D-Kamerasystem während des Eingriffs exzellente Bilddaten, z.B. um Gewebestrukturen besser unterscheiden zu können.
4. Vernetztes Patientenmonitoring. Die neue Chirurgische Klinik erhöht ihre Bettenzahl auf den zwei Intensivstationen und den zwei Intermediate Care Stationen als Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstation. Damit einhergehend erhöht die Klinik die Ausnutzung digitaler Möglichkeiten. Das Konzept des vernetzten Patientenmonitorings bedeutet, dass Vitalparameter von Patienten noch engmaschiger als bisher kontrolliert und zentral erfasst werden können. So können bei einem Stationswechsel des Patienten alle Messdaten jederzeit abgerufen und in die weitere Therapieplanung einbezogen werden. Auch bei Infusionen können Flüssigkeitsmengen und Medikamentendosierungen besser überwacht und direkt in die elektronische Patientenakte übertragen und angepasst werden.
5. Diagnostische Radiologie: Ein neues 3 Tesla-Magnetresonanztomographie (MRT)-Gerät wird angeschafft, welches Bilder von höchster Qualität und Schärfe erstellt. Dank präziser Diagnostik kann z.B. für Patienten mit Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse, Gallenwegen oder Leber frühzeitig eine Unterscheidung zwischen bösartigen und gutartigen Gewebewucherungen und damit eine klare Therapieentscheidung getroffen werden. Die MRT-Untersuchung kommt ohne Röntgenstrahlung aus und ist eine schonende Alternative zu den bisherigen Verfahren auf Basis der Computertomographie.
Im Frühjahr 2018 soll der erste Bauabschnitt der neuen Chirurgie mit Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Urologie, Anästhesiologie und Radiologie beendet sein. Der Klinikbetrieb soll Mitte 2018 starten. In einem späteren zweiten Bauabschnitt sollen die Akut-Orthopädie und die Unfallchirurgie folgen.