Oftersheim/Schwetzingen/Hockenheim/Neulußheim/Rhein-Neckar-Kreis (ots) – Nachdem in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Wiesloch neun Fahrzeuge der Marke BMW aufgebrochen und fest eingebaute Navigationsgeräte sowie in einzelnen Fällen auch Multifunktionslenkräder gestohlen wurden, setzte sich die Serie in Oftersheim, Schwetzingen, Hockenheim und Neulußheim fort.
In derselben Nacht wurden in Oftersheim (3) und Schwetzingen (1) insgesamt vier BMWs aufgebrochen. Der Sachschaden beläuft sich hier auf mehrere zehntausend Euro. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurden in der Tom-Bullus-Straße in Hockenheim zudem versucht, drei BMWs aufzubrechen. An einem der Fahrzeuge ging kurz vor 3 Uhr die Alarmanlage los, sodass die Täter hier von der weiteren Tatausführung absahen und flüchteten. Weshalb es in den beiden anderen Fällen ebenfalls beim Versuch blieb, ist bislang noch nicht bekannt. In Neulußheim wurden ebenfalls in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag drei Fahrzeuge, zwei BMWs und ein VW aufgebrochen. Während in den BMWs lediglich persönliche Gegenstände wie Sonnenbrillen, Handys und Geldbeutel gestohlen wurden, wurde aus dem VW das Navigationsgerät ausgebaut und mitgenommen.
Eine Ermittlungsgruppe (EG „Zeppelin“) der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, die mittlerweile auf sechs Fahnder erhöht wurde, arbeitet mit Nachdruck an der Aufklärung der Aufbruchsserie, die mittlerweile insgesamt über 250 Fahrzeuge mit einem Gesamtschaden von mehr als 2,5 Millionen Euro umfasst.
Der Schwerpunkt der Serie liegt im nördlichen, südlichen und süd-östlichen Rhein-Neckar-Kreis, entlang der Autobahnen A 5 und A 6.
Die Auswertungen „benachbarter“ Dienststellen zeigen, dass die Ermittler sowohl im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen, als auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe mit dem gleichen Phänomen konfrontiert sind. Eine Serie von Autoaufbrüchen zieht sich südlich von Frankfurt/Hessen entlang der Rheinschiene bis in die Gegend südlich von Karlsruhe. Beide Dienststellen verzeichnen ebenfalls dreistellige Werte mit einem immensen Gesamtschaden.
Bei den angegriffenen Fahrzeugen sticht die Marke BMW nach wie vor deutlich hervor. Der oder die bislang unbekannten Täter schlugen zum überwiegenden Teil eine hintere Dreiecksscheibe ein, entriegelten die Türen und bauten Navigationsgeräte sowie Multifunktionslenkräder fachgerecht aus oder stemmten sie auch mit brachialer Gewalt aus den Mittelkonsolen oder Armaturenbrettern.
Hinweise zu Tatverdächtigen und deren Herkunft liegen derzeit noch nicht vor. Die Fahnder gehen davon aus, dass wie bei zurückliegenden Ermittlungsverfahren auch, osteuropäische Tätergruppierungen am Werk sind. Bereits im Jahr 2011 wurde eine litauische Bande ermittelt, der über 100 Fälle zur Last gelegt wurden. Sieben Männer wurden damals zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Da die Tätergruppierungen länder- und dienststellenübergreifend tätig sind, erarbeitet die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Südhessen und dem Polizeipräsidium, mögliche Schnittstellen der jeweiligen Serien, um so Tat- und Täterprofile erstellen zu können.
Nach den derzeitigen Ermittlungen dauert ein solcher Autoaufbruch vom Einschlagen der Scheibe bis zum vollständigen Ausbau der Fahrzeugteile „nur“ etwas mehr als zwei Minuten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer Nacht bis zu 12 Fahrzeuge an einem Ort aufgebrochen werden konnten. Durch die gute Infrastruktur der Tatorte sind die Täter, die ihre Objekte im Vorfeld ausbaldowern, nicht nur schnell am Tatort, sondern können auch wieder schnell vom Tatort flüchten und so innerhalb weniger Minuten größere Strecken zurücklegen.
Die Besitzer der besonders betroffenen Fahrzeugmodelle werden aufgefordert, ihre Fahrzeug soweit vorhanden, immer in Garagen abzustellen oder an Stellen zu parken, die auch nachts gut beleuchtet sind. Sinnvoll können auch Lenkradsicherungen, sogenannte „Lenkradkrallen“ sein, die ein Ausbauen der Multifunktionslenkräder verhindern oder zumindest erheblich erschweren. Weitere Tipps, zur Verhinderung von Autoaufbrüchen: www.polizei-beratung.de
Die Bevölkerung in der Region wird darüber hinaus gebeten, wachsam zu sein. Insbesondere ist auf Personen und Fahrzeuge zu achten, die sich in verdächtiger Weise in Wohngebieten aufhalten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Täter tagsüber im Vorfeld zu Fuß oder mit Fahrrädern geeignete Objekte auskundschaften.
Zeugen werden gebeten, auch im Zweifel umgehend die Polizei zu verständigen. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle, auch über den Polizeinotruf 110 entgegen.