Ludwigshafen – Ob Probleme mit Telefon- und Internetverträgen, Kostenfallen bei Freemail-Diensten und Apps, ob betrügerische Fake-Shops oder dubiose Mahnbriefe von Inkassobüros: Für rund 10.000 Menschen war die Verbraucherzentrale Ludwigshafen 2015 Informationsquelle, Wegweiser und Beratungsinstanz.
„Ein großes Ärgernis im Jahr 2015 waren fragwürdige Forderungen von Drittanbietern auf der Mobilfunkrechnung“,
bilanziert Jennifer Kaiser, Beraterin in Ludwigshafen.
„Wer beim Herunterladen einer App versehentlich ein plötzlich aufploppendes Werbebanner für Klingeltöne oder Erotik-Dienste anklickt, wird nicht selten in ein ungewolltes Abo gelotst.“
Von dem angeblichen Vertragsabschluss erfahren die Betroffenen jedoch erst, wenn das Abo-Entgelt einfach über die monatliche Mobilfunkrechnung abgebucht wird. Die Rufnummer des Nutzers wird automatisch übermittelt, was den Abzockern den Weg zum Mobilfunkanbieter weist und die Zahlung auslöst. In der Beratung gibt die Verbraucherschützerin Hinweise zum Sperren solcher Abofallen und auch rechtliche Hilfestellungen, um unrechtmäßig einbehaltene Beträge zurückzuholen.
„Auch fragwürdige und dreiste Inkasso-Forderungen sind ein Ursache für zahlreiche Anfragen und Beschwerden. Unseriöse Inkassobüros drohen mit Hausbesuchen, Schufa-Einträgen und sogar mit Zwangsvollstreckung, falls nicht bezahlt wird. Viele Menschen lassen sich dadurch einschüchtern, obwohl die Forderung zweifelhaft oder gar unberechtigt ist.“,
stellt Kaiser fest. Seit 2013 gibt es zwar schärfere gesetzliche Regelungen mit detaillierten Informationspflichten, diese werden aber teilweise missachtet.
Menschen mit Energieschulden kann die Verbraucherzentrale seit kurzem auch in Ludwigshafen betreuen. Vorausgegangen war ein zweijähriges, sehr erfolgreiches Pilotprojekt in Mainz. 2015 konnte die Verbraucherzentrale das Angebot Energiekostenberatung landesweit auf alle Beratungsstellen ausweiten.
„Die Beratung und Betreuung von Menschen mit Zahlungsproblemen und Energiesperren ist besonders wichtig, weil viele Betroffene mit ihrer Situation überfordert sind und ihre Interessen gegenüber Energieversorgern und Sozial-Behörden alleine nicht durchsetzen können“,
fasst Anke Buchwald, Energiekostenberaterin in Ludwigshafen ihre Erfahrungen zusammen.
„Mit unserer Beratung können wir den vielfältigen Ursachen für Zahlungsprobleme bei Energierechnungen entgegen steuern.“
Durch die Vermittlerrolle zwischen Kunden, Energieversorgern, Vermietern und Behörden kann die Verbraucherzentrale gemeinsam mit den Ratsuchenden in vielen Fällen langfristige Lösungen erarbeiten, um Energieschulden abzubauen oder sie künftig zu verhindern.
Auch erste Verbraucherprobleme von Flüchtlingen kommen in der Beratungsstelle an: Mit einem neuen Projekt „Verbraucherschutz für Flüchtlinge“ erfasst die Verbraucherzentrale seit Anfang 2016 den Bedarf an Information und Aufklärung und erarbeitet passgenaue Angebote für Flüchtlinge und Flüchtlingsbetreuer. „Bei Informationsveranstaltungen, mit Angeboten im Internet und mit teils mehrsprachigen Faltblättern bieten wir Basisinformationen, damit Integration auch im Verbraucheralltag gelingt“, informiert Marc-André Reinartz, der neue Projektkoordinator der Verbraucherzentrale.
„Insbesondere Handy- und Internetverträge, hohe Nachzahlungen bei Energierechnungen oder Zahlungsmodalitäten im hiesigen Wirtschaftssystem stellen Neuankömmlinge vor Probleme.“
Interessierte erreichen den Flüchtlingskoordinator der Verbraucherzentrale unter refugee@vz-rlp.de, können dort Fragen stellen, Probleme melden oder Veranstaltungen buchen. Mehrsprachige Informationen für Flüchtlinge und ihre Betreuer bietet die Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/beratung-fuer-fluechtlinge.
Der komplette Jahresbericht der Verbraucherzentrale ist im Internet unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/jahresbericht zu finden.