Stadtentwässerung KL Manz-Griese-Grüner
v.l.n.r.: Dr. Erwin Manz, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten sowie Rainer Grüner, Vorstand der Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR. (Foto:STE Kaiserslautern AöR)

Anlässlich des 120-jährigen Bestehens hat die Stadtentwässerung Kaiserslautern eine Fachtagung zum Thema „Energieneutrale Kläranlage“ veranstaltet.

Vor rund einhundert Fachleuten aus der gesamten Bundesrepublik lobte Umweltstaatssekretär Thomas Griese die energieneutrale Kläranlage in Kaiserslautern als Vorreiter im Klimaschutz.

„Nach zehn Jahren Engagement arbeitet die Kläranlage der Stadtentwässerung Kaiserslautern seit diesem Jahr klimaneutral“,

so Griese.

„Das heißt, sie produziert mindestens genauso viel Energie wie sie verbraucht. Das ist zukunftsweisend.“

In seinem Grußwort erläuterte der Staatssekretär, dass die Kläranlagen die größten Stromverbraucher in den Kommunen seien und mit durchschnittlich 20 Prozent des Energieverbrauchs mehr Strom als Schulen, Krankenhäuser oder andere kommunale Einrichtungen benötigen. Daher sei die Energieeffizienz bei Kläranlagen ein bedeutender Beitrag zur Energiewende im Land. Die Stadtentwässerung Kaiserslautern konnte den Energieverbrauch der Kläranlage innerhalb der letzten zehn Jahre von 7.000 MWh auf 4.300 MWh pro Jahr reduzieren. Durch die Steigerung der Effizienz bei der Klärgasverstromung halten sich nun Energieerzeugung und Energieverbrauch auf der Kläranlage Kaiserslautern die Waage.

„In Kaiserslautern wird nicht nur Energie eingespart, sondern mit dem anfallenden Klärschlamm auch Energie erzeugt“,

ergänzte Griese. Er selbst verweise bei Fachleuten stets auf die Kläranlage Kaiserslautern, die er als Pionier vorstelle und zu deren Besuch er animiere.

Wie Rainer Grüner, Vorstand der Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR, bei der Begrüßung der Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer darlegte, sei die Umsetzung der Vision einer energieneutralen Kläranlage in mehreren Phasen erfolgt.

„Durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen haben wir in den letzten zehn Jahren den Betrieb der Kläranlage immer weiter umgestellt und optimiert“,

informierte Grüner. Im Frühjahr dieses Jahres sei dann der letzte Baustein offiziell in Betrieb gegangen. „Dadurch sparen wir über eine Million Euro an Energiekosten pro Jahr.“ Außerdem seien alle Umbaumaßnahmen sehr ökonomisch erfolgt, ohne die Verbraucher zu belasten oder Fördermittel einzufordern.

„Derzeit produzieren wir mehr Energie, als wir benötigen“,

meinte er abschließend. Diesen Überschuss zu speichern und weiter verwerten zu können, sei eine der nächsten Herausforderungen für die Stadtentwässerung.

Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, die als Verwaltungsratsvorsitzende bei der Tagung ebenfalls anwesend war, zeigte sich begeistert über die vorbildliche Leistung der Stadtentwässerung.

„Wir können stolz auf unsere Stadtentwässerung sein, die auf ökologisch höchstem Niveau arbeitet.“

Die energieneutrale Kläranlage sei dabei nicht nur beispielgebend für andere Kommunen, sondern gleichzeitig ein äußerst wirtschaftliches Unternehmen.

„Seit 20 Jahren können wir die Abwassergebühr auf diesem niedrigen Gebührenniveau stabil halten, trotz der vielen kostenintensiven Umbaumaßnahmen zur energieneutralen Kläranlage.“

Sie dankte allen, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben.

In der anschließenden Vortragsreihe stellte Jörg Zimmermann, Stellvertretender Vorstand der Stadtentwässerung Kaiserslautern, den Weg der Kläranlage zur Energieneutralität vor. Die weiteren Vorträge, die von hochkarätigen Dozenten aus der Siedlungswasserwirtschaft gehalten wurden, erörterten unter anderem die Kommunalen Kläranlagen als Energiefabriken der Zukunft oder die Potentiale der Kläranlagen als Flexibilitätsbausteine des Energiemarktes. Auch die Klärschlammverwertung der Zukunft als Baustein einer energieneutralen Kläranlage oder die praktische Einbindung von Energieressourcen in den Regelenergiemarkt wurden diskutiert. Am Nachmittag hatten dann die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Gelegenheit, sich bei Führungen über die Kläranlage von der Praxis zu überzeugen.