Kreis Südliche Weinstraße – Die diesjährigen Kulturtage des Landkreises Südliche Weinstraße (9. bis 18. September 2016) stehen unter dem Motto „Heimat 2.0“. Landrätin Theresia Riedmaier stellte das Projekt gemeinsam mit Karlheinz Zwick und Andrea Linnenfelser (Kulturabteilung) sowie der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Barbara Dees, vor.
Bei den Veranstaltungen werden Bilder, Geschichten, Texte und Musik und Menschen versammelt, die von Heimat, Identität und Vielfalt erzählen. „Die Veranstaltungen sollen den Blick für das Thema der Zuwanderung und der Aufgabe der Integration weiten und kurze Momente der Reflexion sein. Es geht darum Vorurteile abzuwerfen und das Thema Migration nicht nur als Problemfeld wahrzunehmen“, betonte die Landrätin. Man arbeite bewusst mit Materialien, die den Dialog über Sprachgrenzen hinweg ermöglichen – nämlich unter anderem mit den Aufnahmen der Geflüchteten selbst: Bilder, Videos und sonstigem Digitalem. „Wir wollen den Menschen die aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern, aus den verschiedensten Kulturkreisen zu uns an die Südliche Weinstraße gekommen sind, ein `Gesicht´ geben. Sie selbst, ihre Herkunft, ihre Identität, ihre Reise, ihre Hoffnungen und nicht zuletzt ihre Sicht der neuen Heimat sollen im Spektrum unseres vielfältigen Angebots stehen“, so Riedmaier weiter.
Bei der Eröffnungsveranstaltung im Kreishaus (9. September) wird die Fotoreportage „The arrival of the refugees in Germany“ von Herbert Piel gezeigt. Die Ausstellung beinhaltet Bilder aus Erstaufnahmeeinrichtungen, aber auch Fotos und Videos der Geflüchteten selbst. Eine Rede von Max Frisch zum Thema Heimat wird als Video-Botschaft in die Veranstaltung einführen. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Chor „Come together“ aus Flüchtlingen und Einheimischen unter Leitung von Peter Kusenbach. Die Ausstellung selbst ist während der Zeit der Kulturtage im Kreishaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu besichtigen.
Da sich das Bestreben des Landkreises der Dezentralität, sprich der Unterbringung der Asylsuchenden in verschiedenen Orten im Landkreis, auch in den Kulturtagen widerspiegeln soll, finden die Veranstaltungen über den ganzen Landkreis verteilt statt. Im Rathaussaal der Ortsgemeinde Billigheim gibt es die Ausstellung „Vertrautes zurück gelassen – in der Fremde zurecht finden“ (11. September) zu sehen. In Edenkoben wird es ein Begegnungsfest rund um die katholische Kirche geben (11. September). In der Keysermühle in Klingenmünster findet die musikalische Lesung „Werft Eure Herzen über alle Grenzen“, ein Teil des von Rosa Tritschler (Gleichstellungsbeauftragte VG Herxheim) und Barbara Dees (Gleichstellungsbeauftragte SÜW) aufgestellten Frauenprogramms der Kulturtage, statt. Bei der Veranstaltung „Heimat 2.0“ verbindet sich ein Vortrag von Dr. phil. Klaus Kufeld zum Thema „U-Topos Heimat zwischen Herkommen und Ankommen“ mit etwas Sinnlichem – einem Tanztheater einer syrischen Theatergruppe „Die Legende von Gilgamesch“. Große Literatur wird in die Region gebracht und interpretiert von einem orientalischen Saiteninstrument bei der Veranstaltung „Orientierung am Orient“ – Eine westöstliche Abendstunde“ (14. September). Eine interaktive Performance mit „Zaadgah – Heimat im Kopf“ gibt es in Annweiler zu erleben (15. September). Hier erzählt eine junge Iranerin auf der Bühne ihre Geschichte und lädt das Publikum ein zum Tee trinken, essen und diskutieren. Ein traditionelles Nationenfest mit umfangreichem Programm findet ebenfalls in Annweiler statt (17. September). Zum Abschluss geht es dann wieder ins Kreishaus – hier erwartet die Gäste ein Akkordeonkonzert mit Veronika Todorova und Band (Sonntag, 18. September). „Ziel ist es, mit Fröhlichkeit und Optimismus hinauszugehen und dem Zusammenleben etwas Leichtes abzugewinnen“, so die Landrätin.
Auch die junge Generation und die Studierenden der Universität Landau/Koblenz sind in die Kulturtage mit eingebunden. Das Kunstwerk „Heimat 2.0“ das während des Semesters von Volker Krebs mit seinen Studenten entwickelt wurde, wird in der Galerie mobile ausgestellt und vom 9. bis 16. September in Edenkoben und vom 16. bis Ende September in Annweiler zu sehen sein. Zum Abschluss der Kulturtage wird es ein Lesebuch geben, als etwas „Bleibendes“ und als Dankeschön an alle ehrenamtlich Tätigen in der Flüchtlingshilfe.
„Das kulturelle Wirken von Geflüchteten zu zeigen und durch die verschiedenen Ausdrucksweisen darzustellen, ist uns mit diesem Programm sicherlich gelungen. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein vielfältiges Programm voller Authentizität freuen“, versprach die Landrätin. „Die Veranstaltungen wollen kurze Momente der Reflexion sein und dabei Räume schaffen, die weder Original noch Fälschung sind, die uns Fragen stellen, was uns verbindet, wie wir uns in unserer neuen Vielfalt zusammen finden und wie wir unser Zusammenleben miteinander gestalten wollen“.