Annweiler – Wer dieser Tage mit offenen Augen durch die Landschaft geht, hat die Schädlinge sicher schon bemerkt: Hunderte grüne Raupen mit schwarzen Punkten, die mit ihren Gespinsten im Geäst der Buchsbäume hängen. Hier fühlt sich der ostasiatische Einwanderer richtig wohl und richtet enorme Schäden an.
In Deutschland tauchte der schwarz-weiß gemusterte Falter im Jahr 2006 das erste Mal auf. Vermutlich gelangte er in Containerschiffen aus Ostasien nach Europa. Seitdem breitet er sich unaufhörlich von Süd- nach Norddeutschland aus und bedroht die Buchsbaumbestände in heimischen Gärten und öffentlichen Grünanlagen. Jetzt ist der Buchsbaumzünsler auch in der Südlichen Weinstraße angekommen.
Die gefräßige Raupe vernichtet die Buchsbäume in rasender Geschwindigkeit und arbeitet sich dabei von innen nach außen vor. Nicht einmal die Rinde ist vor dem Schädling sicher. Oberhalb der Fraßstelle sterben alle Pflanzenteile ab, bei starkem Befall ist der Buchsbaum nicht mehr zu retten und stirbt ganz.
Auch auf dem Friedhof in Annweiler am Trifels ist der Befall deutlich spürbar. Hier sind bereits alle Buchsbäume betroffen. Doch die Bekämpfung gestaltet sich schwierig, denn der Schädling kommt immer wieder. Bis zu vier Generationen des Buchsbaumzünslers gibt es jährlich. Wer die Buchsbäume retten will, muss hartnäckig sein und die Pflanzen regelmäßig kontrollieren, um einen Befall rechtzeitig zu erkennen.
Zur Bekämpfung des Schädlings eignen sich vor allem Insektizide. Eine vorbeugende Anwendung ist jedoch auf keinen Fall erlaubt! Da die Schädlinge vor allem im Inneren der Buchsbäume aktiv sind, sollte eine Behandlung mit dem Insektizid bis in das Zentrum der Pflanze erfolgen. Zuvor ist es ratsam, den Buchsbaum zum Beispiel mit einem Hochdruckreiniger von den Raupen zu befreien.
Damit bei der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers andere Nutztiere, wie etwa Bienen, nicht zu Schaden kommen, ist es sinnvoll, auf biologische Insektizide zurückzugreifen. Als wirksam haben sich der Bacillus thuringiensis sowie Neemöl (Azadirachtin) erwiesen. Dabei werden die Bakterien in das Innere der Pflanze gespritzt, wobei die Behandlung nach 10 bis 12 Tagen wiederholt werden sollte.
Das Neemöl dagegen muss mit einem Drucksprühgerät auf die betroffenen Pflanzen aufgetragen werden. Damit das Spritzmittel auch im Inneren der Pflanze wirken kann, müssen zuvor die Gespinste der Raupen entfernt werden.
Nur intensive Kontrollen und schnelles Handeln können der Ausbreitung des Buchsbaumzünslers noch entgegenwirken. Ansonsten ist wohl bald das Ende der Buchsbäume in Deutschland zu verzeichnen. Dann prägen vielleicht Ersatzzüchtungen, die den Buchsbäumen ähnlichsehen, das Landschaftsbild.