Kreis Bergstraße – Mumps, auch Ziegenpeter genannt, ist eine akute, generalisierte Viruserkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Fieber, schmerzhafte Schwellungen der Ohrspeicheldrüsen, Entzündungen der Hoden sowie des Gehirns oder der Bauchspeicheldrüse sind besorgniserregende Symptome.
„Auf Grund eines erneuten Ausbruchs von Mumps in München, der sogar zu der Schließung einer Schule führte, möchten wir Sie, die Bürger und Bürgerinnen des Kreis Bergstraße, über diese Krankheit informieren“, so die erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.
Die Übertragung erfolgt als Tröpfcheninfektion über Husten, Niesen oder Sprechen. Eine Ansteckungsgefahr besteht schon Tage vor den ersten Symptomen. Nach circa 16 bis 18 Tagen können dann die ersten unspezifischen, grippeartigen Symptome wie Fieber, Kopf- und Halsschmerzen auftreten. Das weitere bekannteste Symptom ist eine ein- oder meist beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Meist verläuft der Ziegenpeter harmlos, es kann jedoch bei kompliziertem Verlauf auch zur Unfruchtbarkeit bei Männern kommen sowie zu Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen oder Schwerhörigkeit sowie zu Fehlgeburten bei Schwangeren.
„Eine Impfung gegen Mumps wird von der ständigen Impfkommission (STIKO) dringend empfohlen. Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten sollten die erste Impfung in Kombination mit einer Impfung gegen Masern, Röteln und Windpocken erhalten. Zusätzlich ist eine zweite Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten zu verabreichen (Nachholimpfungen bis zum Alter von 18 Jahren sind möglich). Durch diese zweimalige Impfung entsteht ein langer Schutz“, berichtet Dr. Güssow, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Auch Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und in Gesundheitsdienstberufen mit unmittelbarer Patientenversorgung sowie in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene tätig sind, sollten sich nach der Empfehlung der STIKO impfen lassen. Sofern sie nicht oder nur einmal geimpft wurden oder der Impfstatus unklar ist“, so die Leiterin des Gesundheitsamtes weiter.
Nichtgeimpfte oder nur einmal geimpfte Personen sowie Personen mit unklarem Impfstatus sollen sich innerhalb von drei Tagen nach Mumps-Exposition impfen lassen und mindestens 18 Tage zu Hause bleiben, um den Kontakt zu anderen Personen zu meiden.
Bei Ausbruch der Erkrankung können nur die Symptome behandelt werden. Generell soll der Kontakt zu anderen Menschen eingeschränkt werden, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. In den letzten Jahren wurde wiederholt über Ausbrüche in Deutschland berichtet (z.B. 2011 in Bayern), dabei sind meist Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Die Dezernentin berichtet, dass bisher im Jahr 2016 zwei Fälle einer Mumpserkrankung im Kreis Bergstraße Hessen gemeldet wurden (insgesamt 3 im Jahr 2015).
Um weitere Ausbrüche von Mumps im Kreis Bergstraße zu vermeiden, appelliert Frau Stolz an die Bürgerinnen und Bürger ihren Impfschutz überprüfen zu lassen.