Steinweiler – Auch wenn Vieles noch ganz gut geht, im Alter brauchen Menschen doch häufiger gelegentliche Hilfen, z.B. beim Einkaufen, bei Arztbesuchen, bei Haus- und Gartenarbeiten oder bei der Rückkehr nach einem Krankenhausaufenthalt. Wenn dann die eigenen Angehörigen beim Arbeiten sind oder weiter weg wohnen, wäre es hilfreich, wenn jemand aus dem Wohnort einspringen könnte. Dabei möchte man die Hilfe ja auch nicht völlig umsonst bekommen, sondern gerne einen kleinen Betrag dafür bezahlen. Außerdem freuen sich viele ehrenamtliche Helfer, wenn sie für ihre aufgewendeten Hilfestunden und die Anfahrt eine Aufwandsentschädigung erhalten.
Damit nun Menschen die Hilfe brauchen, auch Menschen finden, die helfen, gibt es die Organisierte Nachbarschaftshilfe. Ein Träger, oft ist es ein ambulanter Pflegedienst, übernimmt die Organisation, sucht die Helfer aus, bietet qualifizierte Anleitung und Schulung und vermittelt die Hilfsdienste. Beim Aufbau einer solchen Nachbarschaftshilfe gilt es jedoch Einiges zu beachten.
Deshalb hat die Kreisverwaltung jetzt einen Fachtag in Steinweiler für Seniorenbeauftragte, für Pflegedienste und Interessierte aus Gemeinden angeboten. Die Nachfrage war überraschend groß: angemeldet haben sich nicht nur viele Teilnehmer (48) aus der Region, sondern auch aus dem Nachbarlandkreis SÜW und sogar aus Mainz.
Eingangs informierte Harald Nier, bei der Kreisverwaltung zuständig für Pflegestrukturplanung, über Gründe und Ziele der Organisierten Nachbarschaftshilfe:
„Wenn die Menschen demografiebedingt immer älter werden und die Zahl der Hochbetagten in den nächsten Jahren stark ansteigt, sind solche Hilfen in den Gemeinden unverzichtbar, damit die Betroffenen, ihrem Wunsch entsprechend, so lange als möglich in ihrer eigenen Wohnung bleiben können.“
Klaus Bender, ein Fach-Jurist aus dem Diakonischen Werk Baden, gab wichtige Hinweise und Anleitungen für die vertraglichen Regelungen und Versicherungen für die Helfer. Birgit Keppel von der Sozialstation berichtete vom Aufbau und erfolgreichen Betrieb der Organisierten Nachbarschaftshilfe in Wörth und gab wertvolle Praxis-Tipps. Jutta Wegmann, Netzwerkkoordinatorin der Seniorenbeauftragten im Landkreis Germersheim, moderierte die intensiven Nachfragen der Teilnehmer und die Diskussion mit den Referenten.
„Das große Interesse an diesem von der Kreisverwaltung veranstalteten Fachtag zeigt, dass es, wenn wir auch im Alter im vertrauten Umfeld bleiben wollen notwendig ist, neben der Betreuung durch Angehörige auch neue Formen nachbarschaftlicher Hilfe aufzubauen. Deshalb unterstützen wir Initiatoren beim Aufbau von Organisierten Nachbarschaftshilfen durch Beratung vor Ort“,
so Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei der Kreisverwaltung Germersheim, Harald Nier, 17er-Str. 1, 76726 Germersheim, Tel. 07274 53-279, E-Mail: h.nier@kreis-germersheim.de.